12.04.2015

Alle guten Dinge sind 3, nicht die Schlechten...

von Sebastian Hattermann

Am kommenden Dienstag ist es soweit. Selten hatte man bei RWE solch große Bauchschmerzen vor einem solch kleinen Gegner, auch wenn er, was die Liga angeht, auf Augenhöhe ist. Diese Bauchschmerzen, dieses Gefühl in den Bierbäuchen der RWE-Fans. Es ist nicht unbekannt, selten aber lässt es sich genau definieren.

Gemeinsam zum Sieg gegen KrayAnspannung trifft es in jedem Fall. Schmerz und Freude liegen nah beieinander, genauso wie Entschlossenheit und Unsicherheit. Die Situation vor der Auswärtsfahrt nach Aachen und die Gefühlslage vor dem nahenden Kray-Spiel – so weit voneinander entfernt und doch so nah. Magenkrämpfe. Auch das trifft es oft. Was auch immer unser Körper mit uns Rot-Weissen da macht, klar ist nur, dass es am Ende wieder flüssig unten rauskommt.

Eine dritte Niederlage gegen den FC Kray in einer Saison. Das darf man sich nicht ausmalen. Wie weh eine solche Schmach in den Herzen der RWE-Fans tut, zeigten bereits die Reaktionen nach der ersten Niederlage, die zugleich das erste punktlose Spiel der Saison war und dennoch zu heftigen Protesten bis hin zum versuchten Kabinensturm führte. Ein Eskalationstempo, das auf der Welt vermutlich seinesgleichen sucht. Bei der zweiten Niederlage, wo die Wut der Fans schon fruchtbaren Nährboden hatte, griff der Unmut noch weiter um sich und endete im Frustabbau einiger weniger auf dem Rasen.

Dem Vorstand Sport wurde zwischenzeitlich fristlos gekündigt und auch der für diese desaströsen Auftritte verantwortliche Trainer ist nicht mehr in der Pflicht, sondern wurde vom A-Jugend-Trainer Jürgen Lucas, mit Markus Reiter an seiner Seite, abgelöst und kommt so von einer erfolgreich gemeisterten, aber umfeldtechnisch deutlich entspannteren Aufgabe in einer Feuertaufe . Dem gebührt Respekt und gibt Hoffnung, dass die Mannschaft die in der A-Jugend unter Beweis gestellte Philosophie vom Fußballspielen in die Tat umsetzen kann. Und vor allem, dass diese den Ernst der Lage erkannt hat und in jeder Minute dazu bereit ist, ans Limit zu gehen.

Wie gesagt, alles andere darf man sich nicht ausmalen. Muss man aber auch nicht. Denn irgendwie hat nicht nur das jeder vor Augen, sondern sieht auch, trotz aller Gründe zur Sorge, die positiven Zeichen der Götter. Georg Melches, Jacob Stauder, Siw Malmkvist, sie werden uns belohnen. All das Leid der vergangenen Jahrzehnte kann nicht umsonst gewesen sein, irgendwann muss es doch zurückgezahlt sein. Das ist doch der Gedanke, der uns Essener am Leben hält. Am Dienstag gibt’s dann die erste Rate…

Ich sehe es schon vor mir, wie die Westtribüne Essen einen furiosen Support an den Tag legt und das Elend der vergangenen Rückrunde mit einer wahnsinnigen Stimmgewalt hinter sich lässt. Auch die Mannschaft zeigt sich wie verwandelt, als würde sie von einem bösen Fluch befreit worden sein. Die Versprechungen von brutalem Pressing werden in die Tat umgesetzt und der überspringende Funke wird wie im Tennis zwischen Rasen und Rängen hin und her gespielt. Selbst die 500.000 Zuschauer vor den Fernsehgeräten sind begeistert.

Hoffen auf das Ende der rot-weissen TorflauteNicht von den Ballstafetten, Dribblings oder Kunstschüssen, sondern von dem absoluten Siegeswillen, der unendlichen Laufbereitschaft, den kämpferischen Schüssen aus der Distanz und den gnadenlosen Tacklings im Spiel ohne Ball. Die Partie lässt die Essener Fußballfans verwundert die Augen reiben. Mannschaft und Fans verschmelzen zu einer Einheit, kompakt und stabil wie ein Amboss. Der Super-GAU wird letztendlich ungefährdet vermieden und der Finaleinzug mit einem souveränen Sieg verbucht.

