06.05.2011

Rot-Weiss Essen - Westfalia Herne


Zurück in der Erfolgsspur

Nach der kleinen Zwischenpause gegen Wegberg und nur siebzig gespielten Minuten gegen Speldorf sind die rot-weissen Aufstiegshelden wieder zur „Normalität“ zurück gekehrt. Wobei es dafür schon ein hartes Stück Arbeit bedurfte, denn der abstiegsbedrohte Gegner aus Herne machte es der Elf von Waldemar Wrobel gerade in der ersten Hälfte ziemlich schwer.

Waldemar Wrobel hatte auf der Pressekonferenz unter der Woche schon einen Torwartwechsel angekündigt. Allerdings nicht wegen schlechter Leistung. Moritz Niebuhr sollte Dennis Lamczyk ersetzen und auch einmal neunzig Minute Hafenstraßenfeeling auf dem Platz erleben. Außerdem feierte Kerim Avci seine Rückkehr ins Georg-Melches-Stadion nach über sechs Monaten Verletzungspause. Und auch der etatmäßige Kapitän Timo Brauer sollte im Laufe des Abends noch zu seinem Comeback kommen.

19:25 Uhr – die Mannschaften betreten das Spielfeld. Der nunmehr seit drei Spieltagen obligatorische Blumenstrauß durfte auch heute nicht fehlen (der von letzter Woche ist sicherlich eh schon verwelkt) und so nahm Geburtstagskind Alexander Thamm zum dritten Mal in Folge eben diesen entgegen. Soviel Freundlichkeit hätte man den Gästen aus Herne gar nicht zugetraut.

19:28 Uhr – die Elf von Waldemar Wrobel läuft – wie immer in dieser Saison – noch einmal kurz zu allen drei Tribüne und klatscht den Zuschauern zu. Und siehe da…diese Fannähe scheint sich sogar bis nach Herne rumgesprochen zu haben. Mit einer billigen Kopie marschierte auch die Truppe von Coach Ulrich Reimann geschlossen zum Westfalia Mob – der später noch von sich Reden machen sollte.

19.30 Uhr – Anstoß! Wer jedoch aufgrund der Vorkommnisse aus dem Hinspiel mit einer von Beginn an giftig geführten Partie gerechnet hatte, wurde erstmal enttäuscht. Zwar kam RWE heute besser ins Spiel als in den Begegnungen zuvor, doch richtig Gefahr sollte vor Gästekeeper Kurz nicht aufkommen. Doch plötzlich…Elfmeter für Herne. Was war passiert? Tim Killian läuft in den Strafraum und sinkt im Zweikampf mit Meik Kuta zu Boden. Ein Strafstoß den man geben kann, aber nicht muss. Zumal Schiedsrichter Michael Riesener im Laufe der Partie ganz andere Situationen – schlimmer als diese Szene – weiterlaufen ließ. Den fälligen Elfmeter verhandelte Nils Eisen in der 23. Minute. Beinah hätte Moritz Niebuhr die Finger noch drangehabt.

Es sollte aber keine fünf Minuten dauern ehe „Kopfballungeheuer“ Holger Lemke, nach Vorarbeit von Suat Tokat, den Ausgleich markierte. RWE kam nun zwar immer besser ins Spiel, blieb hinten aber auch anfällig und ermöglichte Herne immer wieder gefährliche Torchancen. So war es Kofo-Ludwig Asenso der zunächst an Moritz Niebuhr und bei der darauffolgenden Chance am Pfosten scheiterte. Wie aber bekannt sein dürfte sind alle guten Dinge drei. Und so versuchte sich Asenso ein drittes Mal und erzielte nach einer Ecke völlig frei im Strafraum das 1:2. So ging es dann auch in die Halbzeitpause.

Zur zweiten Hälfte wechselte Wrobel gleich doppelt. Dirk Jasmund und Timo Brauer sollten nun helfen, die Partie zu drehen. Und vor allem Brauer sollte in der Folge für mehr Ordnung auf dem Platz sorgen. Durch seine Hereinnahme hatte nun auch Suat Tokat wieder mehr Freiheiten nach vorne wo er im Zusammenspiel mit Kerim Avci schon wieder sehr gut harmonierte. Und Suat Tokat war es dann auch zu verdanken, dass die ca. 6.000 RWE Fans auf den Tribünen wieder jubeln durften. Während ihm im Strafraum der Ball eigentlich schon versprungen und die Situation schon vorbei war, verteidigte Tokat den Ball so geschickt, dass er trotz zahlreicher – im Weg stehenden - Beinen den Ball irgendwie doch noch im Tor unterbringen konnte. 2:2 (52.).
Eine Anmerkung noch zur Zuschauerzahl: Durch den heutigen Besuch der insgesamt 6.057 Zuschauer wurden in dieser Saison mehr als 100.000 Besucher an der Hafenstraße gezählt. Der RWE ist wieder da und rockt die 5. Liga.

