08.11.2010

Rot-Weiss Essen - VfB Speldorf


Ein Punkt des Willens

Am Ende konnten die Essener Spieler sich nach einer engagierten aber mit ungewohnten technischen Mängeln geführten Partie zurecht für einen Punktgewinn gegen den VfB Speldorf feiern lassen. Die ungewöhnliche Spielzeit hatte dem Zuschauerinteresse keinen Abbruch getan und wieder waren es über 6.800 Fans, die die Hafenstraße zum Schauplatz des Wahnsinns in der Fünften Liga mutieren lassen. Und es waren auch die Fans, die sich zunächst beim Anpfiff selbst feierten. Ist es wirklich schon wieder fünf Jahre her, dass die Ultras Essen ihre Jugendorganisation, die Querulanten, gründeten. Auch wenn man mal wieder merkt, wie schnell die Zeit vergeht, möchte sich die Redaktion an dieser Stelle mit einem Glückwunsch anschließen.

Herzlichen Glückwunsch Querulanten!Danach regierte das Sportliche wieder das Geschehen. Die Siegelf aus dem Auswärtsspiel in Wegberg-Beeck durfte unverändert auftreten und begann auch sehr aggressiv, konnte sich jedoch keine Torchance herausspielen in den Startminuten. Es war Speldorf, das den ersten Torschuss abgab. Nach einer Ecke verfehlten sie das Tor nach einem Kopfball jedoch recht deutlich. Das war allerdings der Weckruf in der 7. Spielminute, denn fortan wurde auch auf die Tore geschossen. Auf Rot-Weisser Seite setzte Leon Enzmann weniger Minuten danach ein starkes Solo an, das er auch selbst abschloss. Torwart Gunkel lenkte den Ball aber am Tor vorbei. Nach der anschließenden Ecke verfehlte Vincent Wagner das Tor nur knapp.

Für die spektakulärste Szene sorgte Meik Kuta in der 13. Minute. Er ging auf der linken Seite durch und er schien danach in den Strafraum zu flanken. Alle im Stadion inklusive des Speldorfer Torwarts merkten erst, dass der Ball sich gefährlich in Richtung Tor senkte, als alles schon zu spät war. Leider fiel das Leder direkt an den Pfosten und sprang hinaus. Glück für die Mülheimer. Insgesamt war Speldorf einer der schlechteren Gegner. Die Gangart war deutlich langsamer als bei anderen Teams und auch technisch war es zum Teil grenzwertig was dargeboten wurde. Der Erfolg in Essen lässt sich durch eine hervorragende taktische Einstellung durch Trainer Peter Kunkel erklären. Darüber hinaus führte der VfB hervorragende Standards aus. In der 15. Minute verwandelten sie beinahe direkt, allerdings hatte Torwart Lamczyk einen Sahnetag erwischt, denn er sollte noch öfter in allerhöchster Not klären.

In der 20. Minute rettete das Aluminium Speldorf erneut vor einem Rückstand. Nach einer scharfen flachen Hereingabe von Meik Kuta, der trotz seines Schnitzers in der Rückwärtsbewegung ein extrem starkes Spiel machte, fiel der anschließende Schuss auf die Latte des Speldorfer Gehäuses. Am Schluss der ersten Halbzeit erfolgte ein offener Schlagabtausch. Leon Enzmann tauchte in der 39. Minute allein vor Gunkel auf, der sauber parierte. Der direkte Gegenzug war ebenfalls gefährlich. Auch hier klärte Lamczyk stark. Ein unschöne Szene passierte in der 42. Minute. Leon Enzmann wurde mit gestrecktem Bein auf brutale Art von den Beinen geholt und danach minutenlang behandelt. Es ist sicher diskussionswürdig, ob eine dunkelgelbe Karte für das Vergehen ausgereicht hätte. Es wird wohl genug Schiedsrichter geben, die auch rote gezückt hätten. Was Schiedsrichter Borsch allerdings machte, spottete jeder Beschreibung, denn er ließ weiterlaufen, Ball gespielt. Bei aller Fairness für das Schiedsgericht, aber eine solche Entscheidung darf auf keinen Fall passieren.

