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2023/2024 – 3. Liga

Rot-Weiss Essen – Waldhof Mannheim (2:0)

Rot-Weiss festigt vor der Länderspielpause den dritten Tabellenplatz. Gegen verhältnismäßig schwache Mannheimer siegten die Dabro-Jungs (welcher nach dem Spiel gefeiert wurde) mit 2:0. Unsere Galerie und die Spielanalyse sind online.

Vorbericht

Hält die Serie weiter? Waldhof Mannheim ist zu Gast an der Hafenstraße

Rund um die Hafenstraße reiben sich Verantwortliche und Anhänger weiter die Augen. Nach Abschluss des letzten Spieltags bleibt RWE durch die Ulmer Niederlage in Münster auf dem dritten Platz, der am Ende der Saison automatisch zu zwei weiteren Spielen einladen würde. Mit Waldhof Mannheim reist zudem ein krisengeschüttelter Verein in das Ruhrgebiet. Dennoch sind dies alles keine Gründe zum Abheben.

Denn mit dem enttäuschenden Auftritt der „Buwe“ zu Hause gegen Tabellenkind Duisburg rutschte der ehemaligen Aufstiegskandidat in die gefährliche Zone Richtung Regionalliga. Langsam müssen die Baden-Württemberger Punkte sammeln, um nicht dauerhaft in Abstiegsgefahr zu geraten. Knapp 17.000 erwartete Essener Zuschauer und die gut aufgelegte Truppe wollen dies verhindern und die Ausbeute aus der letztjährigen Hinrunde fünf Spieltage vor dem Abschluss übertreffen. Die Vorzeichen stehen dafür gut, aber Trainer Dabrowski muss seine Mannschaft auf dem Teppich halten und für die nötige Konzentration im Spiel sorgen.

Das Personal

In der Pressekonferenz vor der Partie deutete der Übungsleiter schon einmal an, dass es wenige bis gar keine Veränderungen in der Startelf geben wird. Rüth fällt mit seinem Kreuzbandriss weiterhin aus, Celebi und Eisfeld befinden sich immerhin im individuellen Aufbautraining und dürften bald wieder zur Verfügung stehen.

Vor Golz bilden Götze und Rios Alonso das Innenverteidigerduo, auf der linken Abwehrseite ist der starke Brumme gesetzt. Die rechte Außenbahn ist mit die umkämpfteste Position im Kader. Voufack bringt zwar das nötige Tempo auf die Seite mit, allerdings war Wiegel in Duisburg und gegen Bielefeld mit seinem Einsatz an jeweils einem Tor beteiligt. Im Mittelfeld werden Sapina, Harenbrock und Müsel die Zentrale stellen, auf den offensiven Flügeln dürfen Obuz und Young sich wieder beweisen. Im Sturmzentrum hat sich Vonic seinen Platz erstritten, allerdings zeigte Berlinski mit seinem Tor im letzten Spiel, dass durchaus mit ihm zu rechnen ist.

Der Gegner: Waldhof Mannheim (Platz17/13 Punkte/3Siege/ 4 Unentschieden/7Niederlagen/ 16:25 Tore / Differenz 9)

Schon die letzte Drittligaspielzeit lief für die Kurpfälzer unter dem Strich enttäuschend. Trainer Christian Neidhart rief vor der Saison vollmundig den Kampf um die Aufstiegsplätze aus, allerdings führte Mannheim mit nicht konstanten Leistungen auf dem Großteil der Strecke das obere Mittelfeld an. Vor allem die Auftritte in der Fremde sorgten für Kopfzerbrechen, hier reichte es sogar nur für die unteren Ränge in der Auswärtstabelle. Nach schwachen Partien vor der Sommerpause (Niederlagen gegen die späteren Absteiger aus Zwickau und Oldenburg) zogen die Verantwortlichen die Konsequenzen und warfen den unter den Zuschauern wenig geliebten Übungsleiter raus.

