24.08.2013

Der Knoten ist (hoffentlich) geplatzt!

von Michael Jaskolla

Als Schiedsrichter Florian Steuer nach 93 hart umkämpften Minuten das Spiel abpfiff, war die Erleichterung bei allen Essenern unter den 11.600 Zuschauern deutlich spürbar. Der erste Saisonsieg ist unter Dach und Fach und die Mannschaft hat sich mit einer kämpferisch und phasenweise auch spielerisch starken Leistung zurückgemeldet.

Tolle Choreo der Ultras zum 120-jährigen Geburtstag von Georg MelchesVor dem Spiel sorgte Waldemar Wrobel für eine Überraschung in der Mannschaftsaufstellung: Während Kapitän Markus Heppke auf der Auswechselbank Platz nehmen musste, durfte Holger Lemke erstmals sein Können von Beginn an unter Beweis stellen. Diese Umstellung sollte sich schon sehr schnell bezahlt machen. Erster Angriff, erster Freistoß, erstes Tor: Nachdem Lemke durch ein Foulspiel gebremst worden war, fand die folgende Freistoßflanke von Pires-Rodrigues aus halbrechter Position den Kopf von Christian Knappmann. Dieser konnte sich völlig unbedrängt fünf Meter vor dem Tor stehend die Ecke sogar aussuchen. Er wählte die linke und verwandelte zum frühen 1:0 (3.)!

Besser hätte die Partie nicht starten können und fortan zeigten sich sowohl die Westkurve als auch die Mannschaft von ihrer jeweils besten Seite. Unter dem Dauergesang der Fans war es wenig später erneut der quirlige Lemke, der sich auf der rechten Seite durchsetzte und halbhoch auf Knappmann flankte, sein Drehschuss verfehlte diesmal jedoch knapp das Ziel (9.). In der 30. Minute kam Lemke nach Vorlage von Platzek selbst zum Abschluss, sein Schuss wurde jedoch von einem Aachener Verteidiger geblockt. Von den erfolgreich in die Saison gestarteten Gästen war offensiv lange Zeit wenig bis gar nichts zu sehen.

Zweikämpfe angenommen und gewonnen - so muss das seinDie diesmal sehr sicher stehende Defensive rund um den neuen Kapitän Vincent Wagner zerstörte die Aachener Angriffsbemühungen meist schon in der Entstehung, so dass der erste halbwegs gefährliche Abschluss bis zur 35. Minute auf sich warten ließ. Der fast schon aus der Verzweiflung heraus von Opper abgefeuerte Ball aus 30 Metern Torentfernung flog rechts am Tor vorbei. Bis zur Pause gab es keine nennenswerten Höhepunkte mehr, so dass die Seiten mit einer verdienten Führung für Rot-Weiss gewechselt wurden.

Die zweite Hälfte begann wie die erste – mit einem Paukenschlag. Nach einem Einwurf von Langlitz verlor die Alemannen-Verteidigung die Orientierung im eigenen 16er: Erst schirmt Knappmann den Ball gekonnt ab und legt zu Pires-Rodrigues ab, dessen Schuss allerdings geblockt wurde. Aus dem Gewühl heraus brachte Lemke im Nachschuss den zweiten Ball aufs Tor, der abgefälscht von der Unterkante der Latte auf die Torlinie (oder sogar schon kurz dahinter?) und von dort wieder ins Feld sprang. Schließlich hatte Sawin keine Mühe, den Abpraller endgültig zum 2:0 über die Torlinie zu köpfen (47.)!

Kurz darauf hatte Aachen in Person von Abel das erste Riesending auf dem Schlappen: Nach einer flachen Hereingabe von Sangare zog Abel aus 6 Metern ab, doch Schwabke klärte mit einem sensationellen Reflex zur Ecke (51.). Wer weiß, wie RWE diesmal auf einen Anschlusstreffer reagiert hätte. Stattdessen folgte die stärkste Phase der Heimelf und des Gästetorwarts: Erst hätte Holger Lemke alles klar machen müssen, als er aus 5 Metern Entfernung Torwart Löhe anschoss (56.). Kurz darauf lief Platzek alleine auf den Löhe zu und scheiterte ebenfalls an ihm. Auch beim Nachschuss von Pires-Rodrigues war Löhe wieder auf der Höhe (61.).

Verdiente Welle mit der WestkurveAls 20 Minuten vor dem Abpfiff auch der etwas betreuungsbedürftigere Teil der Aachener Anhängerschaft endlich die Gästetribüne erreicht hatte, war das Spiel quasi entschieden. Zwar war die Powerplay-Phase von RWE nun vorbei, aber Aachen fand nach wie vor keine Mittel, sich dauerhaft in der Essener Hälfte festzubeißen.

So blieb es bis zum Abpfiff bei der 2:0-Führung, die vor allem dank der deutlich stabileren Defensive und der gestern ganz starken Flügelzange Lemke/Platzek verdient herausgespielt war. Auch Knappmann verdiente sich als Torschütze und ständiger Unruheherd im und am Aachener Strafraum die Bestnote.

Der 120. Geburtstag von Georg Melches hat also nicht nur dank der beeindruckenden Choreographie vor dem Spiel, sondern auch dank der sportlichen Leistung einen würdigen Rahmen erhalten. RWE hat schon am kommenden Dienstag die Gelegenheit, den Aufwärtstrend zu bestätigen und auszubauen. Das Nachholspiel in Wiedenbrück steht auf dem Programm und auch bei den eher durchwachsen in die Saison gestarteten Ostwestfalen kann es nur ein Motto geben: „Alles auf Sieg!“


Jawattdenn-Spielerbewertung

Daniel Schwabke
Schwabke
[2-]
Alexander Langlitz
Langlitz
[3+]
Michael Laletin
Laletin
[3] 
Vincent Wagner
Wagner
[3]

Kevin Grund
Grund
[3+]

Benjamin Wingerter
Wingerter
[3+]
Kevin Pires-Rodrigues
Pires-Rodrigues
[2]
Holger Lemke
Lemke
[2]
Konstantin Sawin
Sawin
[2-]
Marcel Platzek
Platzek
[1-]
Christian Knappmann
Knappmann
[2-]
Christian Sauter
Sauter
[o.B.]
Benedikt Koep
Koep
[o.B.]
Markus Heppke
Heppke
[o.B.]


Rot-Weiss Essen

Schwabke, Langlitz, Laletin, Wagner, Grund, Wingerter, Pires-Rodrigues, Lemke (75. Sauter), Sawin, Platzek (86. Heppke), Knappmann (78. Koep)

 

Alemannia Aachen

Löhe, Schumacher, Thackray (60. Ajani), Lünenbach, Lejan, Marquet, Opper (60. Moslehe), Sangare, Abel (60. Garcia), Ahrens, Dowidat

 

Tore

1:0 Knappmann (3.), 2:0 Sawin (47.)

 

Zuschauer

11.600

 

Schiedsrichter

Florian Steuer (Menden)

 

Gelbe Karten

Pires-Rodrigues (85.) - Lejan (70.)


Spieler des Spiels 5. Spieltag - Marcel Platzek