20.03.2015

Fußball?

von Hendrik Stürznickel

Die Halbwertszeit der Entspannung ist bei RWE erschreckend kurz. Der Nachricht vom Dopingfall Soukou folgte Vorfreude auf das Spiel in Aachen. Es hagelte von da an Niederlagen und der Ärger fokussierte sich auf Trainer Marc Fascher. In dieser Woche kam dann die Nachricht von der Vertragsverlängerung mit Fascher und die eigentliche Bombe war, dass diese gegen den Willen des Aufsichtsrates von Dr. Uwe Harttgen im Alleingang durchgesetzt worden ist. Wen interessiert da noch der Fußball?

Aktuell in der Schusslinie der Fans - Dr. Uwe HarttgenEin gründlich erarbeiteter Kommentar zum Sachverhalt ist momentan nicht seriös machbar, da die Geschichte noch überhaupt nicht bestätigt wurde. Dr. Welling und Christian Hülsmann wollen zunächst den genauen Ablauf der Ereignisse recherchieren und sich dann beraten, wie sich der Verein positioniert und diese Zeit sollte man den handelnden Personen lassen, bevor Vorverurteilungen in die Welt gesetzt werden, die man nur mit viel Aufwand wieder aus den Köpfen herausbekommt. Dass die von den Kollegen der Reviersport veröffentlichte Story allerdings nicht aus der Luft gegriffen ist, dafür spricht das Abwägen der Verantwortlichen. Eine Gegendarstellung bei einer Falschmeldung hätte auch ohne zeitliche Verzögerung erscheinen können. Das Problem ist, dass dieser Vorgang die ohnehin angespannte Stimmung unter den Zuschauern darüber hinaus belastet. Wer interessiert sich da noch für Fußball?

Das sollten wir am Wochenende auf jeden Fall machen, denn es kommt zum Duell mit Viktoria Köln, immerhin der Topfavorit vor der Saison auf den Meistertitel. Es fing gut an bei den Kölnern, bis die Hafenstraße dem Etatkönig der Liga einen Strich durch die Rechnung machte. Danach stotterte der Motor am Höhenberg und erst im Jahr 2015 fing sich die Viktoria wieder und greift nun wieder oben an. Diesen Trend würde Rot-Weiss Essen gerne wieder stoppen. Es sind noch Rechnungen offen.

Insbesondere Tobias Steffen sollte motiviert sein. Wir erinnern uns an eine Auseinandersetzung zwischen ihm und Viktoria-Chef Wunderlich. Dieser ärgerte sich über den in seinen Worten „Rotzlöffel“. Wir wissen nicht, was Steffen gesagt hat, aber es kann nicht überheblicher und unmöglicher sein als das, was Wunderlich vom Stapel gelassen hat. Er prognostizierte Steffen eine Zukunft am Fließband. Das ist also das Niveau der Viktoria. Wir nehmen es zur Kenntnis.

Wieviele RWE-Fans sich auf den Weg machen, ist schwer abzuschätzenIn Köln änderte sich seitdem eine Menge. Kölns Coach Pele Wollitz wurde lange Zeit immer wieder in blumigen Worten unterstützt, nur um schließlich an Nikolaus fallengelassen zu werden wie eine heiße Kartoffel. Tomasz Kaczmarek übernahm 2015 und brachte die Kölner in die Erfolgsspur zurück. Dabei hatte die Viktoria den Abgang ihres prominentesten Kickers zu verkraften. Goalgetter Fatih Candan nahm das Angebot von Kardemir Karabügspor an und wechselte in die türkische Süper Lig. Viktoria bekam dafür geschätzte 100.000 Euro Ablösesumme. Dennoch strotzt der Kölner Kader vor Qualität. Die Elf um Ex-RWE Kicker Mike Wunderlich hat nicht ohne Grund einen Lauf.

Da trifft es sich gut, dass Philipp Zeiger nach abgesessener Gelbsperre wieder in die Startelf zurückkehrt. Dafür wird Mario Neunaber weichen müssen, der seinen Anspruch auf einen Stammplatz gegen die Gelsenkirchener Zweitvertretung nicht unterstrichen hat. Darüber hinaus bildet die Aufstellung in der Offensive ein großes Fragezeichen. Dass RWE-Kicker Kevin Grund ausfällt, fällt dabei nicht ins Gewicht, da er bei Fascher ohnehin keine Rolle mehr spielt. Der Trainer wird dennoch an der Aufstellung feilen, da die vier Stürmer, die beim letzten Mal von Beginn an spielten, nicht für eine Belebung der Offensive gesorgt haben. Es besteht also die Hoffnung für Hermes, Kluft und Steffen wieder von Beginn an auflaufen zu dürfen.

Der Zuspruch der Zuschauer wird am Höhenberg wohl eher spärlich ausfallen. Zu viel Porzellan wurde zuletzt zerschlagen. Die übrig gebliebenen wollen sehen, dass der Kampf angenommen wird, und wer weiß, ob RWE nicht wieder der Stolperstein für die Viktoria wird.


Hinweise zum Auswärtsspiel gegen Viktoria Köln

Rot-Weiss Essen gastiert am kommenden Sonntag bei der Viktoria aus Köln. Anpfiff der Partie im Sportpark am Höhenberg ist um 14.00 Uhr.

Für RWE-Fans ist der große Stehplatzbereich, der insgesamt 1.900 Zuschauer fasst, vorgesehen. Dieser ist von der Haltestelle Frankfurter Str. über den Merheimer Heideweg zu erreichen. Inhabern eines Sitzplatztickets steht der Block 6 der Haupttribüne zur Verfügung, der über die Merheimer Heide in Richtung Seiteneingang zu erreichen ist.

Der Vorverkauf im Fanshop an der Hafenstraße endet am heutigen Donnerstag, den 19. März, um 18.00 Uhr. Am Spieltag können die restlichen Tickets an der Tageskasse erworben werden. Diese öffnet mit den Stadiontoren um 12:30 Uhr.

Wegbeschreibung:
Bei einer Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln steht den Fans von Rot-Weiss ab dem Bahnhof Köln-Deutz eine Sonderbahn der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) zur Verfügung. Diese verkehrt sowohl vor, als auch nach der Partie im Sportpark am Höhenberg (Haltestelle Frankfurter Str.). Die Eintrittskarten sind zudem als Fahrticket für die öffentlichen Verkehrsmittel des Verkehrsbundes Rhein-Sieg (VRS) nutzbar.

Im Falle einer Anreise mit dem PKW wird darauf hingewiesen, dass die Zufahrt zum Stadion (Merheimer Heide) nur für berechtigte Personen mit Parkausweis möglich ist. Ansonsten sind die in unmittelbarer Nähe liegenden öffentlichen Parkplätze zu nutzen.

Der Sportpark Höhenberg ist über die A3 in Richtung Köln zu erreichen. Bei der Ausfahrt 26-K-Dellbrück auf B506 fahren und nach knapp 200 Metern recht halten, Beschilderung in Richtung B506/Mülheim/Buchheim folgen. Danach links abbiegen auf Herler Ring. Der Straße knapp 2 Kilometer folgen, dann befindet sich der Sportpark Höhenberg auf der linken Seite.

Spielort:
Sportpark Köln-Höhenberg
51103 Köln-Höhenberg
Frankfurterstr. / Merheimer Heide