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2023/2024 – 3. Liga

SSV Jahn Regensburg – Rot-Weiss Essen (1:3)

So wird eine Auswärtsschwäche beendet! Ausgerechnet beim Tabellenführer können drei Punkte ins Ruhrgebiet entführt werden. Die Mannschaft von Trainer Dabrowski zeigte eine disziplinierte Leistung in der Defensive und eine ungewohnte Effizienz in der Offensive. Unser Spielbericht ist online.

Vorbericht

Erwartet das Unterwartete? – Es geht zum Tabellenführer nach Regensburg

Ausgerechnet in der Phase einer sich verstärkenden Auswärtsschwäche muss unsere rot-weisse Mannschaft zum Spitzenreiter reisen. Pessimisten würden jetzt sagen, dass Spiel könne nicht zu einem schlimmeren Zeitpunkt kommen, der Optimist würde entgegnen, der SSV Jahn Regensburg komme als Gegner gerade recht. Denn wo sonst kann eine solche Negativserie am besten beendet werden?

Keine Frage, Jahn Regensburg spielt eine überragende Saison und ist verdient auf Platz Eins. Aber rein statistisch gesehen gehen alle Serien einmal zu Ende, sowohl die Guten als auch die Schlechten. Es wäre jedenfalls schön, wenn RWE sein „Heimgesicht“ auch auswärts wieder zeigen könnte.

RWE überzeugte im Hinspiel, traf jedoch nicht das Tor.

Das Personal

Leider gab es in der letzten Woche ein paar „böse“ Überraschungen vor dem Beginn der Spiele gegen Freiburg 2 und 1860 München. Golz, Rother, Götze, Voelcke und Sapina fielen krankheits- bzw. verletzungsbedingt kurzfristig aus, die beiden Letzteren werden auch in Regensburg nicht dabei sein. Immerhin wird Stammtorhüter Golz sehr wahrscheinlich zurückkehren, vor ihm werden Götze und Rios Alonso versuchen, die Angriffswellen des Jahn zu stoppen. Während links in der Verteidigungskette Brumme aufgrund seiner Leistung und mangelnder Alternativen gesetzt ist, wird die spannendste Personalfrage auf der anderen Seite fallen.

Eric Voufack offenbarte einmal mehr defensive Schwächen, allerdings hat sein Vertreter und ehemaliger Stammhalter Andreas Wiegel sich leistungsmäßig noch nicht aufgedrängt. Langsam sollte Dabrwoski aber Farbe bekennen, immer wandelt sich diese Position von einer absoluten Stärke im Essener Spiel zu einer echten Schwachstelle.

Da auf Kapitän Sapina weiterhin verzichtet werden muss, bilden sehr wahrscheinlich Müsel, Eisfeld und Harenbrock einmal mehr die Zentrale. Hier setzte Dabrowski vor allem auf Torben Müsel als Sechser, dafür ist der junge Akteur allerdings deutlich zu offensiv eingestellt. Der eigentliche Sapina-Vertreter, Björn Rother, ist in Ungnade gefallen und dürfte nur von der Bank aus ins Spiel kommen. Auf den offensiven Außenbahnen werden Obuz und Young wieder wirbeln, sollte die Krankheitswelle nicht weiter um sich greifen. Auch das Zentrum ist mit Vonic mittlerweile dauerhaft besetzt, hier gäbe es aber mit Berlinski und Doumbouya zumindest Alternativen im Kader.

RWE setzt auf die besonderen Momente von Isaiah Young.

