23.03.2016

Schicksalsspiel?

von Hendrik Stürznickel

Selten war es so schwierig einen Vorbericht für ein Spiel zu schreiben. Man möchte differenziert berichten, möchte fair gegenüber den Verantwortlichen sein, möchte nicht der großen Menge nachgeben, die schon länger eine Trennung mindestens vom Trainer, wenn nicht sogar vom sportlichen Leiter fordern. Das große ABER ist allerdings, dass man selbst doch Fan dieses wunderbaren Vereins ist.

Muss liefern - Jan SiewertJedem, der mit Herzblut an diesem Verein hängt, muss der Auftritt in Düsseldorf ins Mark gefahren sein, denn spätestens dort wurde deutlich, dass die RWE-Krise kein Sich-Finden ist, dass es nicht das fehlende Glück ist, das man nur finden muss, und dann geht es in eine erfolgreiche Zukunft, sondern dass diese Mannschaft zu Recht auf diesem Platz steht. Alles, was jetzt noch zählt, ist die Verhinderung des Desasters Oberliga.

Dabei ist der Trainer bereits medial abgeschrieben worden. Der Reviersport vermeldete, dass Siewerts Tage gezählt seien und die Fans warteten eigentlich nur darauf, dass die Trennung unter der Woche verkündet wird. Suspendierungen wurden ausgesprochen, allerdings sind es mit Marwin Studtrucker und Kasim Rabihic nicht die Namen, die viele Zuschauer erwartet, manche vielleicht sogar erhofft haben.

Die Suspendierung wichtiger Spieler würde man in anderen Mannschaften als Panikreaktion deuten. Es soll ein letztes Zeichen gesetzt werden, die Mannschaft noch einmal unter Druck gesetzt werden. Mit solchen Aussagen muss man allerdings vorsichtig sein. Wir wissen nicht, was in den letzten Trainingswochen passiert ist, was das Fass zum Überlaufen brachte und was diese Maßnahme somit verständlich macht. Die Begründung ist dennoch so schwammig formuliert, dass blühender Spekulation Tür und Tor geöffnet ist.

Einem Studtrucker bei einem Vier-Minuten-Einsatz mangelnden Einsatz im Abstiegskampf vorzuwerfen, ist, auch wenn der Treffer in Düsseldorf über seine Seite gefallen ist, nicht nachvollziehbar. Ein Rabihic, der das Spiel nach der Herausnahme des extrem schwachen Jesic sichtbar verbessert hat, ist noch weniger erklärbar. Die Niederlage war das Ergebnis eines Kollektivversagens, bei dem es nicht funktioniert, Einzelnen den Schwarzen Peter zuzuschieben.

Man kann bereits jetzt vorausahnen, dass diese Maßnahme, bei weiteren Rückschlägen den Verantwortlichen wie ein Boomerang entgegenfliegen wird. Das ist aber beinahe vernachlässigbar, da das Tischtuch ohnehin zerschnitten scheint. Wie anders ist das Verbot der Trainingsbeobachtung von einigen Kiebitzen zu verstehen? Ein Geheimtraining ist sicher ein nachvollziehbares Element der Vorbereitung, die Begründung, weswegen die Trainingsbeobachter den Platz verlassen mussten, ist allerdings ebenfalls Sprengstoff, der in das Spiel am Donnerstag getragen wird.

Gegen den SC Verl steht die Mannschaft in der Bringschuld. Der ewige Regionalligist erntet auch in dieser Saison die Früchte der guten Arbeit an der Poststraße und belegt momentan den achten Rang in der Tabelle. Ex-RWE-Spieler Yannick Geisler versicherte zuletzt, dass RWE nicht absteigen dürfe und er aus Ostwestfalen die Daumen drücke. Das wird ihn sowie die ganze Verler Mannschaft nicht dazu verleiten, RWE die Punkte zu schenken. Der SC hat die letzten beiden Spiele gegen Wegberg-Beeck und Velbert gewonnen und konnte sich im Hinspiel nach einem guten Spiel von RWE noch in der gefühlt zehnten Minute der Nachspielzeit noch mit einem Tor zum 1:1 einen Punkt sichern.

