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2022/2023 – 3. Liga

Rot-Weiss Essen – TSV 1860 München (2:2)

Was ein Finish an der Hafenstraße. Simon Engelmann trifft in der Nachspielzeit zum 2:2 und bringt RWE den Klassenerhalt einen riesigen Schritt näher. Davor gab es wieder viel fußballerische Magerkost und auch einige diskussionswürdige Szenen rund ums Spiel. Die Spielanalyse ist online.

Vorbericht

Kriecht RWE über die Ziellinie? – Nächste Chance: 1860 München

Die Hafenstraße kann ein Hexenkessel sein, dies ist in ganz Deutschland wohl bekannt. Leider weiß auch fast jeder, dass es auch häufig gerne einmal hinter den Kulissen heftig brodelt. Wäre das sehr schlimme Auftreten der Mannschaft in Meppen nicht Ärger genug, gab es im Nachklang des Spiels weitere schlechte Nachrichten zu verkünden.

Zunächst wurde bekannt, dass der langjährige Mitarbeiter und Zeugwart Peter Sommer schon vor dem Auswärtsspiel im Emsland seine Koffer packen musste. Die Aussage des Vereins war aussagekräftig und vage zugleich. So soll es „einige problematische Themen in der Kabine und Unruhe“ (Zitat Marcus Uhlig über Reviersport) gegeben haben. Inwiefern ein Zeugwart dafür gesorgt hat, dass ihm eine große Rolle bei der Missstimmung innerhalb der Mannschaft gegeben wird, bleibt zunächst Spekulation.

Ein weiterer herber Schlag erfolgte am Donnerstag dieser Woche. Publikumsliebling und Torjäger Engelmann verabschiedet sich aus Essen und kehrt zu seinem Ex-Klub SV Rödinghausen zurück. Nach der Pressemitteilung klingt es so, als ob er die Entscheidung selbst getroffen hat und sich aus familiären Gründen für den Schritt zurück in die Regionalliga West entschieden hat. Allerdings ist auch zu beobachten, dass die neuen sportlich Verantwortlichen Steegmann und Flüthmann die Mannschaft gehörig umkrempeln möchten. Dies gehört wahrscheinlich zu einer langfristig geplanten Strategie des Vereins, nach Verbleib in der Dritten Liga dem Team eine neue Perspektive geben zu wollen. Leider fühlt sich dies alles bei noch nicht gesichertem Klassenerhalt und den schlechten Meldungen rund um die Mannschaft irgendwie nicht richtig an. Insgesamt gibt der Verein in der Öffentlichkeit derzeit ein schlechtes Bild ab.

Zunächst einmal auch hier ein großes Dankeschön an Simon für drei fantastische Jahre mit Dir! Du wirst immer einer der Spieler sein, die mit der großen Erlösung aus den Niederrungen der Regionalliga verbunden sein wird! Wir hoffen, dass Du noch einmal Deine Qualitäten für zwei große Ziele einsetzt: Den Verbleib in Liga 3 und den Pokalsieg mit Einzug in die erste Runde des DFB-Pokals!

Das Personal

Ein Grund für die sportlich fatale Entwicklung ist auch die Kadersituation. Bastians und Wiegel als tragende Säulen in der Verteidigung werden weiter ausfallen. Auf der rechten Außenbahn wird ein weiterer Einsatz von Kourouma nach der Leistung im Meppenspiel sehr unwahrscheinlich. Hier könnte Plechaty von Beginn an spielen, er gehörte in der zweiten Halbzeit mit zu den besseren Essenern. Auch Kefkir hatte in Meppen keine Bewerbung für einen weiteren Einsatz in der Anfangsformation abgegeben, wobei auch hier nur Römling als Alternative bereitsteht. Sponsel und Niemeyer stehen für das Spiel am Sonntag nicht zur Verfügung.

Ein kleiner Lichtblick ist die Rückkehr von Björn Rother, der wieder für mehr Stabilität in der Defensive sorgen könnte. Er wird mit großer Sicherheit in die Startelf zurückkehren. Sollte Felix Götze von Anfang an spielen, könnte er Harenbrock verdrängen. Ein verwegener Gedanke von Dabrowski mag aber auch sein, ihn in der Innenverteidigung für den zuletzt schwächelnden Alonso einzusetzen. Dort wäre aber sein Einsatz eher verschenkt, Götzes eigentlicher Platz ist das Mittelfeld. Es bleibt spannend, wie sich der Trainer um seine Baustelle in der Abwehr kümmern wird.

