14.03.2010

1. FC Köln II - Rot-Weiss Essen


Arbeitssieg in Köln

Durch den knappen 1:0-Erfolg gegen die Zweite Mannschaft des 1. FC Köln dürfen kühne Optimisten noch vom Aufstieg träumen. Nach einer durchwachsenen ersten Halbzeit steigerten sich die Rot-Weissen im zweiten Durchgang und markierten elf Minuten vor Abpfiff den entscheidenden Treffer.

Gute Stimmung in KölnBartosz Broniszewski hat bei RWE schon unglückliche Momente erlebt. Zu Saisonbeginn von den roten Teufeln aus Kaiserslautern an die Hafenstraße gewechselt, hatte er bei den Fans lange keinen leichten Stand. Als Innenverteidiger kam er an dem Duo Herzig/Zinke nicht vorbei, im defensiven Mittelfeld war Sergej Neubauer gesetzt. Wenn der gebürtige Pole dann doch spielte, lief er meist auf der für ihn ungewohnten rechten Verteidigerposition auf und lieferte dort maximal mittelmäßige Leistungen ab, bei einigen Partien, wie beispielsweise in Lotte, war er total neben der Spur. Seit der Winterpause hat sich der Defensivspieler aber stabilisiert und wurde zu einer wichtigen Stütze im Essener Defensivverbund. Durch sein erstes Meisterschaftstor ist er nun endgültig in Essen angekommen und die Last, die ihm in der 79. Spielminute von den Schultern fiel, war förmlich zu spüren.

Angefangen hatte der Arbeitstag von „Broni“ und seiner Mannschaft allerdings schon viel früher. Im beschaulichen Franz-Kremer-Stadion hatten sich 950 Besucher eingefunden, um sich die Regionalligapartie zwischen der „Zwoten“ von Köln und RWE anzusehen. Neben der Nähe zum Spielfeld dürfte den Gästefans dabei wohl auch der geringe Eintrittspreis sehr gefallen haben. Uwe Erkenbrecher und Ralf Außem änderten ihr Team auf einer Position, für den noch angeschlagenen Ouedraogo, der später eingewechselt werden sollte, spielte von Beginn an Markus Kurth. Zudem rückte Michael Lorenz auf die Innenverteidigerposition, Bartosz Broniszewski spielte im defensiven Mittelfeld. Köln trat ohne den Routinier Carsten Cullmann an.

Torschütze und Mann des Tages - Bartosz BroniszewskiGästecoach Erkenbrecher gab später zu Protokoll, eine „hochklassige Partie“ gesehen zu haben. Diese konnten die Zuschauer in den ersten 45 Minuten allerdings nicht ausmachen. Taktikliebhaber mögen sicherlich auf ihre Kosten gekommen sein, der ereignisorientierte Beobachter dagegen musste zeitweise gegen aufkommende Langeweile ankämpfen. Lediglich Mike Wunderlich verfehlte mit seinem Schuss das Kölner Gehäuse knapp. Auf der Gegenseite verlor der sonst erneut sehr quirlige Timo Brauer den Ball und ermöglichte Thiemo Kialka eine Großchance, der Ball kullerte allerdings knapp am langen Pfosten vorbei. Ansonsten herrschte auf beiden Seiten wenig Offensivdrang, die Abwehr stand dafür umso besser.

Nach dem Pausentee wirkten die Gäste nun aggressiver und mutiger. Durch eine Vielzahl von Ecken und Freistößen kamen die Rot-Weissen immer wieder zu Gelegenheiten und der Führungstreffer lag in der Luft. Nach 68 Minuten drohte der Traum vom Auswärtssieg allerdings jäh zu platzen. Nach einem schnellen Konter tauchte Rachid Bouallal frei vor André Maczkowiak auf, der den Ball aber mit einer tollen Parade abwehren konnte. Anschließend verließ der erneut abwesend wirkende Igor Bendovsky den Platz, für ihn kam Alassane Ouedraogo, der direkt eine Menge frischen Wind brachte. Nach 79 Minuten war es dann endlich soweit: Nach dem besten Angriff der Partie und einer Musterflanke des gerade eingewechselten Nationalspielers aus Burkina Fasos stieg Broniszewski im Strafraum am höchsten und köpfte den Ball in die Maschen.

Auf den Tribünen fand allerdings nur gebremster Jubel statt, zu frisch war noch die Erinnerung an das späte Gegentor aus dem Bonn Spiel. Und in der 91. Minute schienen sich alle bösen Vorahnungen zu erfüllen. Nach einer Standardsituation kam Daniel Somuah frei zum Schuss – und knallte den Ball an den Pfosten. Wenige Sekunden später wurden die Essener aber erlöst und durften sich über die nächsten drei Punkte freuen.

Wozu der Dreier noch gut ist, wird sich erst am Ende der Saison zeigen. Das nächste Spiel, das schon in drei Tagen im Saarbrücker Ludwigspark stattfindet, wird wohl entscheiden, ob wir uns noch Hoffnungen auf einen Aufstieg machen dürfen. Schon jetzt beginnen die munteren Rechenspiele der Kategorie „Was wäre, wenn…“. Vor den Blau-Schwarzen dürften die Mannen von „Erke“ und „Ralle“ gewarnt sein. Diese gewannen nämlich heute ihr Heimspiel gegen Waldhof Mannheim durch ein Tor in der Nachspielzeit und sind seit mittlerweile dreizehn Spielen ungeschlagen. Wenn am Dienstag diese Serie reißt, wird es noch mal spannend!

Jawattdenn-Spielerbewertung

André Maczkowiak
Maczkowiak
[2]
Timo Brauer (Foto: Michael Gohl)
Brauer
[2-]
Herzig
Herzig
[2-]
Michael Lorenz
Lorenz
[3+]

Dennis Bührer
Bührer
[3+]

Bartosz Broniszewski
Broniszewski
[2] 
Markus Kurth
Kurth
[3+]
Daniel Chitsulo
Chitsulo
[2-]
Mike Wunderlich
Wunderlich
[2-] 
Igor Bendovskyi
Bendovskyi
[4+]

 


Sebastian Stachnik
Stachnik
[3+]
Allessane Ouedraogo
Ouedraogo
[o.B.]
Dirk Heinzmann
Heinzmann
[o.B.]
Robert Mainka
Mainka
[o.B.]
   


1. FC Köln II

R. Müller - Kraus, Dick (81. Bisanovic), Schwellenbach, Salger - Niedrig, Bahcecioglu - Kialka, Vunguidica (66. Schwertel) - Terodde, Bouallal (66. Somuah)

Rot-Weiss Essen

Maczkowiak - Brauer, Herzig, Lorenz, Bührer - Broniszewski, Kurth - Chitsulo (85. Heinzmann), Wunderlich, Bendovskyi (66. Ouedraogo) - Stachnik (89. Mainka)

Tore 

0:1 Broniszewski (79.)


Zuschauer

950

Schiedsrichter

Alt (Illingen)

Gelbe Karten

Vunguidica, Kraus - Wunderlich

 


Spieler des Spiels - 24. Spieltag