Besser wurde es aber unter dem „Neuen“ Rüdiger Rehm auch nicht. Der letzte Sieg erfolgte im September gegen den Freiburg 2 (3:1), danach hagelte es vier Niederlagen und zwei Unentschieden. Dies allein am Trainer auszumachen, wäre allerdings ziemlich unfair. Waldhof hat im Sommer einen Umbruch im Spielerpersonal vorgenommen, der sehr gravierend ausfiel. Beispielsweise sind alle Torschützen in den letzten zwei Partien gegen unseren RWE nicht mehr im schwarz-blauen Kader. Stürmer Dominik Martinovic zog es zum Zweitligaaufsteiger nach Elversberg, Marc Schnatterer beendete seine Spielerkarriere, Adrian Malachowski wechselte nach Polen zum LKS Lodz und Talent Marten Winkler kehrte zum Hertha BSC Berlin zurück.

Weitere wichtige Eckpfeiler wie Stefano Russo (Viktoria Köln), Alexander Rossipal (Hansa Rostock), Marco Höger (1. FC Köln 2), Gerrit Gohlke (Arminia Bielefeld) und Thomas Pledl (MSV Duisburg) spielen mittlerweile auch bei anderen Vereinen. Geholt wurden dafür vor allem junge Perspektivspieler wie Madeno Albenas (21), Angelo Gattermayer (21), Julian Rieckmann (22), Jalen Hawkins (22), Charles-Jesaja Herrmann (23) und Kelvin Arase (24). Diese Verjüngungskur ist aber nicht unbedingt einem höherem Entwicklungsplan geschuldet, sondern wohl eher aus der Not geboren. Der Schuldenstand hat sich in der letzten Spielzeit um 1,5 Millionen Euro auf insgesamt 5,5 Millionen Euro erhöht.

Der dringend erforderliche Um- bzw. Neubau des Stadions kommt weiterhin nicht voran und scheint derzeit auf Eis zu liegen. Für die fanatischen Anhänger aus Mannheim ist nach dem Aus von Trainer Neidhart ein neuer Schuldiger schnell gefunden. Die Wut richtet sich gegen Geschäftsführer Markus Kompp, der für die Probleme des Vereins verantwortlich gemacht wird. Vorläufiger Höhepunkt der Auseinandersetzung waren die Schmierereien an der Geschäftsstelle vor dem letzten Auftritt gegen den MSV Duisburg mit der klaren Aufforderung: „Der Kompp muss weg!“. Insgesamt wurde die schwache Partie gegen den MSV im Umfeld als letzte Chance gesehen, eine Trendwende einzuleiten. Nach dem Spiel sah sich der Gast aus dem Ruhrgebiet als eigentlicher „Gewinner“ in einem Match, in dem der Schlusspfiff das eigentliche Highlight gewesen ist. Noch schlechter könnten die Vorzeichen kaum sein.

Und dennoch sind angeschlagene Gegner häufig sehr gefährlich. Unser Team muss weiter die hohe Leistungsbereitschaft aufrechterhalten, welche die Mannschaft in den meisten Partien so ausgezeichnet hat. Wenn RWE dem Spiel früh den Stempel aufdrückt und die sich ergebenen Chancen konsequent nutzt, wird es für Waldhof ganz schwer, etwas aus Essen mitzunehmen. Allerdings muss die rot-weisse Mannschaft sich vor dem Umschaltspiel in Acht nehmen, welches Mannheim mit seinen jungen Spielern aufziehen kann. In einer Situation, in der sich unser aktueller Gegner befindet, muss der Kampf angenommen und sämtliche Hoffnung auf Erfolg im Keim erstickt werden.

Fazit und über den Tellerrand geschaut: Die Lage in der Dritten Liga

Mit dem Kantersieg der Dresdener in Köln (1:5) zeigte der Ostklub einmal mehr, dass in diesem Jahr der Aufstieg nur über Dynamo geht. Zwar kann Jahn Regensburg am Sonntagabend im Spitzenspiel gegen den Tabellenvierten aus Ulm punktemäßig nachziehen, allerdings haben die Dresdener mit dem Nachholspiel in Saarbrücken am spielfreien Wochenende noch einen Trumpf im Ärmel. Die direkten Verfolger von RWE aus Unterhaching und Aue spielen am Samstagmittag gegeneinander.

