06.12.2007

RWE - Fortuna Düsseldorf

 

7. August 2007 - Im aktuell letzten Zusammentreffen trennen sich Fortuna Düsseldorf und Rot-Weiss Essen 0:0 Unentschieden.

Manche mögen bei diesem Ergebnis denken, dass es sich um ein langweiliges Spiel gehandelt hat und sollen damit Recht behalten. So richtig begeistern konnte das Spiel auf beiden Seiten nicht.

Düsseldorf war zuvor bei dem ersten Auftaktsieg nach 13 Jahren(!) gegen Union Berlin mit einem 1:0 Sieg gut in die Saison gestartet. Essen wurde bei der Auftaktniederlage gegen Oberhausen mit einem 4:1 kalt erwischt, ging aber als Sieger im Pokalspiel gegen Cottbus gestärkt in dieses Derby, welches 27.300 Zuschauer in der LTU-Arena an diesem Dienstagabend verfolgten.

Auch wenn sich Fortuna leichte Vorteile erspielte und Essen noch mit schweren Beinen aus dem Pokalspiel agierte, konnte keine der Mannschaften das wichtige Tor erzielen. Vielleicht nicht weiter verwunderlich, da bei Düsseldorf die 0 hinten stehen sollte/musste und Essen sicherlich mit einem Punkt zufrieden war.

1./2. Dezember 2007. Düsseldorf wie auch Essen verlieren ihre Spiele jeweils 1:0. Fortuna, nach der Hinrunde als Herbstmeister auf Platz Eins, rutscht durch die Niederlage gegen Union Berlin auf Platz Fünf, Essen nach dem Spiel gegen Oberhausen von Platz Sieben auf 10.

Dazwischen liegen knapp vier Monate, die sich insbesondere für Fortuna zunächst hervorragend lesen. Alle Negativserien des Vereins wurden gebrochen, wobei am 3. Spieltag der Sieg gegen den Wuppertaler SV auf der Baustelle des Zoo-Stadions ein ganz besonderes Highlight darstellte: erster Sieg in Wuppertal nach 32 Jahren.

Die darauf folgenden Heimspiele gegen die Zweitvertretungen von Bremen und Hamburg wurden genauso gewonnen wie das Auswärtsspiel gegen Energie Cottbus. Beim Auswärtsspiel am 7. Spieltag gegen Dynamo Dresden trennte man sich 0:0 Unentschieden, bevor am 8. Spieltag gegen den SC Verl in der heimischen LTU-Arena ein klares 3:0 erzielt wurde.

Während dieses Spiels konnte ein weiterer vereinsinterner Rekord eingestellt werden. So war unser Torhüter Michael Melka nach 8 Spielen bzw. 720 Minuten noch ohne Gegentor.

Was sich gegen Magdeburg ändern sollte. Es hagelte eine – unverdiente - 1:0 Niederlage und somit das erste Gegentor für die Fortuna. Vier weitere Niederlagen sollten insgesamt folgen. Nach Magdeburg mussten wir gegen Lübeck die erste Heimniederlage hinnehmen und gegen Kickers Emden traf uns die Zweite.

An sich nichts Weltbewegendes. Was insgesamt nur auffiel war, dass bei allen Niederlagen Fortuna nicht ein einziges Tor erzielen konnte. Auf einmal bekam die Anweisung des Trainers, „die 0 muss stehen“, vorne im Sturm eine gänzlich andere Bedeutung. Auch nicht verwunderlich, wenn man auch 100%ige Chancen nicht nutzt.

Die beiden Unentschieden bei den Auswärtsspielen gegen Rot-Weiß Oberhausen mit einem 2:2 sowie das 1:1 beim Heimspiel gegen Rot-Weiß Ahlen (wieso spielten wir bis dahin immer Unentschieden gegen Rot-Weiße Gegner?), rundeten das Gesamtbild ab. Beide Spiele hätten wir gewinnen müssen, nur unser Sturm vergab wiederum Großchancen en masse.

Beim 1:0 Erfolg unserer Fortuna in Wolfsburg sicherte ein früher Elfmeter den Sieg. Mehr kann man über dieses Spiel nicht sagen. Mund abputzen und weiter. Und da man die 100%igen beim Heimspiel am 17. Spieltag gegen Braunschweig ebenfalls nicht nutzte und sich mit einem mageren 1:1 trennte, traf der Vorstand der Fortuna die Entscheidung Trainer Uwe Weidemann zu entlassen. Platz Drei in der Tabelle, acht Siege, fünf Unentschieden, drei Niederlagen und acht Gegentore nach 16 Spielen waren für die Ambitionen des Führungsstabes zu wenig. Bis dato nur 15 geschossene Tore allerdings ebenfalls.

Die Entlassung von Weidemann wurde in Düsseldorf sehr zwiespältig aufgenommen. Beide Lager hielten sich die Waage, was das Pro und Contra betraf. Der Fanszene an sich tat man damit keinen Gefallen, denn die war hoffnungslos gespalten.

Auf der anderen Seite zeigte die Entlassung des Trainers aber eines sehr deutlich: Nichts war mehr mit der offiziellen Verlautbarung für das Saisonziel, die Qualifikation zur eingleisigen 3. Liga zu schaffen. In solch einer Situation den Trainer zu entlassen hieß mit anderen Worten nichts anderes: Das Ziel heißt Aufstieg!

