29.03.2008

RW Erfurt - RWE

 

Spiel Eins nach Heiko Bonan

Es läuft wirklich gut für die Rot-Weißen. Fünf Punkte Vorsprung auf den elften Platz bedeuten einen sicheren Platz im Mittelfeld und man ist noch in Erfurt - EssenSchlagdistanz zu den beiden Aufstiegsrängen. 50 erzielte Tore sind Ligaspitze und mit +21 Toren verfügt man über die beste Tordifferenz. Zudem ist ein Torjäger in den eigenen Reihen, der zu den besten der Liga zählt. Eine wirklich erfreuliche Lage für RWE. Doch leider ist der beschriebene Fußballverein nicht etwa Rot-Weiss Essen, sondern Rot-Weiß Erfurt. Bei dem Erfurter Namensvetter aus dem Ruhrgebiet ist die Lage nämlich alles andere als erfreulich!

Mit dem Namen Erfurt verbindet so mancher Fan noch bessere Zeiten dieser Saison. Am 15. September 2007 schlug die Essener Mannschaft den Gast aus Thüringen, und die erste Halbzeit war die wohl beste, die man in dieser Saison an der Hafenstraße bewundern durfte. Nach der 3:0 Halbzeitführung mussten die Essener noch mal zittern, denn Erfurt konnte auf 3:2 verkürzen. Schließlich wurde der Vorsprung aber über die Zeit gerettet und der erste Heimsieg der Saison war perfekt. Gleichzeitig war es die erste Erfurter Saisonniederlage, nachdem man in den ersten sieben Spielen bereits 15 Punkte geholt hatte.

Während Essen seit diesem Spiel nur noch selten Gelegenheit zum Jubeln hatte, hat sich Erfurt in der oberen Tabellenhälfte etabliert. Obwohl man in den letzten neun Spielen nur zweimal dreifach punkten konnte, hat die Mannschaft von Trainer Karsten Baumann, der Heiko Nowak ablöste, nur fünf Punkte Rückstand auf einen Aufstiegsplatz. Nach oben ist also noch alles offen – nach unten allerdings auch. Fünf Punkte Vorsprung bei noch elf ausstehenden Begegnungen sind Erfurt - Essenkein Polster, auf dem man sich ausruhen darf.

Die wenigen verbliebenen Essener Kicker aus der letzten Saison dürfen sich auf einen alten Mannschaftskameraden freuen. André Maczkowiak bestritt in dieser Saison die ersten 19 Saisonspiele, wurde aber unter Karsten Baumann von Dirk Orlishausen im Tor abgelöst. Martin Hauswald dürfte einigen Rot-Weiss Fans auch noch ein Begriff sein, allerdings konnte er sich in seinen 18 Monaten in Essen nicht wirklich durchsetzen und wechselte daher Anfang 2004 nach Münster. Mit Abstand erfolgreichster Erfurter Torschütze ist Albert Bunjaku. 15 Tore konnte der 24-jährige Schweizer bereits erzielen. Sein ehemalige Sturmparter Dominik Kumbela, der im Hinspiel in Essen zweimal erfolgreich war, wechselte in der Winterpause nach Braunschweig, nachdem er in Thüringen aus disziplinarischen Gründen suspendiert worden war. Die 50 geschossen Tore der Erfurter bedeuten Ligahöchstwert. Vor dieser Offensive sollte die Essener Mannschaft also gewarnt sein.

In Essen gab es nach dem letzten Spiel einige Veränderungen. Nach der deprimierenden Heimniederlage gegen Babelsberg wurden am Sonntag Trainer Heiko Bonan und der Sportliche Leiter Olaf Janßen entlassen. Als neuer Trainer wurde Michael Kulm, der bisherige Trainer der zweiten Mannschaft, vorgestellt. Ob der unerfahrene, aber bisher in der Verbandsliga überaus erfolgreiche Kulm den Essenern weiterhelfen kann, wird sich erst in den nächsten Spielen zeigen. Der Rausschmiss von Bonan war allerdings überfällig. Von den letzten acht Begegnungen wurde nur eine gewonnen und das Auftreten der Mannschaft war zuletzt einfach nur inakzeptabel. Als Spieler war er an der Hafenstraße ein Großer, als Trainer war er der Herausforderung letztendlich nicht gewachsen.

So kann es sein, dass wir am Samstag im Steigerwaldstadion eine stark veränderte Essener Erfurt - EssenMannschaft sehen. Kulm wird wohl, wie auch bei seiner alten Mannschaft, mit Viererkette spielen lassen. Außerdem dürften es in der zuletzt erschreckend harmlosen Offensive einige Änderungen geben. Möglicherweise werden auch Spieler aus der zweiten Mannschaft, der bisherigen Mannschaft des Neutrainers, im Kader stehen und eine Chance erhalten.

Die Hoffnung der Fans, dass mit dem neuen Trainer auch ein Ruck durch die Mannschaft geht und endlich wieder Siege eingefahren werden, ist groß. Gleichzeitig wäre eine Niederlage der nächste Schlag mitten ins Essener Gesicht, und bei den möglichen sieben Punkten Rückstand bei einer Niederlage wäre es nur noch eine Frage der Zeit, bis der Traditionsverein endgültig k.o. ist. An das, was danach kommt, mag die treue rot-weiße Fußballseele gar nicht denken. Vorerst zählt allerdings die Gegenwart, und da wären drei Punkte von ungemeiner Wichtigkeit.

Auf geht’s Jungs, zeigt den Erfurtern, wer der wahre RWE ist!


(fj)

Bilder: Regionalliga-Nord Saison 2005/06 - Rot-Weiß Erfurt - Rot-Weiss Essen 0:1 (0:0)


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Bilanz gegen Erfurt



2. Bundesliga
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Siege
Remis
Niederl.
Gesamt
Heim
0
1
0
1
Auswärts
0
1
0
1
Gesamt
0
2
0
2


Regionalliga Nord
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Siege
Remis
Niederl.
Gesamt
Heim
2
0
0
2
Auswärts
1
0
0
1
Gesamt
3
0
0
3


Gesamt
.
Siege
Remis
Niederl.
Gesamt
Heim
2
1
0
3
Auswärts
1
1
0
2
Gesamt
3
2
0
5