26.04.2011

Rot-Weiss Essen - FC Wegberg-Beeck


„Es kann ja nicht immer alles klappen…“

Bei herrlichem Sonnenschein am Ostermontag setzt es gegen den FC Wegberg-Beeck die erste Heimniederlage der Saison. Gegen erstaunlich mutig aufspielende Gäste fand Rot-Weiss Essen kaum Mittel und musste sich mit 1:3 geschlagen geben.

6.777 Zuschauer am OstermontagDabei war eigentlich alles angerichtet für ein Fußballfest. Der Ostermontagnachmittag eignete sich hervorragend für einen Familienausflug an die Hafenstraße, die Sonne lachte und auf die Mannschaft wartete Spiel 1 der Oberliga-Abschiedstournee. Waldemar Wrobel vertraute weiterhin auf seine Stammelf, im Vergleich zum Siegen-Spiel wurde nur der verletzte Holger Lemke durch Dirk Jasmund ersetzt, Kevin Lehmann rutschte nach vorne ins rechte Mittelfeld. Es wurde deutlich, dass zumindest bis zum Pokalfinale gegen Velbert kein Spieler geschont werden und die Spannung aufrechterhalten werden soll. Die rot-weisse Ersatzbank war recht spärlich besetzt, einige Kicker wurden zeitgleich im Spiel der Zwoten gegen Rhede gebraucht.

An der Hafenstraße ging das Spiel sehr behäbig los. Auch wenn es die Beteiligten so nicht zugeben werden, man merkte gerade in der Anfangsphase beiden Fans an, dass es sich eigentlich nur um ein besseres „Freundschaftsspiel“ handelte. Denn während RWE schon aufgestiegen ist (Kapitän Alex Thamm durfte vor der Partie schon Glückwünsche und einen Blumenstrauß entgegen nehmen) und nur noch um den inoffiziellen Meisterschaftstitel spielt, steht bei den Beeckern schon länger fest, dass sie im nächsten Jahr in der Mittelrheinliga antreten werden. Die Saison spielen die Gäste jedoch fairerweise noch zu Ende, und das sogar teilweise sehr erfolgreich.

Torschütze zum Essener Ehrentreffer - Benedikt KoepSo plätscherte die Begegnung vor sich hin, ohne dass sich ein richtiges Spiel entwickeln konnte. Lediglich die Fans boten ein gewohnt stimmgewaltiges Bild. Trotz des schwachen Spiels wurde die Mannschaft 90 Minuten lang gefeiert und auch neues Liedgut wurde getestet. Dennis Lamczyk holte sich für ein bärenstarkes Spiel in Düsseldorf noch ein mehrfaches „Sonderlob der Fans“ ab. Leider sorgten die hohen Temperaturen (wohl auch in Verbindung mit unbekannten Mengen Alkohol) für einige Totalausfälle auf der Essener Seite.

Erst nach dem Pausentee kamen beide Mannschaften zu richtigen Torchancen. Der quirlige Stürmer Nouredine Zaanani stellte die rot-weisse Abwehr einige Mal vor Probleme. Auf der Gegenseite strich ein Freistoß von Leon Enzmann knapp am Pfosten vorbei. Unmittelbar in die Drangphase der Essener ab der 50. Minute traf dann auf einmal der Gast. Auf einmal tauchte Zaanani frei vor Lamczyk auf und lupfte den Ball wunderschön ins Tor (60.). RWE war kurz geschockt, sammelte sich jedoch schnell wieder. An einer scharfen Hereingabe von Jasmund segelten kurz vor der Torlinie erst Lenz und dann noch Enzmann vorbei. Fast im Gegenzug der erneute Konter der Wegberger, den Schuss von Zaanani konnte der rot-weisse Keeper nicht mehr entscheidend ablenken – 0:2 nach siebzig Minuten. Erst jetzt bäumte sich RWE richtig auf und kam folgerichtig zehn Zeigerumdrehungen vor Schluss noch zum 1:2-Anschlusstreffer durch Benedikt Koep. Nur wenige Sekunden später hatte Jasmund den Ausgleich auf dem Schlappen, doch sein Schuss aus kurzer Distanz wurde noch vor der Torlinie geblockt. In der 89. Minute folgte schließlich die Entscheidung, der eingewechselte Arian Berkigt tauchte frei vor dem Essener Gehäuse auf und machte die besiegte den Nimbus der Unbesiegbarkeit im Georg-Melches-Stadion.

Ist doch gar nicht soo schlimm Ein Spielverlauf wie gegen Wegberg sah man in den vergangenen Jahren häufiger an der Hafenstraße, in dieser Saison war ein so schwaches Spiel zu Hause jedoch eine neue Erfahrung. Und sowohl auf den Tribünen als auch auf dem Platz dürften alle registriert haben, dass die Niederlage zwar nicht schön, wohl aber zu verschmerzen ist. Denn gerade nach den Feierlichkeiten am letzten Wochenende sind jetzt die von Coach Waldemar Wrobel gern zitierten Unterschiede zwischen 98% und 100% zu erkennen. Für die gut aufspielenden Wegberger war der Sieg das Saison-, wenn nicht sogar Karrierehighlight. Für die Rot-Weissen war es maximal ein ganz kleiner, unscheinbarer Kratzer auf dem dick aufgetragenen Lack der ganzen Saison. Die Mannschaft hatte sich eine Auszeit auch mal verdient, und dass sie sich diese erst gönnt, wenn der Aufstieg schon sicher ist, ist mehr als angenehm. Denn sind wir ehrlich, auch wenn Siege immer schön sind, gibt es in diesem Jahr nur noch ein wirklich wichtiges Spiel: Pokalfinale gegen Velbert. Dann könnte die Mannschaft die Traumsaison mit dem Einzug in den DFB-Pokal krönen. Und eins ist sicher: in diesem Spiel wird die Mannschaft sich wieder zerreißen, so dass man Wegberg getrost vergessen kann.


Jawattdenn-Spielerbewertung

Dennis Lamczyk
Lamczyk
[3]
Dirk Jasmund
Jasmund
[2-]
Vincent Wagner
Wagner
[3]
Alexander Thamm
Thamm
[3]

Kevin Lehmann
Lehmann
[3]

Cedric Vennemann
Vennemann
[3+]
Benedikt Koep
Koep
[2+]
Suat Tokat
Tokat
[3]
Meik Kuta
Kuta
[2+]
Leon Enzmann
Enzmann
[3-]
Lukas Lenz
Lenz
[3-]
Victor Huschka
Huschka
[o.B.] 
Jan Jensen
Jensen
[o.B.]
 Patrick Dutschke
Dutschke
[o.B.]

 

Rot-Weiss Essen

Lamczyk - Jasmund, Thamm, Wagner, Lehmann - Kuta, Vennemann, Koep, Tokat (75. Jensen), Enzmann (71. Hounyovi-Huschka) - Lenz (78. Dutschke)

Wegberg-Beeck

Rodemers - Klinger, Puhl, Nimptsch, Bischoff (79. Berkigt) - Rrustemi, Zajas, Walbaum, Ajani - Pozder (87. Enache), Zaanani (90. Ndoum)

  

Tore 

62. Nouredine Zaanani 0:1, 74. Nouredine Zaanani 0:2, 79. Benedikt Koep 1:2, 89. Arian Berkigt 1:3


Zuschauer

6.777

Schiedsrichter

Metzen (Mechernich)

Gelbe Karte

Jasmund - Nimptsch, Zajas

Spieler des Spiels 29. Spieltag - Meik Kuta