Vorne wird es schon eher berechenbarer. Zu Eisfeld, Young und Ennali gibt es kaum Alternativen, einzig die Position im Sturm ist noch offen. Nach der frühen Auswechslung von Engelmann nach eher durchwachsenem Auftritt kann sich Berlinski durchaus Hoffnungen machen, die Sechziger von Beginn an unter Druck zu setzen.

Der Gegner: 1860 München (Tabellenplatz 8/52 Punkte/15 Siege/ 7 Unentschieden/13 Niederlagen/ 54:47 Tore / Differenz +7)

Unter halbwegs normalen Umständen wären die Münchener der ideale Gegner für ein Saisonfinale, bei dem es um den Klassenerhalt geht. Die Spielzeit ist für den Mannschaft aus Giesing eine einzige Enttäuschung. Nahezu alle Experten hatten 1860 als Topfavoriten für den Aufstieg in Liga 2 ausgemacht. Daraus wird definitiv in dieser Saison nichts mehr, mittlerweile hat die Mannschaft uneinholbare 11 Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz. Der Zug in Richtung Zweitklassigkeit ist allerdings schon lange abgefahren.

Spätestens mit der Niederlage gegen Bayreuth am 14. Spieltag begann der unaufhaltsame Abstieg der Löwen. Nachdem Trainer Köllner nur noch einen Sieg nach dem Bayreuthspiel holte, war im Anschluss des Topspiels gegen Dresden (1:2) Schluss für Trainer Köllner. Der Aufschwung unter Neutrainer Maurizio Jacobacci ist aber ausgeblieben.

Lichtblicke wie der klare Erfolg gegen Osnabrück (3:0) am 31. Spieltag waren eher die Ausnahme. Im Gedächtnis bleiben die katastrophalen Auftritte zu Hause gegen Verl (0:3) oder Dortmund II (1:4). Selbst der Derbysieg gegen Bayreuth (2:0) war nicht so sicher herausgespielt, wie das Ergebnis es weiß machen möchte, die Mannschaft aus der Wagnerstadt hatten viel Pech und nahe am zwischenzeitlichen Ausgleich. Zu selten zeigten die Sechziger ihre Stärken wie in Ingolstadt (1:3), wo die Audistädter mit elegantem Kurzpassspiel und eiskalter Effizienz stehengelassen wurden wie Hütchen beim Training.

Die Gründe für die Unruhe in Mannschaft und Verein sind vielfältig. Das mit vielen Stars gespickte Team um Hiller, Verlaat, Morgalla und Lakenmacher tritt zu selten als eines auf. Zuletzt sorgte die „Schnapsaffäre“ für Aufsehen. Geholfen hat diese unkonventionelle Art des Dopings aber auch nicht. Weiterhin gibt es immer wieder Auseinandersetzungen um die Rolle des Investors Hasan Ismaik. Während ein Lager den Mäzen davor lobt, die Löwen vor dem endgültigen Absturz bewahrt zu haben, finden die anderen, dass der Verein nach dem Abstieg in die Regionalliga es versäumt hat, sich von den Fesseln zu befreien und einen Neustart ohne den umstrittenen Geldgeber zu machen.

Außerdem bleibt die Situation rund um das Stadion unbefriedigend. Mit nur 15.000 Plätzen ist die kultige Spielstätte zu klein für das eigentliche Potential des Klubs. Allerdings gab es auch in der Vergangenheit die Erfahrung, dass es nicht gut sein muss, sich von seinen Wurzeln zu entfernen. Mit Sicherheit wird 1860 auch in der nächsten Saison der Topfavorit für den Aufstieg in Liga 2 sein. Ob sie diesmal die Erwartungen erfüllen können, bleibt bei den Querelen im Verein abzuwarten.

Die Münchener werden mit hoher Wahrscheinlichkeit die Kontrolle über das Spiel an der Hafenstraße früh übernehmen wollen. Dafür ist die Mannschaft individuell einfach zu gut bestückt. Für unsere Jungs bleibt die Chance, auf Fehler des Gastes zu hoffen. Davon produzieren sie in ihren Spielen regelmäßig genug. Dennoch geht es für München auch um die Wahrung eines Images. Hier sollte nicht der Trugschluss gemacht werden, dass das Spiel vom Gegner abgeschenkt wird. Bleibt die Mannschaft von der Hafenstraße konzentriert, geduldig und aggressiv, könnte gegen den Favoriten etwas drin sein.  

