15.05.2011

Rot-Weiss Essen


„Deutscher Meister wird nur der RWE“

Das letzte Flutlicht-Spiel in der NRW-Liga-Saison 2010/11 endete mit 1:1 Unentschieden gegen die Reserve von Alemannia Aachen. Kerim Avci traf in der Nachspielzeit zum vielumjubelten Ausgleich und sicherte so die NRW-Liga Meisterschaft für die Essener.

Aufstieghelfer-T-Shirt-VerkäuferBereits zwei Stunden vor dem Spiel versammelte sich der komplette RWE-Kader am Fan-Mobil und im Fanshop um die selbst designten und mit Unterschriften versehenen „Aufstiegshelfer“ T-Shirt unter die Leute zu bringen. Die Fans und die Schülermannschaft hatten sichtlich Spaß an der Aktion und es gingen reichlich Shirts über die Ladentheke.

Angenehme Temperaturen, die Vorfreude auf das letzte Heimspiel unter Flutlicht und eine angekündigte höhere Anzahl an Gästefans hätten eigentlich eine volle Hütte erwarten lassen. Allerdings fanden sich „nur“ 5.370 Zuschauer auf den Rängen ein, aber das ist auch nur Jammern auf hohem Niveau für diese Liga.

Als Schiedsrichter Marc Fromel die Partie pünktlich um 19:30 Uhr anpfiff waren von den angekündigten mehreren hundert Gästefans gerade einmal handgezählte 24 im Stadion. Der Zug mit einer größeren Gruppe hatte wohl Verspätung. Dazu aber später mehr.

Waldemar Wrobel baute sein Team zum Spiel gegen Speldorf gleich auf vier Positionen um. Für Dirk Jasmund rückte Kevin Lehmann auf die linke Abwehrseite, Vincent Wagner übernahm für Adrian Schneider die Innenverteidigerposition. Capitano Brauer (für Benne Koep) und Kerim Avci (für Suat Tokat) sollten die Fäden im Mittelfeld ziehen.

Es war direkt Stimmung in der Bude, als Leon Enzmann mit dem ersten Angriff die Möglichkeit zu einer frühen Führung hatte, aber vergab. Das Spiel plätscherte in der Folgephase so dahin. Essen hatte gefühlt mehr Ballbesitz und Aachen verteidigte geschickt um den eigenen Strafraum und wartete auf Konter.
Die zweite Großchance hatten die Rot-Weissen. Holger Lemke umkurvte gleich vier Aachener und den Gästetorwart. Leider hatte der Pfosten etwas dagegen, dass die Hausherren in Führung gingen (27.).

Besser machten es die Aachener fünf Minuten später. Narciso Lubasa zog einfach mal aus 25 Metern ab und der Ball schlug unhaltbar für Dennis Lamczyk im Essener Kasten ein.
Der Essener Torwart musste in der Folgezeit noch einmal Kopf und Kragen in einer Eins-zu-Eins Situation gegen Lubasa klären.

Viel passierte nicht mehr bis zum Halbzeitpfiff auf dem Platz. Die Bewegungen auf der Osttribüne ließen darauf schließen, dass der Zug mit den restlichen Aachenern auch endlich angekommen war.

Sonderbewachung für den Aachener MobZur zweiten Hälfte übernahm Benedikt Koep den Platz von Lukas Lenz als Sturmspitze. Und pünktlich zum Anpfiff stürmten ca. 200 schwarz gekleidete Herren aus Aachen in den Gästeblock und tauschten direkt Nettigkeiten mit den Essenern Nordkurvenbesucher am Zaun aus. Die überraschten und überforderten Ordner bekamen rasch Unterstützung vom Team Green, das anschließend den Mob im unteren Bereich der Nord festsetzte.

Der Auftritt der Aachener sorgte nun auch für Stimmung auf den Rängen. Allerdings richteten sich die Gesänge mehr gegen den Gegner, als für die eigene Mannschaft.

