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2020/2021 - Regionalliga West

Alemannia Aachen – Rot-Weiss Essen (1:1)

Die letzten Englischen Wochen haben sich nun auch bei den Rot-Weissen bemerkbar gemacht. Die Essener konnten sich nicht so wie gewohnt gegen kämpfende Aachener setzen. Unterm Strich bleibt ein gerechtes Unentschieden. Nun heißt es Kräfte sammeln bis zum nächsten Heimspiel gegen den 1. FC Köln II.

Spielbericht

Am Ende fühlte es sich wie eine Niederlage an, als Schiedsrichter Severins das Duell zwischen Alemannia Aachen und Rot-Weiss Essen abpfiff. Bis kurz vor Schluss verteidigte Rot-Weiss die knappe Führung, bis der ehemalige Essener Kicker Hamdi Dahmani ausgleichen konnte. Da die unbesiegbar scheinenden Dortmunder gegen Bergisch-Gladbach gewonnen haben, fühlte sich das Unentschieden eher wie eine Niederlage an.

Christian Neidhart tauschte im Vergleich zum 6:1 Kantersieg gegen den Wuppertaler SV zwei Mal. Felix Herzenbruch übernahm die linke Seite anstelle von Kevin Grund und Oguzhan Kefkir bekam den Vorzug vor Isaiah Young. In Aachen fielen die gesperrten Spieler im Vergleich zur Vorwoche aus, ansonsten blieb das Team unverändert. Alles war bereitet für das wohl größte Spiel der Regionalliga West. Leider sorgt Corona unverändert für leere Ränge, sodass die richtige Atmosphäre nicht aufkam.

Dies übertrug sich auf den Rasen. RWE startete gewohnt dominant, doch verhielt sich zu zaghaft in der Offensive, sodass aus der Feldüberlegenheit kaum gefährliche Möglichkeiten erwuchsen. Die beste Möglichkeit hatte dann die Alemannia. Zunächst sah die Situation nicht sonderlich gefährlich aus, da Aachen einen Freistoß mehr als 20 Meter vom Tor entfernt zugesprochen bekam. Stipe Batarilo-Cerdic hielt einfach mal drauf und hat einen sehr strammen Schuss. Der Ball flog in den Winkel und hätte das 1:0 sein können, wenn RWE sich nicht trotz der Erkrankung seines ersten Torwarts auf seinen zweiten Keeper hätte verlassen können. Er streckte seine 1,87 Meter, erreichte den Schuss und lenkte ihn um den Pfosten herum.

Insgesamt passierte in der ersten Hälfte nicht viel mehr. Die eher kleinen Chancen von Joshua Endres (12.) und Dennis Grote (16.) waren nicht so zwingend, dass man von einem ungerechten Halbzeitstand hätte sprechen können. Alemannia Aachen stand gerade hinten sehr dicht und ließ kaum Lücken für die Essener Offensive. Umgekehrt resultierte die größte Chance der Alemannia aus einem Standard, die Essener Abwehr hielt also ebenfalls. Diese Chancenarmut kam allerdings nicht überraschend, schließlich spielten die beiden besten Abwehrreihen der Liga gegeneinander. Beide Teams zeigten dabei die enorme Qualität, die sie defensiv hatten.

Ehrlichkeitshalber muss man zugestehen, dass die zweite Halbzeit nicht viel spektakulärer war, jedoch zwei Tore zu bieten hatte. Nach einem ersten Abtasten durch Cedric Harenbrock und Vincent Boesen passierte in der ersten Viertelstunde erst einmal nichts. Dann passte Joshua Endres in die Mitte und fand Dennis Grote. Dieser nahm nach seinem Fehlschuss in der ersten Hälfte erneut Maß und zielte dieses Mal genauer. Der Ball schlug im Tor ein und RWE führte am Tivoli.

Christian Neidhart stellte kurz darauf auf eine Dreierkette um und brachte dazu Felix Weber für Felix Herzenbruch, der seine Sache ordentlich machte. Derweil erhöhte die Alemannia den Druck, ohne allerdings besonders gefährlich zu sein. Erste Proteste erhoben sich dann in der 80. Minute. Es war Batarilo, der sich auf der linken Seite durchsetzte und allein aufs Tor von Jakob Golz zulief. Der heraneilende Heber erreichte diesen noch, Batarilo taumelte und fiel. Severins sagte weiterspielen zum Unmut der Aachener Mannschaft und des Kommentators des Livestreams. Ob es einen Kontakt gegeben hat, konnte man aus der Perspektive nicht erkennen, allerdings war schon offensichtlich, dass Batarilo diesen Elfer wollte. Dass es Schiedsrichter gibt, die diesen auch gegeben hätten, soll hier nicht in Abrede gestellt werden. Die Frage – auch bei so vielen vergleichbaren Aktionen – bleibt aber, warum Batarilo sich lieber leicht fallen lässt, um den Elfmeter zu ziehen, anstelle den Abschluss zu suchen. Man wünscht sich auf jeden Fall mehr Spieler, die den regulären Abschluss suchen.

Der Ausgleichstreffer wurde dann auch aus dem Spiel heraus erzielt. Daniel Heber spielt in dieser Saison in einer eigenen Liga und ist der wohl stärkste Innenverteidiger seit Ewigkeiten. Leider unterlief ihm in der 83. Minute ein Fehler, indem er einen ungefährlichen Ball zu lässig in Richtung Torwart köpfte. Hamdi Dahmani stand bereit, schob sich zwischen Verteidiger und Torwart und überlupfte Jakob Golz, der machtlos war. Die Aachener Freude über den Ausgleichstreffer war groß, konnte man doch mit dezimiertem Kader den Essenern den Punkt klauen.

Insgesamt war das Unentschieden leistungsgerecht. Aus den Feldvorteilen der Rot-Weissen kreierten die Jungs von der Hafenstraße zu wenige zwingende Chancen, als dass ein Sieg Pflicht gewesen wäre. Die Aachener spielten mit dem Messer zwischen den Zähnen und errangen sich damit einen verdienten Punkt. Besonders Hamdi Dahmani wird sich gefreut haben, der in Essen weder unter Christian Titz noch bei Christian Neidhart auf einen grünen Zweig gekommen ist.

Am Ende gehört es dazu, dass nicht alle Spiele gewonnen werden in einer Saison. Dass auch gute Mannschaften gewissen Schwankungen unterliegen, ist ebenfalls eine Binsenweisheit. Wichtig wird es sein, aus diesem Unentschieden die richtigen Schlüsse zu ziehen. Dies darf nicht in eine Negativserie ausarten und in der kommenden Woche ist RWE in der Pflicht auch offensiv die Power auf den Rasen zu bringen, die gegen Homberg und Wuppertal zu sehen war. Auch wenn der BVB wie am Fließband punktet, ist zum jetzigen Zeitpunkt nichts verloren. Denn das kann doch einen Essener nicht erschüttern. Keine Angst, keine Angst, RWE!

Fotos by M.E.

Videos

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