Der Tabellenfünfte aus Verl muss gegen die Hallenser antreten, welche mit dem Sieg gegen Köln in der letzten Woche auf die Nichtabstiegsränge klettern konnten. Auf Arminia Bielefeld wartet nach der Niederlage in Essen ein schweres Heimspiel gegen die stark besetzte Spielvereinigung aus Sandhausen. Der MSV Duisburg hofft gegen den FC Ingolstadt auf einen ersten Schritt raus aus der Dauerkrise. Bayernschreck Saarbrücken möchte endlich eine Serie starten und hat mit 1860 München einen Gegner zu Gast, der zuletzt enorm schwächelte.

Am Samstagabend trifft die Zweitvertretung aus Dortmund II auf den VFB Lübeck, der sich wahrscheinlich immer noch über die verkorkste erste Halbzeit gegen Mitaufsteiger Unterhaching am letzten Wochenende ärgert. Am Sonntag möchte auch die Zweitvertretung aus Freiburg raus aus dem Keller, hat aber mit Preußen Münster eine sehr unangenehme Mannschaft zu Besuch.

Träume sind jederzeit erlaubt. Allerdings geht es vornehmlich darum, möglichst früh den Klassenerhalt fest zu machen und in ein ruhiges Fahrwasser zu geraten. Allmählich wird sich die Rolle für RWE in der Liga ändern. Auch wenn es eng zugeht in der Liga, wird die Mannschaft von Trainer Dabrowski mit jedem weiteren Erfolg in eine Favoritenrolle gedrängt. Niemand wird mehr überrascht davon sein, wie stark das Team von der Hafenstraße sein kann. Es wird spannend zu beobachten, wie Verantwortliche, Spieler und Anhänger mit dieser neuen Situation umgehen werden.

Ein Sieg gegen Waldhof Mannheim bleibt ein wichtiges Ziel. Mit 27 Punkten wären die Bergeborbecker schon jetzt für die Rückrunde gut gerüstet, zudem warten mit den heimstarken Ingolstädtern und den Favoriten der Buchmacher aus Sandhausen zwei schwere Brocken nach der Länderspielwoche. Mag sein, dass die Zukunft noch ungewiss ist, allerdings dürfte eines ganz deutlich sein: Die Hafenstraße wird einmal mehr für den Erhalt der Serie am Sonntag brennen!

In diesem Sinne: NUR DER RWE!

Spielbericht

Für eine Handvoll Siege! RWE schlägt Waldhof Mannheim

Nach einer schwierigen Premierensaison in der 3. Liga können es die meisten der 16.000 RWE-Fans nach dem fünften Sieg in Folge nicht fassen, dass sich RWE gerade in seiner bislang stärksten Saisonphase befindet und Platz 3 erfolgreich verteidigen konnte. Es gab Liebe für alle Beteiligten. Ein besonderer Moment war, dass die Fans Christoph Dabrowski hochleben ließen und das war deswegen so besonders, weil viele Anhänger es noch vor wenigen Wochen als dringend notwendig empfunden haben, dass ebenjener Trainer entlassen werden sollte. Gerade weil Dabrowski sich nicht hat beeindrucken lassen, ist es ihm zu gönnen, dass er auch positiv im Mittelpunkt stehen durfte.

Nach ereignisreichen Wochen steht nun die Länderspielpause an, die sich die ganze Mannschaft redlich verdient hat. 27 Punkte nach 15 Spielen stellen eine tolle Momentaufnahme dar, wie alle Akteure es nicht müde werden zu betonen. Nun haben wir zwei Wochen Zeit, diese Aufnahme der Tabelle zu genießen.

Das dynamische Duo zerlegte den Waldhof.

Das Personal

Beim 0:0 steht unter Torschützen meist Fehlanzeige. Diese Vokabel könnte man an dieser Stelle einfach übernehmen. Christoph Dabrowski ist ein Verfechter des Grundsatz Never change a winning team und stellte erneut die siegreiche Elf der Vorwochen auf. Jakob Golz konnte zum ersten Mal seit dem 16. September eine weiße Weste behalten, zum fünften Mal insgesamt in dieser Saison. Wenn wir bei Serien sind, traf Marvin Obuz im dritten Spiel hintereinander.