Fazit und über den Tellerrand geschaut: Die Lage in der Dritten Liga

Es gab auch positive Nachrichten am letzten Wochenende. Mit der Niederlage von Oldenburg zu Hause gegen Saarbrücken (0:1) ist der Klassenerhalt wieder greifbar nah geworden. Die rot-weissen Augen werden dementsprechend auf die Spiele der Oldenburger in Mannheim und der Meppener in Osnabrück gerichtet sein. Sollten beide Teams dort nicht gewinnen, wird RWE die Ziellinie auch ohne eigene Punkte aufgrund des deutlich besseren Punktverhältnisses erreichen.

Allerdings geht es für Mannheim nur theoretisch noch um Chancen auf den Relegationsplatz, dennoch geht es auch für Neidhart und co. um Verträge und Wahrung der Heimstärke. Mit einem Augen werden auch die Partien von Zwickau gegen Dresden und Bayreuth gegen Viktoria Köln verfolgt, realistisch gesehen werden aber die meisten Entscheidungen um die Abstiegsplätze an diesem Wochenende getroffen werden. Saarbrücken gegen Halle schließt die Runde „Aufstiegskandidaten gegen Kellerkinder“ ab. Elversberg kann gegen die zuletzt wankenden Freiburger perfekt machen, während Wehen sich in Verl für die letzten durchwachsenden Auftritte rehabilitieren möchte. Für Ingolstadt (zu Hause gegen Duisburg) und Dortmund II (in Aue) wird es nur noch darum gehen, den theoretischen Klassenerhalt auch praktisch umzusetzen.

Betrachten wir den Spieltag, ist alles bereit für den ersten Klassenerhalt in einer Profiliga seit 1987! Abermals kann aber der Schein trügen. Aus diesem Tal kommt die Mannschaft nur heraus, wenn sie die Tugenden der Hafenstraße beherzigt. Niemand hat Lust auf ein Zittern bis zum Abschlussspiel gegen Verl. 18000 Zuschauer werden mindestens am Sonntag erwartet, die die Mannschaft zum Saisonziel tragen werden. Das Team muss es nur noch zulassen und vor allem den unbedingten Willen zeigen. Gemeinsam in rot und weiss für den Verbleib in Liga 3!

In diesem Sinne: NUR DER RWE

Pascal Druschke

Spielbericht

Last Minute Steinentferner – Engelmann arbeitet weiter am Legendenstatus

Nichts fürchtet der traditionell eher negativ eingestellte RWE-Fan so sehr wie die letzten fünf Minuten eines Spiels. Auch in dieser Saison musste RWE einige Nackenschläge kurz vor Abpfiff hinnehmen und so waren nicht wenige Fans bass erstaunt, als Simon Engelmann Sekunden vor dem Abpfiff irgendwie eine verunglückte Flanke von Isaiah Young an den Kopf an den Ball bekam und zum 2:2 Unentschieden ausglich.

Man konnte förmlich die schweren Steine von den Herzen fallen hören, denn dieser Punkt rückte RWE wieder ein wenig näher an den sicheren Klassenerhalt heran, sodass RWE nun auf jeden Fall zwei weitere Matchballspiele erhält. Nach dem Spiel wurden dann mit Simon Engelmann, Oguzhan Kefkir und Felix Herzenbruch drei Spieler gefeiert, die während der heißen Phase in der letzten Saison die Unterschiedsspieler waren und auch in dieser Saison mustergültige Profis waren. All dies deutet auf einen würdigen Abschied gegen den SC Verl hin.

Isi Young bereitete beide Treffer vor.

