04.04.2012

Spielbericht aus Sicht des Inferno Koblenz

von Redaktion

Nur vier Tage nach dem Spiel gegen die Eintracht aus Trier sollten unsere Mannen an einem Dienstagabend an der Hafenstraße gegen Rot-Weiss Essen antreten. Die Vorfreude hielt sich in Grenzen, da das eigentliche Saisonhighlight neben Trier aufgrund der winterlichen Witterungsverhältnisse nun an einem Dienstagabend stattfand. Viele Schängel mussten deswegen ihre Mitfahrt streichen.

So machten sich also am Dienstagnachmittag 42 resistente Schängel und eine Autobesatzung auf den Weg gen Ruhrpott. Die Fahrt entpuppte sich allerdings als Reinfall, da man circa eineinhalb Stunden bei Köln im Stau stand, ganze drei Kilometer vorwärts kam  und so erst um 19:25 Essener Boden erreichten. Nun gut, würde alles Reibungslos verlaufen, wäre man maximal fünf Minuten zu spät. Da hatten wir die Rechnung aber ohne die örtliche Polizei gemacht. Diese kutschierte uns solange durch das anliegende Essener Industriegebiet, bis der zweite Schängelbus des Dachverbandes eintraf, der eine geschlagene halbe Stunde nach uns in Koblenz gestartet war. Der Ordnungsdienst und die dazugehörigen Schoßhündchen trugen dann auch noch ihr Restliches dazu bei, sodass man erst in der 25.Spielminute und nach dem ersten Gegentreffer das Georg-Melches Stadion betreten konnte. Scheiß Sicherheitsapparat!

RWE - TuS Koblenz Gästeblock
Schnell musste der Block beflaggt werden, was trotzdem optisch ein schönes Bild abgab. Die „Latscho Kowelenz“ -Zaunfahne ist immer wieder nett anzusehen trotz einiger Narben aus dem Trierspiel.
Auf dem Platz war bis zur Halbzeit kein großes Aufbäumen unserer Schängel zu erkennen. Sie taten sich sichtlich schwer Druck aufzubauen oder dem gegnerischen Tor auch nur ansatzweise Nahe zu kommen, während die Essener ausgeglichen weiterspielten und auf Konter lauerten. Lediglich der Kopfball von Tokio Nakai in der 37.Spielminute sorgte für Aufregung, da er einen Essener Spieler am angelegten Arm traf. Der Schiedsrichter ließ das Spiel aber zu Recht weiterlaufen.


Die Halbzeitpause wurde genutzt, um sich mit Würstchen und kalten Getränken zu stärken, bis auf einmal Hektik vor dem Block aufkam.
Eine 15 Mann starke Gruppe Essener tauchte vor dem Gästeblock auf, um unseren vier mitgereisten Stadionverbotlern einen Besuch abzustatten.  Nette Aktion direkt vorm/am Stadion.
Ein identisches Bild wie in den ersten 45 Minuten ergab sich auf dem Platz. Unser Team konnte keine gefährlichen Angriffe verbuchen, während die Rot-weissen immer wieder konterten und einige Male in den Koblenzer Strafraum eintauchten. Bereits in der 51. Spielminute erhöhte sich durch genau so einen Angriff der Spielstand auf 2:0. Das Spiel war nuRWE - TuS Koblenz Gästeblockn gelaufen. Lediglich auf Kadir Yalcin konnte man heute Stolz sein, der verhinderte, dass das Spiel noch höher verloren ging. Auch die Stimmung im Gästeblock ließ arg zu wünschen übrig, denn ab der 75.Minute kam eigentlich gar nichts mehr.
Alles in allem haben sich die Schängel auf dem Platz wie auch auf den Rängen heute nicht mit Ruhm bekleckert. Mund abwischen, weiter geht´s!
Der „Ultrahaufen“ der Heimseite war dauerhaft zu vernehmen und konnte mehrmals große Teile der restlichen Tribünen aktivieren. Hinsichtlich des Liedguts fiel Essen mit ein, zwei unbekannteren aber schönen Melodien auf. Schwenker waren im Block eher Mangelware, dafür gab’s eine Reihe prägnanter Zaunfahnen zu betrachten, welche nach Ende der 90 Minuten  sofort vom Zaun verschwanden.


Nach Abpfiff beobachtete man noch wie der Mob rund um die „Ultras Essen“ das Stadion verließ, schon beeindruckend für die Regionalliga. Darüber hinaus wurde die frohe Botschaft entgegen genommen, dass unser Bus elektronische Probleme, verursacht durch das hektische Aussteigen zu Spielbeginn, habe und in einer 24 Stunden Werkstatt in Oberhausen stehe. Nach kurzer Beratschlagung entschied man sich, Richtung Essen Hbf zu fahren, um den letzten Zug nicht zu verpassen, falls der Bus nicht mehr zur Verfügung stehen würde. Mit Blaulicht und Pendelbus ging es also zum Essener Hbf. Auf dem Weg dorthin rief uns der Busfahrer erneut an und teilte uns mit, der Bus sei wieder repariert, er habe aber die Anweisung des Koblenzer SKB's "Rurainsky" uns nicht mehr in Essen einzusammeln, sondern direkt die Reise ins Rheinland anzutreten. Eine Unverschämtheit! Zur Klarstellung: Wir buchen einen Bus, der uns nach dem Spiel auch wieder zurückbringen soll. Dieser muss kurz in die Werkstatt wegen einer auszutauschenden Sicherung. Diese Reparatur erfolgt prompt und anschließend wird der Busfahrer durch die Polizei dermaßen unter Druck gesetzt, dass er seine Kundschaft nicht mehr mitholen darf. Weitreichende Folgen hat diese Aktion ebenfalls. So befanden sich neben etlichen Kleidungsstücken und Schulsachen auch diverse Wertgegenstände wie Haustürschlüssel, Ipads etc. im Bus. Glück im Unglück für uns, dass das mitgereiste Auto diese Sachen in Oberhausen einsammeln konnte, um sicherzustellen, dass man bei Rückkehr in Koblenz wenigstens in seine Wohnung kam. Natürlich reisten wir dann auf Kosten dieses Beamten per Zug in Richtung Rhein-Mosel-Stadt, selbstverständlich 1.Klasse. In Düsseldorf musste man dann noch einmal rund eine Stunde warten, da Harry Potter  himself, der erfreulicherweise unser Schaffner war, uns ohne Tickets nicht mehr mitnehmen wollte. Auch diese Strapazen wurden umgangen, einige schafften sogar unbemerkt den Umstieg in den Intercity. Kurz vor zwei Uhr konnte man sich dann endlich über die Ankunft in Koblenz freuen. Einen neuen Kurvenhit kreierte man ebenfalls noch auf der Rücktour.
"Kein Geld in der Tasche, Rurainsky am Arsch – Die Ultras aus Koblenz haben heute Riesenspaß".


Was sich so lustig anhört, stellt allerdings eine neue Stufe der Repression in Koblenz gegenüber der aktiven Fanszene dar. Ein kritisches Wort seitens der Vereinsführung dazu, wird man sicher nicht hören. Diese sind ja eifrig bemüht sich wieder und wieder von den aktiven Gruppen zu distanzieren.

Inferno Koblenz 03