Ron Berlinski bekam gleich 30 Minuten Spielzeit, als er für den dieses Mal blassen Leonardo Vonic hereingenommen wurde. Allerdings konnte Berlinski dieses Mal ebenfalls keine Glanzpunkte setzen. Sascha Voelcke und Sandro Plechaty bekamen noch rund 15 Einsatzminuten und kurz vor Schluss kamen erneut Nils Kaiser sowie Andreas Wiegel auf das Feld.

Einen besonderen Moment erlebte Lucas Brumme, denn er verließ den Platz auf der Seite der Rahntribüne. Die Fans erhoben sich und skandierten den Namen des „Ersatz“-Linksverteidigers, der die Herzen der Menschen schon lange erobert hat.

Lucas Brumme hat sich schon lang in die Herzen der RWE-Fans gespielt.

Die Pluspunkte

Rot-Weiss nahm die Favoritenrolle an, die ihm in diesem Spiel zugeschoben wurde, und hatte von Beginn an klare Feldvorteile. Während sich dies in der ersten Hälfte jedoch noch nicht in klare Chancen ummünzen ließ, spielte der Gastgeber im zweiten Durchgang sehr viel klarer und suchte immer wieder den Abschluss, was am Ende auch erfolgreich war. Der erste Treffer war sehr sehenswert. Auf der rechten Seite kam José-Enrique Rios Alonso an den Ball nahm Maß und flankte perfekt auf Cedric Harenbrock, der völlig frei im Strafraum stand. Harenbrock ist ohnehin mit einem guten Fuß gesegnet und schloss volley mit dem Innenrist ab. Der Ball ging perfekt ins lange Eck.

Cedric Harenbrock tauchte in der ersten Hälfte noch weitestgehend ab, er war dann aber auch am zweiten Tor beteiligt. Marvin Obuz spielte den Ball in den Strafraum und Harenbrock legte den Ball mit einer Berührung in den freien Raum ab, in den Marvin Obuz eindrang und den Ball in der kurzen Torwartecke versenkte. Die Hafenstraße bebte.

Marvin Obuz gehört zu den Unterschiedspielern im rot-weissen Kader. Satte sieben Torbeteiligungen weist der Außenangreifer bereits auf und gerade in den letzten Spielen beweist er immer wieder, wie wichtig er ist.

Auch wenn in den Knackpunkten noch über Unkonzentriertheiten zu reden sein wird, zeigte Rot-Weiss Essen eine reife Leistung, obwohl Dabrowski wieder einmal eine extrem junge Startelf aufbot, in der Vinko Sapina mit 28 schon der Oldie war.

Es war ein Sieg, der viel Arbeit erforderte.

Die Knackpunkte

Trotz der spielerischen Überlegenheit und dem deutlichen Plus an Ballbesitz hätte der Waldhof bei konsequenter Ausnutzung seiner hochkarätigen Torchancen einen Punkt von der Hafenstraße entführen können. Die Abläufe bei der spielerischen Befreiung aus Pressingsituationen funktioniert mittlerweile sehr gut, manchmal sind die Aktionen aber sehr risikofreudig. So sah sich Charles Jesaja Hermann allein vor Jakob Golz, nachdem ein risikoreicher Alleingang von Vinko Sapina als letzter Mann misslungen ist. Sein Schuss war jedoch ebenso ungefährlich wie der Moment, als er völlig freistehend weit über den Essener Kasten drosch.

Wobei man zugestehen muss, dass die Essener Hintermannschaft die Räume schon auf hohem Niveau zustellt. In den 3. Liga-Highlights sieht man vielfach einfach herausgespielte Tore, die so gegen Essen seit Wochen nicht mehr erzielt werden.

Einmal mehr müssen wir auch über das Thema Elfmeter sprechen. Marvin Obuz wurde klar gefoult, sodass dem Schiedsrichter nichts anderes übrig blieb, als auf den Punkt zu zeigen. Es spricht für Marvin Obuz, dass er sein Momentum nutzen, und der Mannschaft weiterhelfen wollte und es spricht für Vinko Sapina, dass er dem jungen Spieler das Vorrecht am Punkt ohne Diskussion zugestand. Am Ende sorgte RWE auch spielerisch dafür, dass der vergebene Elfmeter keine Auswirkungen hatte. Angesichts der vielen verschossenen Elfmeter der letzten Jahre wünscht man sich in engen Spielen jedoch einen sicheren Schützen, den es bei den elf Essenern sicher gibt.