Das Personal

Wer auf größere Personalrochaden nach der klaren Niederlage in Meppen gesetzt hat, wurde widerlegt. Christoph Dabrowski reagierte lediglich auf zwei Positionen. Für Simon Engelmann, der in Meppen nicht wirklich ins Spiel kam, startete Ron Berlinski. Man muss sagen, dass die erste Hälfte Dabrowski bestätigte, denn es war genau das Spiel für Berlinski, der den Torwart der Sechziger immer wieder zum Wackeln brachte, und auch der normalerweise so stark aufspielende Jesper Verlaat hatte sichtlich Probleme, wenn Essens Nummer 9 angerauscht kam. Ron Berlinski, ein Spieler, der beinahe klischeehaft die Hafenstraße verkörpert, kämpft, ohne sich zu schonen und so musste er zur Halbzeit blutüberströmt mit Verdacht auf einen Nasenbruch ausgewechselt werden,

Zur Halbzeit kam dann Simon Engelmann und man muss festhalten, dass es ohne den aggressiven Berlinski für 1860 deutlich leichter wurde, das eigene Spiel aufzubauen. Nichtsdestotrotz sorgte abschließend Engelmann für den magischen Moment, indem er das 2:2 erzielte. Genau dafür werden wir ihn alle vermissen.

Auf der rechten Abwehrseite durfte Sandro Plechaty wieder für Mustafa Kourouma beginnen. Gerade Plechaty zeigt neben Cedric Harenbrock die größte Entwicklung im Kader. Plechaty spielte gut mit nach vorne und konnte auch in der Defensive punkte, leider mit Ausnahme der 82. Minute, als Plechaty eine Flanke entspannt mit anschaute und den in seinem Rücken heraneilenden Fabian Greilinger nicht bemerkte, der dann völlig frei einköpfen konnte.

Die Pluspunkte

Spätestens nach der 1. Halbzeit in Meppen hätte man nicht mehr für möglich gehalten, dass die Essener Mannschaft noch eine solche Moral zeigen würde. In der ersten Hälfte attackierten die Essener die Sechziger mutig und konnten trotz einiger Wackler in der Abwehr immer wieder nach vorne spielen. Am schönsten klappte das in der 21. Minute, als gleich drei Essener Angreifer gegen einen Verteidiger der Münchner konterten. Leider konnte Isaiah Young sich nicht selbst belohnen, da er sich den Ball zu weit vorlegte, den Zweiten Ball verwertete dann aber Cedric Harenbrock zum 1:0.

Dass es nur mit dem 1:0 zur Pause ging, verdankten die Löwen der anhaltenden Ungefährlichkeit der Rot-Weissen vor dem Tor. Insbesondere der geistesgegenwärtige Fallrückzieher von Ron Berlinski kurz vor der Halbzeitpause wäre noch ein ansehnlicher Treffer geworden.

Am schönsten war dann aber der bereits angesprochene Schlusspunkt. Müsel setzte Sekunden vor Schluss einen perfekten Pass auf Isaiah Young, der eine Flanke auf Simon Engelmann schlug und die Hafenstraße zu großen Teile in die Glückseligkeit schoss. Isi Young war ohnehin der heimliche Held des Spiels und ist durch seine zwei Vorlagen nun auf Platz 3 der teaminternen Scorerliste.

Die Knackpunkte

RWE kam zunächst nur schleppend ins Spiel und wirkte zu Beginn nicht konzentriert genug. Glück für Essen, dass eine Ping-Pong-Aktion zwischen Felix Herzenbruch und Löwen-Gegenspieler Cocic nicht zum frühen Gegentor führte und der Ball nur auf die Latte titschte. Nach der Führung änderte sich das Bild bis zum Pausenstauder und hier wiederum hätte Rot-Weiss das Ergebnis auch schon auf 2:0 stellen können. Die beste Möglichkeit vergab Isi Young, der den Abschluss aus spitzem Winkel dem Pass auf besser postierte Mitspieler in der Mitte vorzog. Schade, dass Essen in der zweiten Hälfte das Spiel wieder aus der Hand gab. Dabei war die Risikobereitschaft und der Wille auf das 2:0 zu gehen durchaus sichtbar und fand seinen Ausdruck in einer häufig weit aufgerückten rot-weissen Viererkette, die aber durch gezielte Pässe in die Schnittstelle verwundbar war. Zunächst strebte Marcel Bär, noch aus der eigenen Hälfte gestartet, frei dem Tor von Jakob Golz zu. Den Turbo hatte er aber nicht gezündet, sodass Rios Alonso ihn einholen und mittels eines waghalsigen Tacklings in der Box den Abschluss verhindern konnte. Nach 65 Minuten war es aber so weit. Erneut schickten die Löwen einen Ball hinter die Essener Kette. Oguzhan Kefkir hatte schon in Durchgang eins gezeigt, dass die defensive Außenbahn nicht seine Spezialdisziplin darstellt und zweimal den Ball gefährlich verloren. Nun stand er falsch im Raum und Deichmann nahm im Gegensatz zu Bär so viel Tempo mit der Kugel auf, dass er weder von Kefkir noch von Herzenbruch gestellt werden konnte und die Nerven behielt. Seit dem Abgang von Daniel Heber werden in solchen Situationen Schnelligkeitsdefizite in der RWE-Deckung deutlich.

