23.09.2012

Das Ergebnis: Ein Dreier der attraktiveren Art

von Michael Jaskolla

Na also, es geht auch ganz ohne Fehlpassfestival, Zittern und wackliger Hintermannschaft: Völlig verdient fuhr RWE den vierten Heimsieg im vierten Spiel gegen einen vor allem in der zweiten Halbzeit überforderten Gegner aus Hüls ein. Damit setzt sich Essen in der Spitzengruppe fest, ohne dem Tabellenführer aus dem Kölner Osten auf die Pelle rücken zu können, denn die Viktoria gewann ihr Spiel ebenso souverän mit 3:0 in Mönchengladbach.

Wie erwartet stand Lemke wieder in der Startelf für den zuletzt unglücklich agierenden Soukou. Außerdem ersetzte Wagner den verletzten Rodenberg.
Essen begann stark, man war sichtlich bemüht, die schwache Partie in Bergisch Gladbach vergessen zu lassen. Schon nach sechs Minuten hatte Heppke die erste dicke Chance auf dem Schlappen: Avci schickte ihn auf die Reise und Heppke machte frei vor dem Gästekeeper Rantzow auch alles richtig, hatte jedoch Pech, dass sein Schlenzer von der Latte wieder ins Feld zurücksprang. Kurz darauf war es Telch, der mit einem Schuss aus 20 Metern am Torhüter scheiterte (18).

Traf zur Führung - Michael LaletinWrobel musste bereits nach einer knappen halben Stunde zum ersten Mal wechseln, denn Schiedsrichter Sevinc hatte dem schon früh mit gelb verwarnten Kerim Avci unmissverständlich klar gemacht, beim nächsten Vergehen den Platz verlassen zu müssen. Dieses Risiko wollte Wrobel nicht eingehen und wechselte Grummel ein. Mit der Auswechslung des Mittelfeldmotors verflachte das Spiel ein wenig und die bis dahin völlig harmlosen Hülser wurden ein wenig mutiger. Fast wäre sogar die überraschende Führung gelungen: Erwig peilte mit einem Schuss aus der Drehung die lange Ecke an, aber Lamczyk demonstrierte seine Stärke und fischte den Ball noch aus dem unteren Toreck (41.).

Als kaum noch jemand damit rechnete und sich die ersten Hauptribünengäste sich bereits in die VIP-Räume zurückgezogen hatten, fiel er dann doch noch, der letztlich den Bock umstoßende Führungstreffer: Eine scharfe, flache Hereingabe von Guirino verpasste Laletin in der Mitte zwar noch knapp, doch bevor er sich wieder aufrichten konnte war es Kevin Grund, der den Ball von der anderen Seite schon wieder ebenso scharf wieder in die Mitte schlug. Halb angeschossen, halb reflexartig drückte der gestern bärenstarke Laletin den Ball schließlich mit dem Knie über die Torlinie – 1:0 (45+1.)! Der Schiedsrichter pfiff erst gar nicht wieder an.

In der zweiten Hälfte ließ RWE dann keinen Zweifel mehr aufkommen, welche Mannschaft das Spiel gewinnen wird. Nach einem letzten Lebenszeichen von Hüls durch Mutluer, der den Ball über das Essener Tor lupfte (51.), diktierte Essen das Spiel nach Belieben. Die über weite Strecken in Bergisch Gladbach noch vermissten Mittel wie Laufbereitschaft und Forechecking wurden effektiv umgesetzt, allen voran durch Holger Lemke: Sein Flügellauf bescherte Koep sein erste große Torchance, doch er vergab das vorentscheidende 2:0, indem er anstatt den Ball ein Loch ein die Luft trat (55.). Kurz darauf setzte Lemke an der gegnerischen Torauslinie energisch nach und erzwang einen folgenschweren Fehlpass. Koep nahm den Ball am rechten Strafraumeck dankbar auf und wurde von Hoffmann von den Beinen geholt: Klares Foul, klar innerhalb des 16ers, also Elfmeter für RWE! Koep hält nicht viel von alten Fußballweisheiten, trat selber zur Ausführung an und verwandelte bombensicher zum 2:0 (58.).

Die Welle nach SpielendeVon nun an ging es nur noch um die Höhe des Sieges. Laletin vergab zunächst nach einem Solo über den halben Platz (64.), dann köpft Sawin nach einem Eckball knapp neben das Tor (72.). Essen störte den Spielaufbau der Gäste weiterhin früh, was sich auch noch einmal auszahlen sollte: Lemke flankte den im Mittelfeld erkämpften Ball von rechts auf den langen Pfosten, wo Grund nur noch den Kopf zum 3:0-Endstand hinzuhalten brauchte (77.)!

Dass wenig später noch der ehemalige Essener Dirk Jasmund mit der Ampelkarte vom Feld geschickt wurde, blieb an diesem Abend eine Randnotiz. Die Mannschaft hat eine Leistungssteigerung in allen Bereichen versprochen und dieses Versprechen auch eingehalten. Dadurch gelang dem Verein erstmals seit der Saison 1991/92 (Oberliga Nordrhein) ein Saisonstart mit sechs Siegen aus acht Spielen. Auch spielerisch ist der erste Schritt in die richtige Richtung gelungen, so dass man dem kommenden Spiel am Mittwochabend in Leverkusen (Ulrich-Haberland-Stadion) optimistisch entgegenfiebern kann.


Jawattdenn-Spielerbewertung

Dennis Lamczyk
Lamczyk
[2-]
Roberto Guirino
Guirino
[2]
Vincent Wagner
Wagner
[2]
Michael Laletin
Laletin
[2+]

Christian Telch
Telch
[3+]

Kerim Avci
Avci
[3]
Markus Heppke
Heppke
[2-]
Kevin Grund
Grund
[2-]
Holger Lemke
Lemke
[2-]
Konstantin Sawin
Sawin
[3+]
Benedikt Koep
Koep
[3+]
Stefan Grummel
Grummel
[3+]
Marvin Ellmann
Ellmann
[o.B.]
Max Dombrowka
Dombrowka
[o.B.]


Rot-Weiss Essen

Lamczyk - Telch (79. Dombrowka), Wagner, Laletin, Guirino - Lemke, Avci, (27. Grummel), Heppke, Grund -  Sawin, Koep (72. Ellmann)

 

Gegner

Schlüter, Oscislawski (78. Kyei), David Piorunek, Mutluer, Hoffmann, Diericks, Schurig, Jasmund, Okumak, (66. Köse), Erwig

 

Tore

46. Michael Laletin 1:0, 57. Benedikt Koep (Elfmeter) 2:0, 75. Kevin Grund 3:0

 

Zuschauer

8.079

 

Schiedsrichter

Cetin Sevinc

 

Gelbe Karten

Avci, Telch, Grummel - Diericks

 

Gelb-rote Karte

Jasmund

 


 Spieler des Spiels 8. Spieltag - Michael Laletin