23.05.2009

SV Elversberg - Rot-Weiss Essen


War doch klar!

Eigentlich konnte das Spiel der Rot-Weißen in Elversberg gar nicht anders enden. Die gastgebende Sportvereinigung ist seit vielen Jahren für torarme Spiele bekannt. Auch in der aktuellen Spielzeit charakterisieren je 35 geschossene Tore und kassierte Gegentreffer in 31 ausgetragenen Partien die SV 07 als Minimalisten. Zwölf Partien endeten unentschieden, darunter zehnmal 1:1. In nur sieben Partien schossen die Elversberger mehr als ein Tor. Somit galt das Remis von Gastgeberseite her als gesetzt - statistisch betrachtet. Natürlich ergeben rückwärtsgerichtete Betrachtungen keine zwingenden Ergebnisvorhersagen. Doch in diesem Fall beschreibt die Statistik die Spielweise des Vereins so präzise, dass ein Unentschieden auf der Hand lag. Auch aus Essener Sicht konnte das Spiel nicht anders enden. Mit sieben Punkten aus den letzten drei Partien und einem deutlichen Aufwärtstrends machten sich Mannschaft und Fans zwar Hoffnung, endlich mal wieder einen Auswärtsdreier mit heim zu nehmen, aber im Gepäck befand sich immer noch die Auswärtsschwäche. Auch trug das Auftreten beider Teams von Beginn an zur letztendlichen Punkteteilung bei. Die Partie wirkte auf beiden Seiten recht zerfahren, unkonzentriert, mit vielen Abspielfehlern und Ungenauigkeiten versehen.

Die äußeren Bedingungen versprachen einen schönen Fußballabend. Das Waldstadion Kaiserlinde außerhalb der Ortschaft bot ein nettes Ambiente. Drohende schwere Gewitter waren bereits am Vormittag durchgezogen. Ein strahlender wolkenloser Himmel bei milden Temperaturen bescherte einen angenehmen Maiabend. Erfahrene Ehefrauen wissen, dass es sich mit den Wolken verhält, wie mit den männlichen Ehehälften: „Wenn sie sich früh verziehen, kann es noch ein richtig schöner Tag werden." Diesen sollten daheim Gebliebene durchaus bekommen. Die 140 mitgereisten Essener Fans erlebten ihn nur bedingt als schön. Das Spiel jedenfalls trug nicht dazu bei.

In der ersten Halbzeit war schwer auszumachen, mit welchem System die Essener auftraten. Es sah ganz nach 3-5-2 aus, da Dennis Bührer seine Position als linker Außenverteidiger sehr weit nach vorne verlegte. Das schränkte seinen eigenen Bewegungsradius stark ein und er ließ in der ersten Halbzeit seine gewohnte Spritzigkeit auf der Außenbahn vermissen. Da Mike Wunderlich im offensiven Mittelfeld ständig auf den Seiten rochierte, war die linke Essener Seite ungewohnt lahm. Auch standen sich jetzt fünf „Mittelfeldspieler" gegenseitig im Weg. Zuspiele auf engem Raum konnten oft nicht angenommen werden, sprangen den Mitspielern vom Fuß oder landeten vor den Füßen des Gegners. Turgul Aydin lief ein wenig orientierungslos herum und stand sich und anderen im Weg. Zu Recht wurde er zur Halbzeit ausgewechselt. Die Angriffe wurden meist zentral vor den Strafraum gespielt, erreichten aber unsere Stürmer Sascha Mölders und Markus Neumayr, der für Markus Kurth auf die Angriffposition rückte, nicht. Viele Bälle gingen ins Leere oder wurden verstolpert. So kam es dass die „Dreierabwehrkette" das effektivste und druckvollste Offensivspiel ablieferte. Michael Lorenz zentral und Jozef Kotula rechts agierten sehr spielfreudig, was dazu führte, dass diesmal über rechts mehr lief als sonst über die bessere linke Essener Seite.