„Der RWE ist wieder da!“

Der Aufreger

Es ist eher ein Aufregerchen angesichts eines ordentlichen Auftritts und des tadellos funktionierenden Drumherums. Allerdings war es schade, dass das Gedenken an den kürzlich verstorbenen Ex-RWE-Spieler und Trainer Diethelm Ferner in die Halbzeit gequetscht wurde. Während viele Menschen auf dem Weg in den Stadionumlauf waren oder die erste Halbzeit analysierten, ging die Würdigung völlig unter, sodass man hier künftig lieber die Ansprache verschieben sollte, wenn es nicht in das aktuelle Vorprogramm passt.

Fazit und die Lage der Liga

Während die Liga in den ersten 10 Spieltage einer Wundertüte gleichkam, kristallisieren sich mittlerweile stärkere und schwächere Mannschaften heraus. Dresden und Regensburg absolvierten durchaus herausfordernde Aufgaben gegen Köln und Ulm erfolgreich und stellen in dieser Form die klaren Favoriten auf die Aufstiegsplätze. Von den letzten sechs Plätzen konnten lediglich der VfB Lübeck und der SC Freiburg II einen Punkt erkämpfen, der MSV Duisburg, der Hallesche FC, Saarbrücken und wie gesehen Waldhof Mannheim verloren erneut, sodass die Vereine im Abstiegskampf insgesamt weniger Punkte aufwiesen als am 15. Spieltag der letzten Saison.

Für RWE besonders interessant war der Auftritt des FC Ingolstadt in Duisburg. Die Schanzer konnten einen hochverdienten Sieg einfahren, allerdings trat Ingolstadt trotz Überlegenheit lange nicht so dominant auf, wie man es angesichts des namhaften Kaders erwarten würde. Dies sollte möglichst viele RWE-Fans animieren, unser aller Herzensklub auf der weiten Reise nach Bayern zu begleiten.

Es war trotz zweier wunderbar herausgespielter Tore kein Glanzspiel, das RWE uns gegen Mannheim anbot, sondern ein Arbeitssieg, bei dem insbesondere das Wort Arbeit betont werden muss. Mannheim rührte Beton an und in diesen Momenten wird es für nahezu alle Vereine der Liga schwer, Tore zu erzielen. Nichtsdestotrotz muss man sich nur in die vergangene Rückrunde zurückdenken, um den Unterschied zu bemerken, der selbst bei diesem überlegen geführten Sieg sichtbar ist.

Hätte uns jemand im Juli gesagt, dass wir im November nach fünf (!) Siegen in Folge vom dritten Platz grüßen, dass der Mittelfeldregisseur Felix Götze nach der Verletzung und Suspendierung des bundesligaerfahrenen Felix Bastians zu einem der besten Innenverteidiger der Liga aufspielt, dass ein Spieler, der wochenlang für einen Vertrag vorspielen muss, zum absoluten Leistungsträger wird und von der ganzen Tribüne mit Brumme-Rufen in die Kabine begleitet wird, dass ein schlacksiger Zwei-Meter-Mann aus Verl sich als technisch stark entpuppt und zum gefeierten Mittelfeldregisseur wird oder dass der Trainer, den manche am liebsten persönlich über die Stadtgrenze getragen hätten, nach dem Spiel gefeiert wird, wir hätten denjenigen für bekloppt erklärt.

Die Spieler und der Trainer sprechen so oft von Momentaufnahmen, dass der Feldreporter das Wort in den Interviews verbieten möchte, aber es ist die richtige Einstellung. Selbst das Publikum in Essen, dass auch in Hochphasen genauso schnell zur Übertreibung neigt wie in schwierigen Saisonphasen, legt den Fokus weiter auf den Abstand zu den Abstiegsplätzen und das ist auch gut so, denn nichts ist ein größerer Stimmungskiller als eine überzogene Erwartungshaltung. Nichtsdestotrotz dürfen wir alle die schönen Tore, die Tabelle und das Siegesgefühl aktuell genießen. Und der Italo-Western-Kenner weiß, dass auch ein zweiter Teil in der Dollar-Trilogie entstand. In dem Sinne: Für eine Hand voll Siege mehr!

Fotos by Marcel