Die Westtribüne könnte leer bleibenDie Unterstützung der Fans wird der Mannschaft zunächst ebenfalls nicht zur Verfügung stehen. Die aktive Fanszene forderte dazu auf, das Spiel zu boykottieren und die hiesige Brauerei im Stadionring zu unterstützen. Es werden nicht alle Zuschauer diesem Aufruf nachkommen, doch wird die Atmosphäre nicht die gewohnte sein. Im Gegenteil hat man das Gefühl, dass sich mittlerweile sehr viel Unmut angestaut hat, der im schlimmsten Fall ausbrechen könnte.

Der Begriff Schicksalsspiel ist hoch gegriffen und die Ereignisse in Belgien zeigen einmal mehr, dass Fußball nicht alles und wahrhaftig nicht schicksalhaft ist. Dennoch geht es für den Verein um sportliche Relevanz und um die bislang geleistete Aufbauarbeit nach der Insolvenz. Dieses Spiel muss ohne Wenn und Aber gewonnen werden. Es darf keine Ausreden geben. Auch wenn der Schiedsrichter unverständliche Entscheidungen trifft, auch wenn der Kopf nicht frei ist, auch wenn sich einzelne Spieler überspielt fühlen, die drei Punkte müssen an der Hafenstraße bleiben. Es folgen die Spiele bei Viktoria Köln und gegen die Sportfreunde Lotte. Der Ernst der Lage sollte damit klar sein.


EVAG Einsatzplan

Abfahrt Essen Hbf Bussteig 4

17:30 Uhr - 19:00 Uhr alle 10 Minuten Richtung Hafenstraße

Nach dem Spiel an den bekannten Haltestellen Bottroper Straße und Lüschershofstraße.


Fan-Hinweise zum Heimspiel gegen den SC Verl

Am Donnerstag, 24. März, empfängt Rot-Weiss Essen den SC Verl an der Hafenstraße. Anpfiff der Partie ist um 19.30 Uhr im Stadion Essen.

Die Stadiontore werden 90 Minuten vor Anpfiff geöffnet. Die Infokasse befindet sich am Spieltag im Kassenhäuschen W1-W3. Dort steht auch eine Online-Kasse zur Verfügung, die im Sitzplatzbereich eine platzgenaue Ticketauswahl ermöglicht. Außerdem können dort noch Karten für das Regionalliga-Auswärtsspiel bei Viktoria Köln (Ostermontag, 28. März, 14.00 Uhr, Sportpark Höhenberg) erworben werden.

Die Gottschalk-Tribüne (Gästetribüne) wird zum Spiel gegen Verl geöffnet, sodass aufgrund der Fantrennung der äußere und innere Stadionumlauf geschlossen bleiben. Gästefans gelangen über den Eingang „Sulterkamp“ zu ihren Plätzen.

Die Ausgabe der Kurzen Fuffzehn erfolgt am Spieltag kostenlos an allen geöffneten Kassenhäuschen. Parkausweise sind am Spieltag ab 17.30 Uhr ausschließlich beim rot-weissen Georg-Melches-Partner MHL an der Hafenstraße 215 zum Preis von 7,00 € erhältlich.

An der Ecke von der WAZ Westkurve und der Sparkassen-Tribüne informiert die Fan- und Förderabteilung von Rot-Weiss Essen mit einem Stand über anstehende Aktivitäten.

Der rot-weisse Fanshop öffnet am Donnerstag um 18.00 Uhr. Nach dem Spiel bleibt er für RWE-Fans noch ca. 30 Minuten geöffnet.

Hinweis: Das rot-weisse Osterticket für das morgige Spiel gegen Verl ist nur noch bis heute Abend um 18 Uhr im Fanshop an der Hafenstraße erhältlich. Für die Partie gegen Lotte läuft die Aktion aber noch bis einschließlich nächsten Freitag weiter.