Die Essener bestimmten wieder das Spielgeschehen und hatten durch zwei Aluminiumtreffer durch Lemke und Kuta die besten Chancen zum Ausgleich. Auf Aachener Seite hatte Torjäger Engelbrecht zum Glück kein Zielwasser getrunken, als er freistehend vor Lamczyk die Kugel weit über den Essener Kasten schoss.

Dann kam die Nachspielzeit. Die Älteren unter uns werden sich sicherlich noch erinnern, den jüngeren Lesern sei gesagt: Das ist die Zeit, wo wir früher immer Gegentore kassiert haben und sich die Essener Fans schon mit einer Niederlage abgefunden hätten. Aber in dieser Saison ist ja nichts, wie es einmal war.

Dirk Jasmund wurde kurz vor dem Aachener Strafraum gelegt, Lang musste mit Gelb-Rot vom Platz und Kerim Avci trat zum Freistoß an, der leicht abgefälscht zum 1:1 ins Tor trudelte. Die Hafenstraße stand Kopf, bedeutete der späte Ausgleich doch auch die Meisterschaft in der NRW-Liga, denn aufgrund des hervorragenden Torverhältnisses können die Rot-Weissen nur noch theoretisch von Windeck eingeholt werden. So schallten auch die ersten, nicht ganz ernst gemeinten „Deutscher Meister wird nur der RWE“-Gesänge von den Tribünen.“

Da ist das DingNach dem Schlusspfiff ging die Party weiter. Die Mannschaft und Trainer feierten ausgiebig mit den Fans auf dem Zaun. Das „Zwei mal leise…“ und der Schreck vom Niederrhein ließen anschließend die Wände im GMS noch einmal richtig wackeln.

Ein schöner Fußballabend ging zu Ende. Danke Jungs und herzlichen Glückwunsch zur Meisterschaft. Jetzt fahren wir noch über „Velbert nach Berlin“, dann ist diese Saison perfekt.

Einigen Unmut gab es dennoch nach dem Spiel. Die Polizei riegelte die Hafenstraße in Richtung Vogelheimer Straße komplett ab, sodass die dort parkenden Essener nicht zu ihren Autos kamen und fast eine Stunde warten mussten, bis die Polizei die Aachener in die Shuttlebusse verfrachtet hatten. Ein Sicherheitskonzept, welches vielleicht noch mal überdacht werden könnte.


Jawattdenn-Spielerbewertung

Dennis Lamczyk
Lamczyk
[3]
Kevin Lehmann
Lehmann
[3]
Vincent Wagner
Wagner
[3]
Alexander Thamm
Thamm
[3]

Meik Kuta
Kuta
[3+]

Timo Brauer
Brauer
[3+]
Cedric Vennemann
Vennemann
[3+]
Holger Lemke
Lemke
[3]
Kerim Avci
Avci
[2-] 
Leon Enzmann
Enzmann
[2-]
Lukas Lenz
Lenz
[3]
Benedikt Koep
Koep
[3+]
Dirk Jasmund
Jasmund
[o.B.]
Adrian Schneider
Schneider
[o.B.]
 
 

Rot-Weiss Essen

Lamczyk - Kuta, Thamm, Wagner (74. Schneider), Lehmann (71. Jasmund) - Lemke, Brauer, Avci, Vennemann, Enzmann - Lenz (46. Koep)

Alemannia Aachen II

Jorzig - Binder, Weilbier (58. Wanneck), Jansen, Sabacinski - Mostowfi, Temeltas, Lang, Lubasa - Marquet (86. Lekesiz), Engelbrecht (90. Malget)

  

Tore 

0:1 Narciso Lubasa (32.), 1:1 Avci (90+3.)


Zuschauer

5.370

Schiedsrichter

Marc Frömel

Gelbe Karte

Jasmund, Avci - Mostowfi

Gelb-rote Karte

Lang