Der Gegner: Jahn Regensburg (Platz 1/52 Punkte/15 Siege/7 Unentschieden/2 Niederlagen/ 36:19 Tore / Differenz +16)

Wer vor der Saison getippt hätte, dass der Jahn aus Regensburg das Maß aller Dinge in einer ausgeglichenen Dritten Liga wird, der hätte womöglich ordentlich Reibach an den Wettbörsen machen können. Hier wurden eher die ambitionierten Dresdener und Absteiger SV Sandhausen genannt, die vor der Saison ordentlich aufgerüstet haben, vielleicht noch aufgrund des Namens Arminia Bielefeld, aber nicht die Mannschaft von Joe Enochs. Der alte Trainerfuchs hat es geschafft, eine Topmannschaft zu formen, die sich überraschend deutlich auf dem Platz der Sonne befindet und sich in den letzten Wochen gegenüber dem Verfolger weiter absetzen konnte.

Dabei hatte das Team auch noch einen schweren Schicksalsschlag zu verarbeiten. Am 28. November des letzten Jahres wurde die Fußballwelt durch die Nachricht erschüttert, dass Agyemang „Agy“ Diawusie völlig überraschend verstorben war, sein Herz hörte plötzlich auf zu schlagen. Sein Tod machte einmal mehr deutlich, wie unbedeutend Siege und Niederlage in diesen Momenten sein können. Hoffentlich wird Agy in einem schnelllebigen Geschäft nicht vergessen!

Sportlich gesehen hat der Jahn häufig das Glück des Tüchtigen. 11 der 15 Siege wurden mit einem Tor Abstand errungen, was natürlich mehr nach Zufall klingt als es in der Realität ist. Dabei kann sich Joe Enochs vor allem auf seine Defensive verlassen. 19 Gegentore sind absoluter Bestwert in der Liga, Torwart Felix Gebhardt ist einer der Topkeeper in Liga Drei, fällt allerdings am Samstag aus. Dazu gesellt sich die Verteidigung um Konrad Faber, Louis Breunig und Benedikt Saller, die auch zu den Klassenbesten zählen.

In der Offensive hat Regensburg gerade einmal zwei Tore mehr erzählt als RWE. Dennoch sollte die Mannschaft von der Hafenstraße auch diese nicht unterschätzen. Mittelfeldspieler Dominik Kother spielt eine herausragende Saison und hat nach dem Stürmern Noah Ganaus (7) und Noah Elias (6) die meisten Tore erzielt, zudem ist er Topscorer mit 14 Punkten. Auch sein Mittelfeldkollege Christian Viet erzielte bereits fünf Treffer, sein Einsatz am Wochenende ist allerdings fraglich. Das Team aus Ostbayern ist in allen Mannschaftsteilen mit großartigen Spielern besetzt und völlig ausgeglichen, zudem hat sie sich auch ein wenig Spielglück erarbeitet.

Dies konnte nicht nur beim Hinspiel in Essen beobachtet werden, wo der Jahn froh sein konnte, sich nicht in der ersten Halbzeit zwei oder drei Gegentore gefangen zu haben und mit einem glücklichen Unentschieden die Heimreise antrat. Auch beim letzten Auftritt gegen den Tabellenvorletzten aus Duisburg hatte der Spitzenreiter zwar die besseren Chancen, war aber nicht spielbestimmend und konnte nur durch ein Abseitstor die Partie für sich entscheiden.

Was macht also Hoffnung für einen Essener Erfolg? Die Spiele von Jahn Regensburg sind immer auf Messers Schneide. Die Bergeborbecker haben das nötige Selbstvertrauen und die Kondition, Partien auch in den letzten Minuten zu entscheiden. Kann RWE die Begegnung lange offenhalten, könnten die Punkte am Ende aus Oberbayern entführt werden. Dazu müssen aber die leichtsinnigen Fehler abgestellt werden. Regensburg ist vielleicht nicht nur der kommende Champion der Dritten Liga, sondern kann auch meisterhaft Fehler der gegnerischen Mannschaft ausnutzen. Gegen Bielefeld führte ein zu kurzer Abschlag ins Aus und der anschließende Eckball für Unkonzentriertheiten in der Arminia-Abwehr, die gnadenlos zum 1:0 ausgenutzt wurden. Wenn RWE die Defensive wieder stabilisieren kann, wird die Essener Mannschaft ihre Chancen bekommen.

