14.04.2010

SC Preußen Münster - Rot-Weiss Essen


Essen vs Münster - ein Gastbericht

Endlich wieder ein Match in dieser unsäglichen Liga, dass vom Namen und vom Zeitpunkt her das Highlight der Saison für beide Mannschaften werden sollte.

Ja, sollte. Sowohl für die Ruhrpottler als auch für die Münsteraner lief die Saison maximal suboptimal. Essen mit seinem gescheiterten Strunz-5-Jahres-Plan und Münster mit seinem endlich gegangenen ungeliebten Trainer Roger Schmidt dümpeln Seite an Seite deutlich unterhalb der Tabellenspitze herum.

Schwecht
BambonumDennoch beobachtet man einander mit einer Mischung aus Ablehnung, Neid und geheucheltem Desinteresse.
Dass RWE der Weggang von Mölders nicht geschadet hat und man sich dort fragt, was wohl geschehen wäre hätte man die Strunzsche Ära eher beendet, ist hier genauso unverborgen geblieben wie das Theater rund um den Stadionneubau an der Hafenstrasse. Offiziell lästert der Münsteraner dann gerne über die typisch Essener Filzstrukturen und die dort vorherrschenden Mauscheleien. Insgeheim beneidet man hier dann doch die Möglichkeiten in der Kulturhauptstadt und die Mobilisierung der Massen bei der Demo für das neue Stadion.

In Münster hat die langersehnte Ausbootung von Trainer Roger Schmidt nicht den gewünschten Effekt gebracht. Zu deutlich wird dieser Tage, dass große Teile der Mannschaft nicht einmal für Regionalliganiveau tauglich sind. Sei es körperlich oder charakterlich. Marc Fascher sollte der neue Hoffnungsträger in Münster werden. Sein Vertrag läuft nur bis Ende der Saison und niemand in der Domstadt kann heute mit Gewissheit sagen, wer in der nächsten Saison auf diesem Stuhl sitzt. Dazu hat man sich endlich dazu durchgerungen die Position des sportlichen Leiters neu zu definieren und auch wohl neu zu besetzen. Bleibt die Hoffnung, dass man in Münster nicht den gleichen Fehler wie seinerzeit Essen mit "Flasche" Strunz macht und nur einen scheinbar großen Namen ohne wirklichen Inhalt holt.

Ruhrpottasis gegen Bauernpack

Welch wunderbare Spiele lieferte man sich in der Vergangenheit. Mit Wehmut denken beide Lager daran zurück.
In Zeiten wo Bielefeld und Osnabrück fast genausoweit weg von Münster liegen wie Gelsenkirchen von Essen muss man halt nehmen was kommt.

Leider hat das Spiel am Freitag nicht den gewünschten Endspielcharakter und die vielen kleinen Gemeinsamkeiten der beiden Vereine in ihrem Umfeld könnten vermuten lassen, dass man eher mit sich selber beschäftigt sein wird als mit dem Gegner.

Zu solchen Anlässen redet man dann gerne von Freundschaftsspielen ohne großen Wert.  Mit etwas Sarkasmus könnte ich ja dazu aufrufen, dass sich Deviants und Querulanten gemeinsam in einen Block stellen. Unseren Ultras fehlt es an Identität, den Essenern an Fahnen. Aber daraus wird nix. Zu groß ist die Abneigung der Münsteraner gegen die Essener. Dieses Spiel brauchen wir für unsere Seele.

In Essen weiß man um die völlig zerfahrene Situation in unserer Fanszene und nur ein Sieg kann dem Münsteraner Anhang ein kleines Bisschen Gemeinsamkeit zurückbringen.

Bleibt dann für das Ende der Saison nur zu hoffen, dass die einzig wahren Bauern dieser Liga - die vom Autobahnkreuz - doch noch aufsteigen und aus den Ligen über und unter uns nicht zu viel Amateurvereine dazu kommen.
Dann wird zwar auch die nächste Saison nicht wirklich einfacher, aber wenigstens interessanter.

Sportliche Grüße aus Münster

Schwecht Bambonum (Masematte, = Gruppe Aufruhr)

www.meinscp.blogsport.de

P.S. wusstet Ihr, dass das Sendschwert als zu mittelalterlichen Markttagen Warnung an Diebe aufgehängt wurde? Damit wurde Klauwütigen öffentlich eine Hand abgehackt. In der Tradition des Schwertes müsste sich demnach ein Essener irgendwann mal selbst amputieren!