Danach war Rot-Weiss vorerst der Stecker gezogen. Die 60er hätten früher auf 2:1 stellen können, taten das dann auch 8 Minuten vor dem regulären Ende. Der Treffer war nahezu eine Kopie des 0:1 in Meppen, als RWE im Kollektiv schlief. Essens Deckung wurde auf dem rechten Angriffs-Flügel aufgerissen und bei der Hereingabe in den 16er schlief der ansonsten zufriedenstellend spielende Sandro Plechaty und beachtete Greilinger in seinem Rücken nicht. Der bedankte sich per Flugkopfball. Je länger die Partie dauerte desto mehr Blei schien Essen in den Beinen zu spüren.

Die Aufreger

Schiedsrichter Patrick Schwengers aus Travemünde legte eine großzügige Spielleitung an den Tag und setzte seine Maßstäbe für beide Mannschaften gleich, sodass unter dem Strich alles in Ordnung ging. Der große Aufreger kam von den Tribünen. In der Vorwoche hatte RWE-Coach Christoph Dabrowski sichtlich genervt durch die bohrenden Nachfragen von Magenta-TV gesagt, dass er die Attacken von 200 Personen gegen seine Person nicht mehr kommentieren wolle. Dieser Teil der aktiven Fanszene wollte nun abrechnen mit dem ungeliebten Trainer und startete schon vor Anpfiff Aktionen gegen Dabro. Dieses Vorgehen erzürnte jedoch viele Zuschauer auf der Rahn- und Sparkassen-Tribüne und auch auf der Alten West selber. Pfiffe in Richtung der „200er“ folgten. Zu diesem einmalig zu nennenden Vorgang, dem eigenen Verein vor so einem eminent wichtigen Spiel Knüppel zwischen die Beine zu werfen, weil man zwar prächtig austeilen, aber rein gar nichts einstecken kann, hat Jawattdenn.de einen eigenen Kommentar verfasst.

Fazit und die Lage der Liga

Nach einem späten Punktgewinn fühlen sich Unentschieden meistens als gefühlte Siege an. Aber neben der Dramatik des einzelnen Spiels, war der Punkt auch für die Tabelle Gold wert. Bayreuth und Zwickau hatten ohnehin nur noch theoretische Chancen darauf, RWE noch einzuholen und besiegelten ohnehin durch die jeweiligen Niederlagen gegen Viktoria Köln und Dynamo Dresden ihre Abstiege. Auch der SV Meppen kann nach dem achtbaren Unentschieden gegen den VfL Osnabrück RWE nicht mehr gefährlich werden, sodass das Augenmerk nun auf den Halleschen FC und den VfB Oldenburg liegt.

Von Halle konnte sich RWE sogar einen Punkt absetzen, da Halle in Saarbrücken verlor. Der HFC ist der nächste Gegner unserer Rot-Weissen. Schon mit einem Punktgewinn im Chemie-Leuna-Stadion könnte RWE den Klassenerhalt klarmachen. Da auch Halle recht gut dasteht, aber längst nicht so viel Abstand zu Oldenburg hat, wird die Motivation bei den Sachsen-Anhaltinern ebenfalls groß sein, die Liga gegen RWE zu halten.

Der VfB Oldenburg landete einen Achtungserfolg mit einem klaren und ungefährdeten Sieg gegen Mannheimer, die sich völlig gehen ließen. Oldenburg hat nun 6 Punkte und 9 Tore Rückstand auf RWE. Bei zwei ausstehenden Spielen weiterhin eine komfortable Führung, aber man hat in den letzten Jahren so viel gesehen, dass es zur Beruhigung beitragen würde, wenn RWE schnell diesen einen blöden Punkt holen würde.

Das sollte insbesondere mit der Leistung aus der ersten Halbzeit drin sein. Und wer weiß, ob nicht Oguzhan Kefkir, Felix Herzenbruch und Simon Engelmann nicht zum Abschied noch weitere magische Nachmittage vorbereitet haben.

Nur der RWE!

Sven Meyering & Hendrik Stürznickel