01.05.2008

Energie Cottbus II - RWE

von Redaktion

Noch bevor die Regionalliga Nord in die Winterpause ging, wäre die Begegnung zwischen dem FC Energie Cottbus II und Rot-Weiss Essen zumindest auf dem Papier eine recht eindeutige Sache gewesen. Die Essener wären als Favoriten in das Spiel gegangen, trotz einer bitteren und etwas unglücklichen 0:1 Niederlage im Hinspiel an der Hafenstraße.

 

Verkehrte Welt

Noch bevor die Regionalliga Nord in die Winterpause ging, wäre die Begegnung zwischen dem FC Energie Cottbus II und Rot-Weiss Essen zumindest auf dem Papier eine recht eindeutige Sache gewesen. Die Essener wären als Favoriten in das Spiel gegangen, trotz einer bitteren und etwas unglücklichen 0:1 Niederlage im Hinspiel an der Hafenstraße. Nur zwölf Spieltage später steht die Truppe aus der Lausitz in der Tabelle vor unserem Verein. Nun reist man als Außenseiter in die Lausitz.

Eine derartige Konstellation wäre noch vor wenigen Wochen undenkbar gewesen. Grund für diesen Wandel ist die beängstigend gute Form der U23 aus Cottbus. Die jungen Wilden von Interimstrainer und Nachwuchskoordinator Detlef Ullrich legten ihr Image als graue Maus der Liga ab und ließen mehrfach durch bemerkenswerte Ergebnisse aufhorchen.

Die letzten drei Heimspiele, immerhin gegen Rot-Weiß Erfurt, Eintracht Braunschweig und Kickers Emden wurden allesamt gewonnen. Man muss schon ein wenig zurückblättern, um die letzte Niederlage der Cottbusser im heimischen Stadion aufzustöbern. Am 27. Oktober 2007 verlor man 0:1 gegen den Wuppertaler SV. Da auch die Auswärtsbilanz kaum Makel aufweist, Energie ist seit sechs Spielen ungeschlagen, stellt die U23 das derzeit zweitbeste Rückrundenteam der Regionalliga Nord.

Eine ähnliche Bilanz müssten auch die Mannen von der Hafenstraße vorweisen, um noch Chancen zu haben, am 31. Mai 2008 auf Platz zehn die Saison beenden zu dürfen. Stattdessen droht der Absturz in die Viertklassigkeit. Das Damoklesschwert des erneuten Abstiegs schwebt seit Wochen über der Hafenstraße und man wartet eigentlich nur auf den tödlichen Hieb. Während also der traditionsreiche Zuschauermagnet in die fußballerische Bedeutungslosigkeit taumelt, schickt sich die nur spärlich besuchte U23 des FC Energie Cottbus an, doch noch auf den Zug Richtung dritter Liga aufzuspringen. Am Samstag wird wohl nur das siegreiche Team die Chance auf einen Qualifikationsplatz wahren können.

Dennoch muss sich die Elf von der Hafenstraße nicht verstecken. Man bastelt sich sein Selbstvertrauen, denn immerhin ist man, samt Pokalspiel eingerechnet, seit drei Spielen ohne Niederlage. Zuletzt beherrschte man den Tabellenzweiten SV Werder Bremen II deutlich und zeigte auch spielerisch eine der besten Vorstellungen der Saison. Viel weniger als dem Strunz-Effekt, sollte man der Arbeit von Michael Kulm an dieser Stelle Respekt zollen, der seit Wochen versucht der Mannschaft das nötige Selbstvertrauen einzuimpfen, um das eigentlich Unmögliche eben doch noch möglich zu machen. Dabei streicht er stets heraus, wie sehr er selbst noch an diese Chance glaubt. Diese vorbildliche Einstellung erwartet er auch von seinen Kickern und so staunte manch einer im letzten Heimspiel nicht schlecht, wieviele Torgelegenheiten sich diese Mannschaft doch erarbeiten kann.

Seine Sorgen bezüglich der Aufstellung dürften sich indes in Grenzen halten. Gerade Kulm pflegt es, im Gegensatz zu seinem Vorgänger, kaum zu rotieren und so eine eingespielte Elf aufbieten zu können, die sich der Laufwege ihrer Nebenleute bewusst ist. Neben dem Dauerverletzten André Schei Lindbaek fällt für das Spiel am Samstag ebenfalls unsere Nummer zwei Sören Pirson aus. Passen muss auch Jozef Kotula, der weiterhin an Knieproblemen laboriert. Es besteht daher kaum Anlass etwas an der so erfolgreichen Startaufstellung vom letzten Heimspiel zu ändern. Lediglich Guié-Mien könnte wieder eine Option werden, auch wenn er zunächst nur auf der Bank Platz nehmen dürfte.

Kulms Arbeit scheint Früchte zu tragen und mit einem Sieg in Cottbus könnte man aufgrund der brisanten Spieltagskonstellation, fast alle Konkurrenten um Platz zehn stehen sich in direkten Duellen gegenüber, noch einmal an Platz zehn heranrobben. Kulm glaubt daran, die Mannschaft scheint auch daran zu glauben, vielleicht sollten es die Fans auch tun. Drei Punkte könnten auch unser Weltbild wieder gerade rücken.


(sb)

 

Bilanz gegen Cottbus II

Regionalliga-Nord
.
Siege
Remis
Niederl.
Gesamt
Heim
0
0
1
1
Auswärts
0
0
0
0
Gesamt
0
0
1
1