Endlich wussten Spieler und Fans, woran sie sind! Die Spekulationen hatten ein Ende und Sportdirektor Wolf Werner übernahm das Zepter als Interimscoach. Es sollte wieder schön gespielt werden, unsere Spieler befreit auftreten und unsere Stürmer den Gegnern die Hütten vollmachen. Fortuna sollte sich endlich mal wieder von ihrer sexy Seite zeigen und auch spielerisch überzeugen. Keiner in Düsseldorf hatte etwas dagegen.

Entsprechend eingenordet und motiviert ging es ins schöne Potsdam, leider nur nach Babelsberg. Es hagelte die höchste Saisonniederlage mit 3:0 Toren und unsere Stürmer fanden das Tor –wiederum – nicht. Die restlichen Spieler im Übrigen die geeignete Einstellung zum Spiel und zum Gegner auch nicht.

Durch Wolf Werner wachgerüttelt und eine Woche später empfing man den Tabellenzweiten Erfurt. Die Chance, die Tabellenführung zu übernehmen war vorhanden, dafür mussten jedoch Emden und Wuppertal straucheln. Den Gefallen tat man denn auch der Fortuna.

Und was machte Fortuna Düsseldorf? Sie spielten an diesem Samstag den Fußball, den sich jeder gewünscht hatte! Fortuna dominierte bei rund 9.600 Zuschauern eine ebenfalls spielerisch gute Erfurter Mannschaft, die jedoch gegen die starken Düsseldorfer wenig dagegenhalten konnte. Das Spiel wurde verdient 2:0 gewonnen und unsere Fortuna war Herbstmeister.

Die Zuschauerzahl spiegelte den Ärger der Fans wider, die nach dem Debakel von Babelsberg dem Spiel fern geblieben waren. Tagelang war der Frust in Düsseldorf derjenigen zu vernehmen, die sich letztendlich darüber ärgerten, diesem Spiel ferngeblieben zu sein. Irgendwie hatte ich kein Mitleid mit denen. Leider kann man sich nichts für den Titel des Herbstmeisters kaufen.

Die Schätzungen der Zuschauerzahlen für das Spiel gegen Union schwankten zwischen 9.500 und 14.000. Gekommen sind letztendlich 10.500. Schon schade, wenn man bedenkt, dass der Spitzenreiter gegen die Eisernen von Union spielt. Aber so ist es nun einmal in Düsseldorf - leider.

Da nützte es auch wenig, dass in der 42. Minute Union nur noch mit 10 Mann auf dem Feld stand und eigentlich mehr reagierte als agierte. Es hätte dazu anspornen können, den Berlinern mal die Hütte voll zu machen und etwas am Torverhältnis zu drehen. Es war jetzt nicht so, dass es an Chancen gefehlt hätte – ganz im Gegenteil. Mal wieder wurden die 100%igen Chancen nicht genutzt und das am Fliessband.

Vielleicht lag es auch daran, dass ab der 2. Halbzeit das Spielfeld nicht mehr zu Gänze genutzt wurde, da die Berliner irgendwie keinen Bock und auch keine Chancen mehr hatten, in die gegnerische Hälfte zu gelangen. Leider vergaß Fortuna ebenfalls zumindest die Breite des Feldes zu nutzen.

Das Tor für Fortuna wollte nicht fallen und im Rahmen eines quasi Befreiungsschlages der Berliner nahm sich Patschinski ein Herz und schoss mehr oder weniger einfach mal aufs Fortuna-Tor. Der Rest ist Geschichte, genauso wie der Platz an der Sonne für Fortuna. 0:1 für Union und Platz Fünf für Fortuna nach dem 1. Spiel der Rückrunde.

Am 8. Dezember 2007 treffen Rot-Weiss Essen und Fortuna zum 30. Derby aufeinander. Essen hat mit einem Sieg die Möglichkeit Punkte auf Platz 11 gutzumachen, Fortuna könnte mit einem Sieg Anschluss nach oben halten, aber auch gleichzeitig bei einer Niederlage fast den derzeitigen Platz mit Essen tauschen. Ein Unentschieden würde keinem so richtig nutzen. Zu nah liegen die Kontrahenten zwischen Platz 1 und 10. Die letzte Saison lässt grüssen.

Das sind sicherlich spannendere Voraussetzungen als beim Spiel der Hinrunde und lässt auf ein schnelles und offenes Spiel hoffen. Ein volles Stadion scheint garantiert. Sämtliche 2.100 Gästekarten in Düsseldorf wurden abgesetzt und die Nachfrage nach Karten konnte leider nicht komplett befriedigt werden. Die Hafenstrasse kann sicherlich mit rund 3.000 Fortunen rechnen, so dass nicht nur aus dem Gästeblock für unsere Fortuna Support geleistet wird.

Ich hoffe, dass RWE noch ein wenig an der Niederlage gegen RWO knabbert und Fortuna eine mannschaftliche und spielerische Leistung wie gegen Erfurt abrufen kann. In diesem Falle wäre für Rot-Weiss Essen kein Blumentopf zu gewinnen.

Ich wünsche uns allen ein tolles Spiel, gute Stimmung, keine Randale und einfach nur einen (überzeugenden) Sieg für Fortuna Düsseldorf.


(mickey)

Administrator Fortuna Düsseldorf Forum



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