23.09.2016

Das Leid der Zuschauer

von Hendrik Stürznickel

Man hat es nicht leicht. So oder so ähnlich könnten Floskeln lauten, wenn sich Anhänger ehemaliger großer Vereine treffen. Nach dem Spiel gegen Rödinghausen gingen einige RWE-Anhänger in die traditionsreiche Ampütte in Rüttenscheid, um sich ihres Frusts in gediegener Atmosphäre zu entledigen.

Hoffentlich gibt's Sonntag Nachmittag auch was zu lachenDort waren durch Zufall Anhänger der Alemannia aus Aachen, mit denen die Essener schnell ins Gespräch kamen. Eine Mischung aus Frust, Ärger und Hoffnung trat auf beiden Seiten zutage. Außerdem waren sich alle einig, dass ihre beiden Mannschaften das Spiel, wenn der Fußballgott Gerechtigkeit walten lassen würde, eigentlich in der zweiten Liga austragen sollten.

Diese Anekdote zeigt auf der einen Seite Leidensfähigkeit und Vereinsliebe, sie zeigt aber auch den frustrierenden Alltag in einer Liga, in der zwei Zweite Mannschaften an der Tabellenspitze stehen, deren finanzielle Mittel für Regionalligaverhältnisse auf unendlich stehen. Alte Bundesliga Manager Hattrick Spieler wissen, dass man mit diesem Cheat meistens erfolgreich ist. Das ist strategisch wunderbar für die Profis aus Dortmund und Mönchengladbach, da sich der Nachwuchs und Rekonvaleszenten in einer hochwertigen Liga beweisen können, für Aachen und Essen ist es ein knotiger Faden im Nadelöhr zum Profifußball

Doch soll hier mitnichten Frust geschoben werden, denn das bringt nichts. Oliver Kahn hat das Motto vorgegeben: Weiter, immer weiter! Vielmehr sollten wir uns auch in diesem Jahr auf das Aufeinandertreffen zwischen Alemannia Aachen und Rot-Weiss Essen freuen. Die Begegnung des Pokalfinales von 1953 zieht weiterhin Massen an und es werden sicher wieder über 10.000 Zuschauer an den Tivoli pilgern.

Ist wohl nach Beschwerden einsatzfähig - Kasim RabihicDie Alemannia startete ebenso durchwachsen wie RWE. Aachen hat genauso viele Punkte geholt und genauso wenig Tore geschossen wie RWE. Der Defensivverband hat lediglich einen Treffer weniger zugelassen, weswegen die Alemannia auf Platz sieben steht. Auch in Aachen überwarfen sich die Verantwortlichen mit dem sportlichen Leiter und trennten sich von ihm, nachdem zwei Spielzeiten hintereinander Leistungsträger wegen ebenjenem Leiter dem Verein den Rücken zuwandten. Den Erfolg brachte diese Trennung aber nicht nach Aachen, sodass die Zuschauer dort hoffen, am Sonntag der Tabellenspitze wieder näher zu kommen.

RWE möchte allerdings auch die eigene Siegesserie ausbauen. Hinzu kommt, dass sich die Rot-Weissen auswärts durchaus erfolgreich präsentieren, während bei der Alemannia zu Hause der Schuh drückt. Am Tivoli holten die Aachener nur vier Punkte in vier Spielen. Die Motivation wird gegen Rot-Weiss Essen aber eine andere sein als gegen Fortuna Düsseldorf II (1:1) oder die TSG Sprockhövel (0:0).

Für Sven Demandt ergeben sich nun erstmals Luxusprobleme in der Aufstellung. Da Benjamin Baier und Jan-Steffen Meier wieder spielberechtigt sind, muss Demandt eine schwierige Entscheidung treffen. Einer dürfte dabei gesetzt sein, denn Kasim Rabihic wird von Einsatz zu Einsatz immer besser und ist im Moment das Herz des RWE-Spiels. Die anderen Mittelfeldakteure müssen sich ihren Platz neben dem Mittelfeldspieler erkämpfen, außer Rabihic wird nicht fit. Wie am Mittwoch bekannt wurde, laboriert er an einer Verletzung und sein Einsatz ist fraglich. Der größte Pechvogel ist aktuell Kevin Grund, der erste Spielminuten schnuppern sollte und sich gleich wieder verletzte. Dafür drängt Kamil Bednarski in den Kader, der von den Fans sehnsüchtig erwartet wird. Wunderdinge sollte man nach einer langen Verletzung nicht erwarten, aber nach seinem Treffer in Twisteden, muss man sich langsam auch mit seinem Einsatz auseinandersetzen.

Die Vorzeichen klingen doch ganz gut. Also schieben wir jeden vorhandenen Frust beiseite und lassen wir die Vorfreude steigen. Machen wir den Gästeblock voll und so bringen wir nach Jahren endlich auch wieder Zählbares aus Aachen mit nach Hause. Wenn die Mannschaft und wir so gut sind, wie das Wetter am Sonntag werden soll, dann erleben wir pünktlich zum Start in den goldenen Oktober ein richtiges Spitzenspiel gegen den BVB II an der Hafenstraße.


Fan-Hinweise zum Auswärtsspiel in Aachen

Am Sonntag trifft der rot-weisse Traditionsverein von der Hafenstraße im Regionalliga-Spiel des 10. Spieltags auf Alemannia Aachen. Die Begegnung gegen die Kaiserstädter beginnt um 14.00 Uhr im Aachener Tivoli-Stadion.

Der Tivoli ist mit dem PKW über die Autobahn A52 in Richtung Düsseldorf, A61 in Richtung Koblenz/Aachen und A44 in Richtung Aachen zu erreichen. Über die A4 und die Ausfahrt Aachen-Zentrum rechts auf die Krefelder Straße und erneut rechts in den Eulersweg fahren. Die zweite Straße links führt über den Soerser Weg und schließlich über die Abbiegung Am Sportpark Soers (links) zu den Gästeparkplätzen.

Für Gästefans wird der Parkplatz P1, direkt hinter dem Stadion gelegen, empfohlen. Die RWE-Fans werden darum gebeten, diesen ausgeschilderten Parkplatz anzufahren (für ein eventuell vorhandenes Navi: Aachen, Soerser Weg 90, hierbei handelt es sich um das Gelände des Eisenbahner Sportvereins). Weiterhin steht für die Gästefans der Parkplatz AREAL H im Eulersweg Ecke Soerser Weg zur Verfügung. Die Anfahrt erfolgt ab der AS Aachen-Zentrum (BAB4) über die Krefelder Straße in den Eulersweg. Eine entsprechende Beschilderung ist zusätzlich eingerichtet. Vom AREAL H gelangt man fußläufig in ca. 10 min über den Soerser Weg zum Stadion.

Für die Begegnung der beiden Traditionsvereine wird ein Entlastungszug eingesetzt. Dieser verlässt den Essener Hauptbahnhof (Gleis 7) um 10.34 Uhr und kommt voraussichtlich um 12.05 Uhr am Aachener Hauptbahnhof an. Die Rückfahrt ist für 17.26 Uhr  (Gleis 12) angesetzt, Ankunft in Essen ist um 19.22 Uhr. Zwischen dem Aachener Hauptbahnhof und dem Tivoli verkehren Shuttlebussen.

Tickets für die Begegnung sind sowohl für den Stehplatz- als auch für den Sitzplatzbereich noch am Spieltag an der Tageskasse zu erwerben.

Spielort:
Tivoli
Krefelder Straße 205
52070 Aachen