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2022/2023 – 3. Liga

Ligaguide – Hallescher FC

Zahlen und Fakten

Spitzname der Stadt: Händelstadt Halle – auch wenn man sich in Sachsen-Anhalt mit der Aussprache von Vokalen schwertut, wird hier nicht im Lokalkolorit der Handel, sondern Komponist Händel geehrt

Maskottchen: Hallotri [sic!]. Laut HFC-Homepage ein Biber, die jawattdenn.de-Reaktion hat nach Betrachtung der Fotos so ihre Zweifel. Wer mehr über den melancholisch dreinblickenden Waldiltis mit Überbiss erfahren möchte, kann kostenlos Mitglied in seinem Fanclub werden und erhält regelmäßig Post vom Nagetier. Der Name steht für die „Dreieinigkeit von Hallensern, Halloren und Hallunken“ (nicht zu verwechseln mit Halunken). Weiterhin erfährt man nützlicherweise, dass „ein Hallunke niemals ein Hallore werden [kann], ein männlicher Hallenser aber schon, wenn er nachweisen kann, dass ein Mitglied seiner Familie einmal in der Salzgewinnung tätig war…“

Reiseroute mit dem 9-Euro-Ticket: Wenn ihr zur Fraktion Jogginghose und Mundschutz gehört, bringt euch die Kombination RE 6, WFB RE70, RB 40, RE 30 in circa sieben Stunden ans Ziel. Andernfalls nehmt ihr den Fanbus!

Fanfreundschaftspotenzial: 3 = da beide Vereine noch nie aufeinandertrafen, datiert die erste Kontaktaufnahme der Essener mit Hallenser Ureinwohnern auf das Jahr 2008, als es rund um das Auswärtsspiel in Magdeburg zu Ausschreitungen im und vor dem Stadion kam. Bereits zur Halbzeitpause baute sich eine RWE-Delegation angesichts der 1:0-Führung vor der anwesenden Polizeihundertschaft auf und fand es offenbar lustig, diese mit „Absteiger!“-Rufen zu provozieren. Die Einsatztruppe kam jedoch gar nicht aus Magdeburg und sah sich sogleich zur Klarstellung genötigt: Ein grüner Wüterich in voller Montur trat hervor, deutete in Richtung des Heimblocks und erklärte in bestem Sachsenanhaltinisch: „Wir kommen aus Halle! Wir hassen die auch!“ – weil wohl jeder der damals anwesenden knapp 2500 Essener aufgrund der Geschehnisse rund um das Magdeburg-Spiel eine tiefe Abneigung gegen den blau-weißen Bauernverein hegt, sind die rot-weißen Hallenser als Lokalrivale, nicht zuletzt aufgrund der weltbesten Vereinsfarben, tendenziell sympathisch.

Ein Blick auf die aktive Fanszene relativiert diesen Sympathie-Faktor dann aber schnell wieder, denn die Hooligan-Glorifizierung in Verbindung mit den Fanfreunden von Lok Leipzig und Rot-Weiß Erfurt lassen darauf schließen, dass die Ankunft der Essener in Halle sehr wahrscheinlich nicht mit freundschaftlichem Biertrinken in der Altstadt endet – woran die entsprechende Klientel in unseren eigenen Reihen natürlich auch ihren Anteil haben wird.
(Skala von 1 = lieber ziehe ich nach Gelsenkirchen bis 10 = webt die Freundschaftsschals)


Drei Gründe, das Auswärtsspiel zu besuchen
  1. Es ist das erste Spiel in der langen Historie unseres Vereins in Halle – das kann man sich trotz des wenig einladenden, „Leuna-Chemie-Stadion“ genannten Fertigbauklotzes als Austragungsort nicht entgehen lassen!
  2. Es ist das letzte Auswärtsspiel der Saison und der vorletzte Spieltag insgesamt – bei der traditionell sehr engen dritten Liga kann es mit einer kleinen Sieges- oder Niederlagenserie schnell in beide Richtungen gehen, sodass es im Gegensatz zu den vielen tristen Regionalligajahren wahrscheinlich nicht nur um die goldene Ananas geht!
  3. Das Stadion befindet sich in der Kantstraße, folglich greift hier der kategorische Imperativ: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die Rot-Weiss Essen den Gästeblock füllt!“

Fantribünen-Emotionenerwecker

Niklas Landgraf ist nicht der Sohn von Willi und auch sonst gibt es auf dem Platz keine direkten Verbindungen beider Mannschaften.


Ausgehtipps für Auswärtsfahrer

Wer nach den Beobachtungen entlang der Trennzäune zwischen Heim- und Gästeblock auf den Geschmack frühmenschlicher Zivilisationsgeschichte gekommen ist, findet im Landesmuseum für Vorgeschichte die älteste (3600 Jahre) Darstellung des Kosmos in Form der „Himmelsscheibe von Nebra“ (UNESCO Weltkulturerbe). Für Freunde der eingangs erwähnten Fankontakte gibt es direkt neben dem Museum den „Steinzeitspielplatz“!