30.10.2007

DFB-Pokal RWE - 1. FC Kaiserlautern

 

Teufel und Schrecken an Halloween

Am Vorabend von Allerheiligen wird in Amerika und zunehmend auch in Deutschland Halloween gefeiert. Während sich überall maskierte Gruselgestalten treffen und versuchen, die bösen Geister zu vertreiben, hat der DFB seine zweite Pokalrunde unter anderem auf diesen Termin gelegt. So trifft Rot-Weiss Essen am 31. Oktober auf den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern.

Der FCK gastierte schon im vergangenen Zweitligajahr an der Hafenstraße und kam hier nicht über ein 0:0 hinaus. Damals war es das ungleiche Duell eines Aufstiegsfavoriten gegen eine Mannschaft, die um den Klassenerhalt kämpfen musste. Nachdem Essen in der Folge den Gang in Liga Drei antreten musste, fällt Lautern einmal mehr die Favoritenrolle zu. Auch sie verpassten ihr Saisonziel, kämpfen im Moment selbst gegen den Abstieg aus der Zweiten Liga und stehen trotz des Sieges gegen Erzgebirge Aue auf einem Platz, der nur für die Teilnahme in der Dritten Liga reichen würde.

Vor der Saison musste Kaiserslautern Abgänge von Leistungsträgern hinnehmen. Tamás Hajnal agierte in der Rückrunde der letzten Saison weniger stark verglichen mit der Hinrunde, in der er u.a. das entscheidende 1:0 bei unserem Gastspiel auf dem Betzenberg markierte. Trotzdem war er einer der überragenden Akteure der Zweiten Bundesliga.
Nun mischt Hajnal mit dem Karlsruher SC die Bundesliga auf, hat bereits drei Tore sowie fünf Vorlagen erreicht und steht damit zusammen mit Rafael van der Vaart auf dem fünften Platz der Topscorer-Tabelle.

Silvio Meißner kehrte nach beendeter Ausleihe zum VfB Stuttgart zurück und auch das große Sturmtalent Daniel Halfar wechselte zu Bielefeld in die Erste Bundesliga. Adäquater Ersatz wurde nicht verpflichtet. Einzig Boubacar Diarra, der von Freiburg in die Pfalz wechselte, ist ein sogenannter Name in der Zweiten Liga.

Die Probleme, die der Traditionsverein nun hat, sind demnach hausgemacht. Es meldeten sich ehemalige Spieler zu Wort, die auf die gefährliche Situation aufmerksam machten. Stefan Kuntz, Manager vom VfL Bochum, mahnte, dass das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht sei und auch Axel Roos formulierte seine Besorgnis. Zuletzt bot Klaus Toppmöller, der als Nationaltrainer von Georgien nahezu vergessen schien, medienwirksam seine Hilfe beim trudelnden Club an. Dieser ging auf das Angebot ein und so werden die Zuschauer auf dem Betzenberg den Namen Toppmöller demnächst wahrscheinlich in der Liste der Vereinsoffiziellen aufgeführt finden.

RWE wird diese Probleme des FCK billigend in Kauf nehmen, da es um den Einzug ins Achtelfinale des DFB-Pokals geht. Die Runde der letzten Sechzehn konnte Essen schon seit 1993 nicht mehr erreichen und zudem dürfte der finanzielle Zuschuss, den der Verein im Erfolgsfall einstreichen könnte, eher einen weiteren Motivationsschub darstellen, als dass er lähmend wirken könnte.

Die Mannschaft scheint trotz des Strauchelns im Heimspiel gegen Cottbus gefestigt zu sein. Das Auswärtsspiel in Hamburg wurde souverän gewonnen und der Trainer muss weiterhin „nur“ auf die Langzeitverletzten verzichten, sodass die gleiche Elf wie in Hamburg auflaufen kann.

Kaiserslautern muss auf die Dienste von Torwart Florian Fromlowitz verzichten, der vom talentierten Nachwuchstalent Tobias Sippel vertreten wird und auch oben genannter Diarra wird nach seinem Armbruch nicht auflaufen können.

Das Publikum jedenfalls wird durch den günstigen Termin vor dem Feiertag zahlreich erscheinen. Gegen klassenhöhere Mannschaften kann unsere Elf auf die starke Unterstützung der Anhänger zählen, so dass die roten Teufel dem Schreck vom Niederrhein begegnen werden. Ob der Schreck die Teufel hinweg rafft, wird uns die Nacht an Halloween zeigen.


(hs)


Bilder: 2. Bundesliga Saison 2006/07 Rot-Weiss Essen - 1. FC Kaiserslautern 0:0