Im Flachland kann man selbst die kleinsten Hügel als Erhebung bezeichnen. So schildern wir einige Einzelaktionen als „Höhepunkte" einer flachen Partie, die man in anderen Spielen gar nicht erwähnt hätte. In der neunten Minute stockte den Essenern der Atem, als der Elversberger Andreas Haas zentral auf Strafraumhöhe freistehend angespielt wurde. Aber er setzte so wenig Druck hinter seinen Schuss, dass der Ball Robin Himmelmann mühelos in den Arm fiel. In der 20. Minute trafen die Elversberger ins Tor. Eine Flanke von rechts wurde scharf auf Himmelmann hereingegeben. Unser Keeper ließ den Ball genau vor die Füße von Haas fallen, der trocken verwandelte. Doch die Fahne des Linienrichters war oben. Der Treffer wurde wegen Abseits nicht gegeben. Aber auch RWE hatte seine Chancen. Neumayr lief sich auf der linken Angriffseite frei. Das steile Zuspiel wurde aber wegen Abseits zurückgepfiffen. Kurz vor dem Halbzeitpfiff schlug Mölders eine Flanke von der linken Torauslinie herein, die waagerecht am Elversberger Tor vorbei von zwei Essenern verpasst wurde.

In der zweiten Hälfte wurde das Essener Spiel besser und druckvoller. Für Aydin kam Kurth auf den Platz. Neumayer ging ins Mittelfeld zurück und auch Dennis Bührer rückte wieder auf seinen angestammten Platz in der linken Abwehrseite. Von da ab erhielt das Essener Spiel auf links die gewohnte Stärke. Rot-Weiß kontrollierte das Spiel und übernahm die Vorherrschaft auf dem Platz. Elversberg verlegte sich aufs Kontern. In der 50. Minute netzte Kurth ein. Der Torjubel im Essener Lager und auf den Rängen erstickte aber schon im Ansatz. Abseits! RWE ließ sich nicht beirren und versuchte weiterhin das Spiel zu machen. Die Konterangriffe der Saarländer wurden ansehnlicher vorgetragen, als die der Essener. Konsequent spielten sie über die Flügel und gaben die Flanken präzise herein. Sie erreichten auch stets einen Mitspieler, der jedoch entweder zu schwach aufs Tor köpfte, meist in die Arme von Robin Himmelmann, oder den Ball unpräzise neben das Tor platzierte. So ging von Elversberg wenig Gefahr aus.

Essen wechselte später Silvio Pagano für Neumayr ein, der kurz vorher noch einen scharfen Schuss über die Elversberger Querlatte setzte - die beste Essener Gelegenheit. Michel Harrer kam für Dirk Caspers. Dadurch wurde das rot-weiße Mittelfeldspiel geordneter und lebendiger. Leider musste Harrer den Platz in der 86. Minute wegen einer Knieverletzung wieder verlassen. Die letzten fünf Minuten brachte RWE in Unterzahl über die Runden.

Kurzes Fazit: Etwas anderes als ein Remis hat diese müde Partie nicht verdient und etwas anderes als die Torlosigkeit auch nicht. Effektivster Essener Spieler war aufgrund seiner Leistung in der zweiten Hälfte Dennis Bührer. Das Beste war noch die wirklich gute Bratwurst zusammen mit einer speziellen saarländischen Senfmischung.



Jawattdenn-Spielerbewertung

Robin Himmelmann
 Himmelmann
[3]
Jozef Kotula
Kotula
[3]
Michael Lorenz
M. Lorenz
[3]
Sebastian Zinke
Zinke
[3]
Dennis Bührer
Bührer
[2-]

 


Turgul Aydin
Aydin
[5] 
Stefan Kühne
Kühne
[4+] 
Dirk Caspers
Caspers
[4+]
Mike Wunderlich
Wunderlich
[3+]
Neumayr
Neumayr
[4+]
 Sascha Mölders
Mölders
[4-]
Markus Kurth
Kurth
[3-] 
Silvio Pagano
Pagano
[4-]
Michel Harrer
Harrer
[o.B.]
   


SV Elversberg

Masic - Fall, Islamoglu, M. Kühne, Paul - Mpassy-Nzoumba, N. Zimmermann - Rivera Cerezo (78. Klasen), Willmann, Lemke - A. Haas (85. Birk)


Rot-Weiss Essen

Himmelmann - Kotula, M. Lorenz, Zinke, Bührer - Aydin (46. Kurth), S. Kühne, Caspers (68. Harrer) - Wunderlich - Neumayr (61. Pagano), Mölders

Tore

Fehlanzeige

Zuschauer

600

Schiedsrichter

Siewer (Drolshagen)
 

Gelbe Karten

Lemke - Wunderlich, Kurth, Bührer

 


Spieler des Spiels 32