31.08.2019

In Oberhausen an die Spitze sausen!

von Dominik Gsell

Sonntag steht sie wieder an, die alljährliche Tour ins Niederrheinstadion: Tausende Rot-Weisse machen sich notgedrungen auf den Weg an die Emscher, um ihre Mannschaft beim Auswärtsspiel zu unterstützen.

Mit Rot-Weiß Oberhausen bittet der amtierende Vizemeister der Regionalliga West zum Nachbarschaftsduell, doch Vorfreude herrscht primär auf Seiten der grün gekleideten Rot-Weißen und ihrer blauen Freunde identischen Gründungsjahres, die in erhöhter Zahl die sonst so leeren Tribünen füllen werden. Als Gast ärgert man sich derweil Jahr für Jahr bereits im Vorfeld über die Unfähigkeit des kleinen Nachbarn, ein Spiel mit mehr als 2.000 Zuschauern zu organisieren - die bescheidene Sicht aus dem Gästeblock trägt ihr übriges zur nicht vorhandenen Vorfreude bei.

Rein sportlich leistet RWO seit Jahren bessere Arbeit und hat seit 2012 im eigenen Stadion kein direktes Aufeinandertreffen mehr verloren. Zuletzt gab es ein hart umkämpftes 1:1 im Mai, das den Anfang vom Ende der Aufstiegshoffnungen der Kleeblätter markierte und als eine der wenigen annehmbaren Leistungen der Essener Rückrunden-Trümmertruppe in Erinnerung bleibt. Ein Jahr zuvor brachte ein Last-Minute-(Nicht)-Tor den Oberhausenern an gleicher Stelle den Niederrheinpokalsieg und dem Gästeanhang aus Essen eine Portion Pfefferspray der Polizei.

Trotz des guten Saisonstarts der Mannschaft von Christian Titz ist man in Oberhausen angesichts der deutlich erfolgreicheren letzten Jahre, sowie der im Kern zusammengebliebenen und eingespielten Mannschaft zuversichtlich, die gute Serie am Sonntag fortzusetzen. Trainer Terranova spricht ganz nüchtern von einer "machbaren Aufgabe" und nach sieben Jahren ohne Heimniederlage gegen RWE bleibt man in Oberhausen trotz der kuriosen Heim-/Auswärtsbilanz ganz entspannt: Saisonübergreifend wurden zwar die letzten sieben Auswärtsspiele in Folge gewonnen, jedoch fünf Heimspiele in Folge nicht mehr siegriech gestaltet. Dass es Sonntag auf den Rängen ein Auswärtsspiel für den Gastgeber wird, kommt der Terranova-Elf daher wohl entgegen.

Die Aufstellung, mit der Christian Titz das Spiel angehen wird, könnte wie bereits in Rödinghausen und gegen Wattenscheid Überraschungen parat halten. Die letzten beiden Spiele jedenfalls lassen einige Fragen offen: Startet erneut Daniel Heber für Marco Kehl-Gomez auf der Position des rechten Innenverteidigers? Wer spielt in der Sturmspitze: Platzek oder Dahmani? Wird Oguzhan Kefkir wie in Rödinghausen zunächst auf der Bank sitzen? Die neue Breite des Kaders ist wohl der größte Anlass zur Hoffnung, das Niederrheinstadion mit etwas zählbarem verlassen zu können.

Allerdings sollten angesichts der Offensivqualität der Terranova-Truppe die defensiven Unachtsamkeiten deutlich reduziert werden: Bereits 11 Treffer in 4 Spielen sprechen dafür, dass RWE auf eine Mannschaft trifft, die Fehler besser bestrafen könnte, als es den Gegnern im bisherigen Saisonverlauf geglückt war. Mit 2 Siegen und 2 Remis ist RWO - genau wie RWE - ungeschlagen in die Saison gestartet. Es ist lange her, dass dieses Duell derartig vielversprechende, sportliche Vorzeichen hatte und in Anbetracht von zuletzt vier Unentschieden in den letzten vier Liga-Spielen spricht alles dafür, dass es auch diesmal ein enges Spiel vor einer - für RWO-Verhältnisse - Rekord-Kulisse wird.