Vinko Sapina muss leider einmal mehr pausieren.

Fazit und über den Tellerrand geschaut: Die Lage in der Dritten Liga

Bereits am Freitagabend könnte Borussia Dortmund 2 für mindestens eine Nacht RWE überholen, dafür bräuchten die jungen Borussen einen Sieg bei Viktoria Köln. Weiter geht es am Samstag beim Tabellenzweiten Dresden, der den Abstiegskandidaten VfB Lübeck zu Gast hat. Vorsicht ist geboten, denn die Norddeutschen haben auswärts auch schon beim SV Sandhausen für eine Überraschung gesorgt.

Der SVS hat wiederrum eine schwere Auswärtspartie in Münster zu überstehen, die Preußen könnten mit einem Sieg weiter nach oben schielen. Von den Spitzenkandidaten ist am Samstag auch der SSV Ulm im Einsatz, der gegen die Mannschaft aus Mannheim bestehen muss. Der Waldhof hofft darauf, die Abstiegsplätze endlich verlassen zu können. Darauf kann der MSV Duisburg nicht hoffen, in Verl muss dringend ein Sieg her, um die Restchance auf den Klassenerhalt zu wahren. Am späten Nachmittag ist auch Arminia Bielefeld zum Siegen verdammt, alles andere als einen Erfolg gegen Freiburg 2 dürfte das Aus für Trainer Mitch Kniat bedeuten.

Am Sonntag will zunächst der Hallesche FC nach der Enttäuschung in Unterhaching unter der Woche im Ostduell gegen Erzgebirge Aue wieder dreifach punkten. Im bayrischen Duell zwischen 1860 München und Ingolstadt sind beide auf unterschiedliche Weise unter Druck. Die Münchener wollen sich weiter aus der Abstiegszone absetzen, die Ingolstädter möchten weiter Kontakt zu den Aufstiegsplätzen haben. Die Begegnung zwischen Saarbrücken und Unterhaching entfällt, da der Ludwigspark gerade zu einer Wassersportarena umgebaut wird.

Es bleibt weiterhin eine tolle rot-weisse Saison. Dennoch sollte diese Spielzeit nicht frühzeitig abgeschenkt werden. Die „40-Punkte-Marke“ ist in greifbarer Nähe, aber noch nicht erreicht. Somit gibt es noch keine Planungssicherheit bei den wichtigen Verhandlungen mit dem Trainer und den Säulen der Mannschaft auf dem Platz. Zudem warten weitere knifflige Aufgaben auf die Bergeborbecker, mit Regensburg, Ulm und Dresden muss die Dabrowski-Elf innerhalb kürzester Zeit gegen alle Top3-Mannschaften spielen. Eigentlich ist dies ein perfekter Zeitpunkt, eine neue Erfolgsserie zu starten.

In diesem Sinne: NUR DER RWE!

Pascal Druschke

Spielbericht

RWE gelingt der CoupSpitzenreiter Jahn Regensburg kann überraschend deutlich geschlagen werden!

So wird eine Auswärtsschwäche beendet! Ausgerechnet beim Tabellenführer können drei Punkte ins Ruhrgebiet entführt werden. Die Mannschaft von Trainer Dabrowski zeigte eine disziplinierte Leistung in der Defensive und eine ungewohnte Effizienz in der Offensive. Damit ist die magische „45-Punkte-Marke“ in greifbarer Nähe und die Chance gewahrt, noch mehr aus dieser fantastischen Saison herauszuholen.

Zudem musste das Team personelle Rückschläge auffangen und das gewohnte System etwas anpassen, um in Regensburg erfolgreich zu sein. Für den Jahn war es erst die dritte Niederlage in der Saison, zu Hause wurde Joe Enochs und seine Truppe nur zweimal besiegt. Mit diesem Rückenwind sollte es möglich sein, auch gegen den direkten Konkurrenten aus Ulm an der Hafenstraße bestehen zu können. 