Noch berauscht von dieser Leistung, werden auch die restlichen Meisterschaftsspiele solide zu Ende gespielt, bis es zur Neuauflage des Halbfinals der letzten Saison, zwischen Rot-Weiss Essen und dem MSV Duisburg, kommt. Es ist mal wieder für einen großen Pokalabend angerichtet an der Hafenstraße. Der gesamte Verein pocht auf die Revanche. Während in den brachialen Gesängen der rot-weissen Anhängerschar bereits die Lust auf einen großen Gegner im DFB-Pokal zu spüren ist, lässt der kohlenschwarze Himmel über Bergeborbeck nur erahnen, mit welcher Einsatzbereitschaft unter ihm gleich gefightet wird. Die leidenschaftlich-aggressive Spielweise der neuformierten Elf um das Trainerduo Jürgen Lucas und Markus Reiter entzündet die letzten Prozente der nach vorne treibenden Befeuerung von den Tribünen.
Der Drittligist zeigt sich engagiert, muss allerdings bei jedem Vormarsch feststellen, dass es verdammt wehtut sich in der Hälfte der Essener breit zu machen. Jeder Angriffsversuch wird kompromisslos beendet.

Im Gegenzug pfeifen unsere Jungs auf den Klassenunterschied und zwängen den Zebras ihr Spiel auf. Der Kampfgeist ist endgültig geweckt, der unbedingte Wille ist da. Man will den zahlreichen und leidgeplagten Fans etwas zurückgeben. Die Truppe spielt für uns, will uns diesen Pokalsieg schenken. Man fühlt es. Nach jeder gelungenen Aktion gehen die Fäuste der Spieler hoch. Blickkontakt mit den euphorisierten Fans auf dem Zaun. Man schreit sich an, pusht sich. Jeder kitzelt noch ein paar Prozente mehr raus. Das Spiel wird härter, die Masse auf den Tribünen noch lauter. Der Hexenkessel Hafenstraße bebt endlich wieder.

Als Kämpfernatur Benjamin Baier sich in der 117. Minute ein Herz fasst und den einzigen Treffer des Abends markiert, markiert er gleichzeitig den für die folgende Saison so wichtigen Schulterschluss mit den Fans und lässt das Stadion in seinen noch jungen Grundfesten erschüttern. Aus dem Super-GAU ist eine Supernova der Glückseligkeit geworden. Der Meidericher Spielverein muss sich den Gesetzen der Hafenstraße beugen und unterliegt dem klassentieferen RWE. Noch minutenlang nach Abpfiff befinden sich die RWE-Fans in Ekstase. Voller Inbrunst peitschen die Gesänge noch die ganze Nacht durch die Stadt: „Elfmeterschießen kann jeder, scheiß auf vierte Liga, Niederrheinpokalsieger, RWE!“


EVAG Einsatzplan

Abfahrt Essen Hbf Bussteig 4

16:30 Uhr - 18:00 Uhr alle 10 Minuten Richtung Hafenstraße

Nach dem Spiel an den bekannten Haltestellen Bottroper Straße und Lüschershofstraße.


Hinweise zum Pokalhalbfinale gegen den FC Kray

Am morgigen Dienstag, den 14. April, trifft Rot-Weiss Essen im Halbfinale des otelo-Niederrheinpokals auf den FC Kray. Anpfiff der Begegnung an der Hafenstraße ist um 18.30 Uhr. Die rot-weisse Heimspielstätte öffnet 90 Minuten vor Anpfiff.

Die Infokasse befindet sich am Spieltag wie gewohnt im Kassenhäuschen W1/W2. Die Ausgabe der Kurzen Fuffzehn erfolgt kostenlos an allen geöffneten Kassenhäuschen. Gästefans gelangen über den Eingang „Sulterkamp“ zu den Tageskassen und ihren Plätzen auf der Gottschalk-Tribüne.

Der Verein Rot-Weiss Essen weist ausdrücklich darauf hin, dass Dauerkarten sowie Dauerparkausweise ausschließlich für Meisterschaftsspiele gelten und dementsprechend für die morgige Pokalpartie keine Gültigkeit besitzen. Parktickets für den Parkplatz P2/3 sind am heutigen Montag noch bis 18.00 Uhr im Fanshop an der Hafenstraße zu erwerben. Am Spieltag sind die Parkausweise ab 16.30 Uhr ausschließlich beim rot-weissen Georg-Melches-Partner MHL an der Hafenstraße 215 zum Preis von 7,00 € erhältlich. Der Verkauf der Parkausweise endet 30 Minuten nach Spielbeginn. Der rot-weisse Fanshop öffnet um 14.00 Uhr und bleibt für RWE-Fans ca. 30 Minuten nach Spielende geöffnet.

Zudem ist am Spieltag eine Sonderkasse für das anstehende Auswärtsspiel der Rot-Weissen gegen die SG Wattenscheid eingerichtet. Dort sind die Tickets für die Partie zu folgenden Preisen (Vorverkaufsgebühr inklusive) erhältlich:

Sitzplatz (Vollzahler):  17,00 Euro
Sitzplatz (ermäßigt):   13,00 Euro
Stehplatz (Vollzahler):  8,50 Euro
Stehplatz (ermäßigt):   6,50 Euro