Dennis Lamczyks tolle Paraden retteten den PunktEnzmann trat noch mal an, konnte seine Dynamik aber nicht mehr ausspielen und wurde dann in der 70. Minute ausgewechselt. Zuvor konnten die Gäste aber noch jubeln. Thomas Pütters versenkte eine Ecke zum 1:0 für die Gäste. Kurz darauf nahm Tanju Acikgüz aus 20 Metern maß und dieses Mal war das Glück auf Essener Seite, denn der Ball klatschte an den Pfosten. Die ohnehin defensiven Speldorfer gaben das Offensivspiel mit dem 1:0 aber nahezu komplett aus und verteidigte mit 11 Mann die Führung. Essens Kreativabteilung fand keine Mittel sich durchzusetzen und fand ebensowenig Möglichkeiten, sich gegen die Konter der Speldorfer zu verteidigen. In der 73. Minute war es Thomas Pütters der von der Mittellinie alleine auf Lamczyk zulaufen konnte. Pütters hatte wohl zu viel Zeit zum Nachdenken und der Essener Keeper hielt das 1:0. In der 83. Minute hatte Lukas Lenz dann die Möglichkeit zum Ausgleich, konnte den Ball aber ebenfalls nicht unterbringen. In der 89. Minute machte der Ex-RWEler Stankiewicz den entscheidenden Fehler. Mit Anlauf rauschte er Vincent Wagner von hinten in die Beine. Da es im Strafraum war gab es keinen Entscheidungsspielraum und es gab Elfmeter. Ein großer Druck, den Brauer annahm und aushielt, denn er sorgte routiniert für das 1:1.

Für die jungen Kicker von RWE wohl ein Punktgewinn, der für eine breite Brust sorgen wird. Die Speldorfer werden mit der Entscheidung hadern, aber trotz des späten Zeitpunkts war auch die Spielweise von Speldorf, die den Ball ab der 50. Minute fast nur noch hoch aus dem eigenen Strafraum herausschlugen, eine solche, die nicht gerade für ein überlegenes Spiel spricht. In der nächsten Woche gastieren die Rot-Weissen bei der angeschlagenen Westfalia aus Herne. Hier ist eine konzentriertere Leistung nötig, denn viel zu schnell haben sich die eigenen Kicker von der Spielweise der Gäste einlullen lassen. Eine Fehlpassquote wie im Spiel gegen Speldorf hat es in dieser Saison noch nicht gegeben und auch die Kreativabteilung nahm sich über weite Strecken eine Auszeit. Das Engagement stimmte aber, wie immer, und beim nächsten Mal wird sich der Gegner wahrscheinlich nicht im eigenen Strafraum verschanzen.

Jawattdenn-Spielerbewertung

Dennis Lamczyk
Lamczyk
[1]
Patrick Dutschke
Dutschke
[3-]
Vincent Wagner
Wagner
[3-]
Alexander Thamm
Thamm
[4]

Meik Kuta
Kuta
[3]

Timo Brauer
Brauer
[2-]
Suat Tokat
Tokat
[3-]
Holger Lemke
Lemke
[4]
Kerim Avci
Avci
[4+]
Leon Enzmann
Enzmann
[4]
Lukas Lenz
Lenz
[4+]
Victor Huschka
Huschka
[o.B.]   
Cedric Vennemann
Vennemann
[o.B.]
Dirk Jasmund
Jasmund
[o.B.]   
 
 


Rot-Weiss Essen

Lamczyk - Dutschke (77. Jasmund), Wagner, Thamm, Kuta - Tokat, Brauer - Enzmann (71. Vennemann), Avci, Lemke (64. Huschka) - Lenz

SpVgg. Erkenschwick

Gunkel - Cakiroglu, Flöth, Stankiewicz, Kuzniarz - Acikgöz - Hinz, Scheelen, Hupperts - Boldt (81. Beric), Pütters (90.+1 Ujma)

Tore 

0:1 Pütters (47.), 1:1 Brauer (90., Foulelfmeter)


Zuschauer

6.880

Schiedsrichter

Mark Borsch

Gelbe Karte

Cakiroglu, Hinz


Spieler des Spiels 13. Spieltag - Dennis Lamczyk