Das Personal

Leider nahmen die im Vorbericht erwähnten „bösen“ Überraschungen kein Ende. Torwart Golz wurde entgegen der Prognose seines Trainers nicht reichzeitig fit, sein Stellvertreter Wienand nahm wie zuletzt in München seinen Platz zwischen den Pfosten ein. Zudem meldete sich Lucas Brumme kurzfristig ab, so dass kein gelernter Linksverteidiger mehr in den Reihen der Essener zu finden war. Für ihn spielte der zuletzt kritisierte Voufack auf der für ihn „verkehrten“ Seite, diese Option wurde aber von Dabrowski vor geraumer Zeit schon öffentlich in den Raum gestellt. Dafür rückte Wiegel auf die Position des Rechtsverteidigers, in der Innenverteidigung liefen wie gewohnt Rios Alonso und Götze auf. Die defensive Zentrale übernahm Müsel in Vertretung von Sapina, Harenbrock und Eisfeld besetzten wieder das offensive Mittelfeld. Keine Veränderungen gab es auf den offensiven Flügeln (Obuz und Young) und im Sturmzentrum (Vonic).

Nach 57. Minuten wechselte Dabrowski gleich zweimal aus. Nils Kaiser ersetzte Mittelfeldmotor Eisfeld, der angeschlagen vom Feld musste, sowie Stoßstürmer Vonic gegen Mentalitätsmonster Berlinski. In der 76. Minute folgte ein weiterer Doppelwechsel, auch hier sah es aus, als ob Andreas Wiegel nicht mehr weiter machen konnte, so dass Musti Kourouma die Defensive stabilisieren sollte. Zudem machte Isiah Young, der abermals eine tolle Leistung zeigte, für Youngster Ahmed Etri Platz. Nur vier Minuten später setzte Dabrowski vollends auf Defensivkraft, indem er Björn Rother für Torben Müsel brachte.

Die Pluspunkte 

Endlich konnte die Mannschaft von der Hafenstraße zeigen, wie Druckphasen des Gegners ohne Gegentor überstanden werden können. Der Jahn wollte von Beginn an die Essener Defensive mit einem hohen Pressing beeindrucken, allerdings hatte die rot-weisse Mannschaft heute die richtige Balance zwischen gepflegten Kurspassspiel und langen Bällen ins Mittelfeld gefunden. Regensburg kam in den ersten Minuten über Dominik Kother zu Abschlüssen, allerdings nicht in den gefährlichen Räumen, diese Schüsse kann eine Abwehr durchaus mal zulassen.

Bei den Druckphasen am Ende der jeweiligen Halbzeiten bzw. zu Beginn der zweiten Halbzeit war etwas mehr Glück nötig, allerdings zeigte die Truppe eine hohe Einsatzbereitschaft mit der erforderlichen Zweikampfstärke. Reichte auch das nicht aus, fanden die Regensburger ihre Meister im starken Keeper Wienand oder im überragendem Götze. Der Innenverteidiger von RWE zeigte seine Stärke im Tackling, die ligaweit seinesgleichen sucht. Bezeichnend hierfür war seine Rettungstat in der 49. Minute, wo er genau im richtigen Moment die Torlinie besetzte und den Ball von der Linie kratzte. Auch nach dem Gegentreffer kurz vor Ende musste sich Essen kurz schütteln, aber mit viel Cleverness und auch spielverzögernden Mittel gelang es der Mannschaft, die sechsminütige Nachspielzeit ohne Schaden zu überstehen.

Als RWE die Spielkontrolle nach etwa fünfzehn Minuten übernahm, zeigte die Mannschaft im Umschaltspiel ihre offensiven Stärken. Wurde einmal die Mittellinie überschritten, ging es gnadenlos nach vorne. Zunächst einmal war es aber ein Gastgeschenk, welches für die Führung sorgen sollte. Nach einem Freistoß von Eisfeld brachte Vonic den Ball aufs Tor, verwandelt hatte ihn aber der Regensburger Huth. Wo das Spielgerät eigentlich sollte, weiß wohl noch nicht mal sein Trainer Enochs. Danach hatte RWE gleich zwei Konterchancen, um das Ergebnis weiter nach oben zu schrauben.

