07.04.2016

Leidenschaft triumphiert

von Hendrik Stürznickel

Nun ist (fast) alles auf null gestellt worden und Rot-Weiss Essen wird sich unter neuer sportlicher Verantwortung auf den Weg nach Ahlen begeben. Am vergangenen Sonntag griffen die sprichwörtlich gewordenen Mechanismen des Profifußballs, was immer als verschönernde Formulierung für einen Rausschmiss gewählt wird.

Dieser Schritt war in diesem Fall kaum zu vermeiden, da die Stimmung vergiftet war und auch der Auftritt der Mannschaft gegen die Sportfreunde aus Lotte nicht so wirkte, als könnte der Abstiegskampf in dieser Konstellation erfolgreich abgeschlossen werden.

Am Mittwoch übernahm dann Sven Demandt, der schon seit einigen Jahren immer wieder ein Wunschkandidat vieler RWE-Fans war. Der ehemalige Stürmer feierte Erfolge als Trainer der Gladbacher Zweitvertretung, musste jedoch seinen Ausflug in die Dritte Liga sehr kurzfristig beenden. Er ist der Hoffnungsträger, dass RWE in der vierten Liga bleibt (wie ironisch sich ein solcher Satz noch im vergangenen Sommer angehört hätte). Die Diskussion über weitere Entscheidungsträger hat Dr. Welling auf die Zeit nach dem Klassenerhalt vertagt. Das ist sicherlich sinnvoll, da dem Ziel Klassenerhalt alles untergeordnet werden muss. Dennoch muss eine Diskussion über die desaströse Saison stattfinden, damit sich Zuschauer und Freunde des Vereins ernstgenommen fühlen und sich eine solche Situation auf jeden Fall zukünftig vermeiden lässt.

Nun trifft RWE auf den Shootingstar des März, denn die extrem abstiegsbedrohten Ahlener schafften es mit einer starken Siegesserie (6 Siege und 2 Unentschieden in den letzten acht Spielen) den Abstiegsrängen zu entfliehen und haben nun ein ordentliches Polster vor dem ersten Abstiegsplatz, den momentan RWE belegt. Dabei sorgten die Spieler der Ahlener für ein Kuriosum, denn sie demonstrierten im Spiel gegen Wegberg-Beeck, dass sie es nicht weiter hinnehmen wollen, dass ihre Gehaltszahlungen ausbleiben. In der ersten halben Stunde ließen sie das Schlusslicht gewähren und lagen mit 0:2 zurück. Danach spielten sie wie aufgedreht und gewannen noch mit 4:2. Das ist ein charakterstarker Auftritt eines Teams.

Mögliche Spekulationen über den Rückzug Ahlens sollten auch mit dem Wissen um diese Probleme nicht als Hoffnungsschimmer dienen. Auch wenn diese Geschichte medial bislang nicht aufgelöst wurde, sind diese Hilfeschreie im nicht gerade verarmten Westfalen selten ungehört verhallt. Dazu kommt, dass RWE sich auch sportlich retten soll. Damit sollten sie gleich in Ahlen beginnen.

Spekulationen über mögliche Aufstellungen verbieten sich, da der neue Trainer seine eigene Handschrift einbringen wird. Neben den Langzeitverletzten wird er dabei auf Torjäger Marcel Platzek (5. Gelbe) und Richard Weber (Rotsperre) verzichten müssen. Demandt versuchte allerdings gleich in der ersten Trainingseinheit in Gesprächen mit den Routiniers des Teams einen guten Eindruck zu bekommen und hat bereits das Spiel gegen den SC Verl beobachtet. Das Team ist nun seines letzten Alibis beraubt und muss nun liefern. Alle Spieler können sich in Szene setzen und möglichen Ärger, Zeiten auf der Bank oder Probleme mit dem Spielsystem hinter sich lassen und zeigen, dass sie das Zeug haben, in der Regionalliga zu bestehen. Sven Demandt betonte bei seiner ersten Pressekonferenz, dass RWE Leidenschaft, aber auch Leiden bedeutet. Alle Kräfte müssen nun dafür sorgen, dass bis Ende Mai die Leidenschaft triumphiert.