Und jetzt sollte er beginnen – der rot-weisse Sturmlauf. Lemke, Jasmund, Kuta, Tokat, Avci…man könnte hier eigentlich jeden der elf Spieler nennen. Sie liefen die Linie entlang als ob es keine 30 Spieltage zuvor gegeben hätte. Das wiederum brachte auch die Zuschauer auf den Zettel. Während der Essener Block immer mehr aufwachte und lauter wurde, nahmen sich ein paar Herner Fans wohl ein Beispiel am FC St. Pauli. Plötzlich lag der Schiedsrichterassistent auf dem Boden. Getroffen wohl von einem Bierbecher. Rene Lewejohann – der ja so gerne für RWE spielen würde – versuchte die eigenen Fans zu beruhigen. Dabei hüpfte er selber bis dato wie ein HB-Männchen sechzig Minuten lang über den Platz und zeigte sich mehr meckernd und wild gestikulierend als fußballspielend. Und es sollte nicht lange dauern bis sich die aufgeheizte Stimmung auf den Rängen auch auf dem Platz niederschlagen sollte.

Da war sie nun, die giftige Stimmung die man vor dem Spiel erwarten konnte. Rudelbildung und ein Schiedsrichter der sich wenig bis gar nicht durchsetzen konnte und wohl selber auf der Suche nach seiner eigenen Linie war, bestimmten jetzt die Szenerie. Das wiederum bekam einigen Leuten aus dem Herner Mob nicht. Zuerst legte man sich verbal mit der Essener Nordtribüne an, danach bekamen die Ordner den Herne-Frust zu spüren und so durfte zu guter Letzt dann auch noch Team Green ein bisschen mitspielen. Mindestens ein Herne Anhänger konnte daraufhin frühzeitig das Stadion verlassen.

In der 67. Minute kam es für die Westfalia dann noch härter. Es gab nämlich wieder Elfmeter, wieder im selben Strafraum wie in Halbzeit eins. Timo Brauer ließ sich nicht zweimal bitten und verwandelte eiskalt durch die Mitte. Herne nun mit einem Tor zurück und einem Fan weniger auf der Tribüne mit dem Rücken zur Wand. RWE war es egal. Die Roten spielten weiter ihren Stiefel runter, erspielten sich selber noch gute Torchancen und hielten damit Herne vom eigenen Kasten weg. So spielt eben ein Aufsteiger!

So blieb es schlussendlich beim – aufgrund der zweiten Hälfte – verdienten 3:2 Erfolg für RWE. Geburtstagskind Alex Thamm bekam nach dem Spiel noch ein Ständchen von den Fans gesungen und hatte die Ehre auf dem Zaun der Ost zu klettern (wenn auch mit ein wenig Hilfe von Timo Brauer), um dort die Humba anzustimmen.
Danke dafür Alex und auch von Seiten des Jawattdenn Teams herzlichen Glückwunsch und alles Gute zum Geburtstag!
Ein kleiner Tipp vielleicht noch am Rande: Mach dir selber ein Geburtstagsgeschenk, unterzeichne einen neuen Vertrag beim geilsten Klub der Welt und genieße weitere schöne Jahre und Geburtstage an der Hafenstraße mit den dazugehörigen geilsten Fans!!! 

Bei der Pressekonferenz nach dem Spiel – auf der Hunde übrigens strengstens verboten waren und draußen bleiben mussten, sodass allen Beteiligten eine Wiederholung des Herner-Peinlichkeitenkabinetts erspart blieb – verkündete Trainer Waldemar Wrobel den nächsten Neuzugang. Güngor Kaya wird nächstes Jahr für Rot-Weiss Essen auf Torejagd gehen.


Jawattdenn-Spielerbewertung

Moritz Niebuhr
Niebuhr
[3]
Kevin Lehmann
Lehmann
[3]
Vincent Wagner
Wagner
[2-]
Alexander Thamm
Thamm
[2-]

Meik Kuta
Kuta
[3]

Kerim Avci
Avci
[3+]
Cedric Vennemann
Vennemann
[3-]
Holger Lemke
Lemke
[3+]
Suat Tokat
Tokat
[2] 
Leon Enzmann
Enzmann
[4+]
 Benedikt Koep
Koep
[3]
Dirk Jasmund
Jasmund
[3+]
Timo Brauer
Brauer
[2]
Lukas Lenz
Lenz
[o.B.] 

 

Rot-Weiss Essen

Niebuhr - Kuta, Thamm, Wagner, Lehmann (46. Jasmund) - Lemke, Vennemann, Avci, Tokat, Enzmann (46. Brauer) - Koep (76. Lenz)

Westfalia Herne

Kurz - Gökyesil (75. Sazoglu), Khimiri, Eisen, Kilian - Pachutzki (72. Jubt), Asenso, Tottmann (72. Urban), Erzen - Freyni, Lewejohann

 


Tore 

Nils Eisen (Elfmeter) 0:1, 28. Holger Lemke 1:1, 36. Kofo-Ludwig Asenso 1:2, 53. Suat Tokat 2:2, 69. Timo Brauer (Elfmeter) 3:2


Zuschauer

6.057

Schiedsrichter

Michael Riesener

Gelbe Karte

Tokat - Asenso, Freyni

 

Spieler des Spiels 31. Spieltag - Timo Brauer