Besser gelang dies in der zweiten Hälfte. In der 60. Minute fand ein über Young eingeleiteter Konter Obuz, der wiederum Harenbrock in Szene setzte und den Ball mit einer seltsamen Fußtechnik über die Linie bugsieren konnte. Nur sieben Minuten später war es Harenbrock, der den Ball mit einem tollen Pass auf Kaiser spielte. Der junge Mittelfeldspieler steckte den Ball sehenswert zu Obuz, dieser bleibt vor dem Tor völlig abgeklärt und schoss das Spielgerät unten links so ins Netz, als ob dies für ihn die einfachste Sache der Welt wäre. Drei Treffer aus fünf Torschüssen – Es scheint so, als ob es Trainer Dabrowski gelang, innerhalb von nur wenigen Tagen gleich zwei Baustellen im Essener Team zunächst zu schließen.

Die Knackpunkte 

Auch wenn gerade die groben Fehler im Aufbauspiel vermieden wurden, gab es gerade zu Beginn ein paar Stockfehler, z. B. von Harenbrock, die durchaus zu gefährlichen Situationen hätte führen können. Auch der junge Keeper Wienand ist logischerweise nicht so in das Kurzpassspiel eingebunden, so dass einige Bälle ins Aus landeten. Dies sei aber an dieser Stelle verziehen, ebenso wie die Unsicherheiten von Eric Voufack, der eine schwere Aufgabe als Rechtsverteidiger auf der linken Seite größtenteils gut löste, teilweise im Verbund mit Isy Young, was wohl auch vor kurzem keiner dem US-Amerikaner so zugetraut hätte.

Einen Bruch gab es im Defensivbund mit den Auswechslungen zwischen der 76. und 80. Minute. Regensburg wirkte nach dem dritten Treffer ausgeknockt, kam aber noch einmal ins Spiel, weil die Essener Abwehr nicht mehr den Zugriff bekam, die Ballkontrolle ging in dieser Phase völlig verloren. Der Gegentreffer wurde durch eine sehr ungestüme Aktion des Nachwuchsspielers Etri verursacht, der neben dem Freistoß zum Tor auch noch eine gelbe Karte gegen ihn verursachte. Allerdings machte auch hier der junge Spieler durch seinen guten Einsatz in der Nachspielzeit diesen Fehler wieder wett.

Offensiv muss sich die Mannschaft von der Hafenstraße nur den Vorwurf gefallen lassen, nicht in der ersten Halbzeit für klarere Verhältnisse gesorgt zu haben. Zweimal trafen die Spieler eine falsche Entscheidung. Harenbrock hätte in der 34. Minute lieber selbst den Abschluss suchen sollen, statt den Ball an Freund und Feind vorbeizulegen. Wenig später war es Obuz, der den Pass auf Vonic viel zu spät ansetzte und dem damit nur ein „Tor“ aus dem Abseits heraus gelang. Solche Chancen bieten sich gegen den Tabellenführer auswärts eher selten und hätte vorzeitig viel Druck aus dem Spiel nehmen können. Allerdings hat die Mannschaft gezeigt, dass sie ihr Pulver noch nicht verschossen hatte.

Der Aufreger

Schiedsrichter Patrick Alt hatte vor allem in der Endphase einige Mühen, die Partie in den Griff zu kriegen. Ein rüdes Foul gegen Andreas Wiegel wurde nicht geahndet, dafür ein fair geführter Zweikampf von Nils Kaiser abgepfiffen. Aus dieser Situation hätte RWE aus einer Überzahl heraus das 0:4 erzielen können, somit nahm er den Essenern diesen Vorteil. Eine lange Nachspielzeit war durchaus vertretbar, aber mit sechs Minuten mehr als ausreichend und musste somit von Patrick Alt nicht noch unnötig verlängert werden. Außerdem fand er in den letzten Minuten plus Nachspielzeit noch seinen gelben Karton, was für Ron Berlinski Folgen hatte. Der Stürmer wird aufgrund seiner fünften Verwarnung gegen Ulm fehlen.