Der Schluss soll hier allerdings einem Mann gehören, dessen Leistungen für Rot-Weiss Essen gar nicht hoch genug gewürdigt werden können. Jürgen Lucas sprang bereits nach der Beurlaubung Marc Faschers in die Bresche. Dabei verbrauchte er seinen gesamten Jahresurlaub, um RWE wieder auf Vordermann zu bringen. Nach der Entlassung Siewerts stand er wieder an der Seitenlinie, weil er sich kurzfristig Urlaub genommen hat. Er wird ab jetzt als Co-Trainer mitarbeiten, da er die Mannschaft sehr gut kennt. Dafür besucht er jede Trainingseinheit, die er mit seinem Job vereinbaren kann. Wie extrem muss man für einen Verein leben, wenn man solche Zugeständnisse macht. Auf diesem Wege sei gesagt, dass dir die RWE-Fans diesen Einsatz niemals vergessen werden. DANKE!


Hinweise zum Auswärtsspiel in Ahlen

Am morgigen Freitag, 8. April, ist RWE zu Gast beim Rückrunden-Überraschungsteam Rot Weiss Ahlen. Anpfiff der Partie des 33. Spieltages der Regionalliga West ist um 19.30 Uhr Im Wersestadion.

Für die Anreise mit PKW bleibt die Zufahrt zum Wersestadion von der Dolberger Straße aus weiterhin gesperrt und ist nur für Radfahrer und Fußgänger zu passieren. Besonders für Essener Fans, die auf der Autobahn A2 die Ausfahrt 19 Hamm-Uentrop benutzen wollen, ist wichtig zu beachten: Der weitere Weg nach Ahlen ist eingeschränkt, da die Ortsdurchfahrt Dolberg gesperrt ist. Es wird empfohlen, bis zur Ausfahrt 20 Beckum weiter zu fahren und erst von dort der Beschilderung Richtung Ahlen zu folgen. In Ahlen können RWE-Fans auf der Beckumer Straße halblinks auf die Emmanuel von Kettler-Straße abbiegen. Nach knapp einem Kilometer müssen die PKW-Fahrer links abbiegen auf die Ostbredenstraße. Nach 230 Metern müssen die rot-weissen Anhänger im Kreisverkehr die dritte Ausfahrt auf die Hansastraße nehmen. Von dort aus ist das Wersestadion ausgeschildert.

Im Gegensatz zu den PKW-Fahrern folgen die Fanbusse der Emmanuel von Kettler-Straße (Zeppelinstrasse – Dolberger Strasse) bis zur Parkbucht unmittelbar hinter der Wersebrücke (Dolberger Str. 66). Dort werden die Fans der Bergeborbecker in Empfang genommen.

Der Verein Rot Weiss Ahlen bittet alle Fans um eine frühzeitige Anreise, damit lange Wartezeiten an den Kassen vermieden werden können.

Parkplätze:
Aufgrund der eingeschränkten Verkehrssituation im Stadionumfeld bleibt der offene Parkplatz am Wersestadion auf Anordnung gesperrt! Besucher, die keinen Parkausweis besitzen, können am Freitag nicht am Stadion parken! Wer auf das Auto angewiesen ist, benutzt bitte die umliegenden Parkplätze, etwa am Parkbad, der Friedrich Ebert Halle oder im Gewerbegebiet (Am Vatheuershof / Sachsenstraße).

Wer einen gültigen Parkausweis besitzt oder diesen vom Ordnungsdienst an der Durchfahrtskontrolle kurz vor dem Stadion erhält, kann den reservierten Parkbereich am Stadion nutzen.

Sitzplätze für Gästefans:
Fans von Rot-Weiss Essen, die eine Sitzplatzkarte für die Haupttribüne kaufen möchten, benutzen bitte nicht den Gästeeingang, sondern den Haupteingang und kaufen dort Karten für den Block A.

Im rot-weissen Fanshop an der Hafenstraße sind Eintrittskarten für die Partie im Ahlener Wersestadion (Freitag, 8. April, 19.30 Uhr) bis einschließlich morgen um 15 Uhr zu folgenden Preisen (Vorverkaufsgebühr inklusive) erhältlich:

Stehplatz (Vollzahler): 10,50 Euro
Stehplatz (ermäßigt): 8,50 Euro
Sitzplatz: 16,00 Euro

Tickets für das Auswärtsspiel können aber auch an der Tageskasse erworben werden. Diese öffnet mit den Stadiontoren um 18.00 Uhr.

Spielort:
Wersestadion
August-Kirchner-Straße 14
59229 Ahlen

Hinweis: Auch zu diesem Spieltag bietet die FFA im Nachgang der Partie über den Auswärtsfragebogen (www.ffa-rwe.de/fanservice-rwe) die Möglichkeit, das Stadion des Gastgebers in verschiedenen Kategorien zu bewerten.