Zudem sollte noch die tolle Atmosphäre im Umfeld des Spiels erwähnt werden, die Regensburger waren zuvorkommende Gastgeber, mit denen immer ein nettes Gespräch vor dem Spiel möglich war. Leider wird dieses Bild von dem typischen Besuch eines Fußballspiels in Bayern getrübt, der Zaun um den Weg zum Gästeblock hat in jeder JVA beim Hofgang mehr Charme. Eine clevere Idee war auch, die Gitter vor dem Einlass in Form eines Labyrinths aufzustellen. So spart sich der Verein die kostspielenden Alkoholtests für die Auswärtsfahrer.

Die Lage in der Liga

Am Freitagabend zog Borussia Dortmund 2 zunächst an unseren RWE vorbei, mit einer starken Leistung konnte Viktoria Köln am Höhenberg mit 1:3 besiegt werden. Im weiteren Kampf um Platz drei ließ Sandhausen Federn in Münster, mit dem 1:1 bleiben die Preußen in diesem Kalenderjahr unbesiegt. Der SSV Ulm hingegen konnte gegen den Abstiegskandidat aus Mannheim dreifach punkten, am Ende hieß es im Ausweichstadion in Aalen 3:1 für den Aufsteiger. Dynamo Dresden schoss sich fulminant aus der Minikrise und besiegte VFB Lübeck 7:2. Danke an Dynamo und Lübeck, damit ist die 0:5-Niederlage unseres RWE im Heimspiel gegen den SC Verl nicht mehr allein die höchste Saisonpleite in der Dritten Liga!

Auch zwei weitere Vertreter beendeten ihre Dauerkrisen. Der MSV konnte in Verl mit 1:3 gewinnen und feiert seinen ersten Auswärtssieg in dieser Spielzeit. Dieser Erfolg könnte sich allerdings als Pyrrhussieg erweisen, wenn Halle am Sonntag gegen Aue gewinnt, da auch Arminia Bielefeld den Tabellenletzten aus Freiburg mit 0:3 bezwingen konnte. Es bleibt also in Duisburg noch viel zu tun, um sich die Chancen auf den Klassenerhalt zu wahren. RWE ist zurzeit Vierter, muss allerdings noch auf das Ergebnis zwischen 1860 München gegen den FC Ingolstadt am Sonntagnachmittag warten. Der Betriebssportverein von Audi kann nämlich noch vorbeiziehen. Warten muss auch der FC Saarbrücken auf besseres Wetter aus Westfrankreich, damit die Partie gegen Unterhaching nachgeholt werden kann. Am Dienstag trifft Borussia Dortmund 2 in einem Nachholspiel noch auf Preußen Münster, auch der BVB hat die Möglichkeit, nach der Partie auf einem Platz vor RWE zu stehen.

Es ist Mitte Februar und RWE ist weiterhin im Teilnehmerfeld um den Aufstieg in die Zweite Bundesliga! Für die Leistung der Mannschaft lassen sich kaum noch Worte finden. Dieser Sieg ist so besonders, da die Mannschaft zurzeit aus dem letzten Loch pfeift, was an der Besetzung auf der Bank immer deutlicher wird. Aber alle Jungs, die aufs Feld kommen, zerreißen sich für diese Mannschaft. Dennoch bleibt zu hoffen, dass mit Thomas Eisfeld und Andreas Wiegel nicht noch mehr Spieler ausfallen. Das Spiel gegen Ulm um Platz drei am kommenden Samstag wird unabhängig davon jetzt schon ein Fußballfest, auf das sich alle Rot-Weissen freuen dürfen!

In diesem Sinne: NUR DER RWE! 

Pascal Druschke