09.09.2007

SV Babelsberg - RWE

 

Auswärts im Soll

Es scheint, als liege ein Fluch auf der Hafenstraße, sodass die rot-weissen Kicker erst dann siegreich aus einem Spiel herausgehen können, wenn mehrere hundert Kilometer zwischen ihnen und der heimischen Spielstätte liegen. Mit dem 3:1 Erfolg in Babelsberg beendete Rot-Weiss Essen die englische Woche mit sieben Punkten, was ein zufriedenstellendes Ergebnis ist. Noch erfreulicher ist, dass die Mannschaft nicht nur einen Rückstand gedreht hat, sondern auch lange Zeit ein gutes Spiel zeigte.

Die Mannschaft bekam erneut ein völlig neues Gesicht. Wie angekündigt stellte Heiko Bonan wieder um und präsentierte eine Dreierkette. Im Mittelfeld verdrängte Brandy erwartungsgemäß Kiskanc. Kazior und Stoppelkamp mussten Guié-Mien und Güvenisik weichen. Damit vertraute der Trainer wieder auf den Türken, der zuletzt wegen einer Disziplinlosigkeit auffiel. Er zahlte es dem Trainer mit einer starken Leistung zurück.

Die erste Halbzeit begann kämpferisch aus Essener Sicht und schon in der Anfangsphase hatte Michael Lorenz die Führung auf dem Schuh. Nach einem schönen Pass tauchte er allein vor Keeper Busch auf, der mit einem starken Reflex den Schuss des ehemaligen Babelsbergers abwehren konnte. Auch Sören Brandy zog nach dreiundzwanzig Minuten von links durch die Abwehr in die Mitte und hatte freie Schussbahn auf das Tor. Der Ball rutschte ihm aber über den Schlappen und flog so am Kasten vorbei. Die Angriffsbemühungen waren zu diesem Zeitpunkt beinahe zum Erliegen gekommen. Es ergaben sich Räume und so tauchte auch Babelsberg gefährlich in der Essener Seite auf. Gökhan Ahmetcik flankte flach in den Sechzener und während Masuch darauf wartete, den nicht übermäßig hart geschlagenen Ball aufzunehmen, lief Torjäger Biran dazwischen und drückte den Ball ins Tor. Biran ist durch die stattliche Anzahl von vier Toren in vier Spielen bekannt und hätte unbedingt gedeckt werden müssen.

Die erste Halbzeit war danach praktisch beendet, auch wenn Essen noch eine weitere Einschussmöglichkeit bekam. In der 30. Minute flankte Tim Gorschlüter scharf in den Strafraum der Babelsberger, worauf Markus Kurth und Guié-Mien nur wenige Zentimeter am Ball vorbeigrätschten. Hätte nur einer von beiden getroffen, wäre das Leder für Busch nicht zu halten gewesen.

In der Pause schien Bonan die richtigen Worte gefunden zu haben. Nach 60 Minuten drang der starke Brandy erneut in den Strafraum von Babelsberg ein und wurde durch ein Foul von Rudolph gestoppt. Sah es auf den Rängen nach einer Schwalbe aus, löste das Fernsehen eindeutig auf, dass es ein einwandfreier Elfmeter gewesen ist. Guié-Mien trat an und verwandelte souverän.

Die über hundert mitgereisten Fans schöpften wieder Hoffnung, da Essen über die gesamte Spieldauer gesehen das Spiel dominierte. Doch erst einmal sorgte eine Einwechslung für große Freude. Nach 66 Minuten und überstandener Verletzung kam zum ersten Mal in dieser Saison Kapitän und Publikumsliebling Stefan Lorenz auf den Platz.

Der anschließende Einwurf fand Tim Gorschlüter, der viele Meter nach vorn schaute und einen maßgenauen Pass über 40 Meter auf Sercan Güvenisik schlug. Ein Abwehrspieler stand falsch und touchierte den Ball nur noch mit dem Kopf. So stand der Stürmer frei vor Torwart Busch und sah, dass dieser zu weit vor seinem Kasten stand.

Mit einem eleganten Heber düpierte er den Babelsberger Schlussmann und erzielte die Führung.
Der Essener Block sah fast ungläubig auf dieses Höchstmaß an Spielkultur. Das hatte man dieser Mannschaft nicht zugetraut. Es dauerte dann auch nur sechs Minuten bis sie erneut jubeln durften. Güvenisik setzte sich an der rechten Außenseite durch und bediente den freistehenden Guié-Mien. Dieser konnte sich sogar noch die Zeit nehmen, den Ball anzustoppen, bevor er die drei Punkte mit der 3:1 Führung sicherte. Anschließend zog sich RWE zurück und brachte das Spiel ungefährdet über die Zeit.

Der Jubel der Mannschaft war groß und wieder einmal keimt die vorsichtige Hoffnung auf, dass der Knoten nun endgültig geplatzt sein könnte. In Babelsberg rief die Mannschaft die stärkste Leistung in dieser Saison ab und bei den Auswärtsspielen ist die Punkteausbeute in Ordnung. Um die Unruhe aus dem Georg-Melches Stadion zu vertreiben, muss nun allerdings auch zu Hause gewonnen werden. Nur ein kleiner Prozentsatz der Anhänger konnten sich an den Siegen in Wolfsburg und Babelsberg berauschen und der Rest bekam (wenn überhaupt), nur die Fernsehbilder zu sehen. Mit Erfurt wartet nächste Woche ein starker Gegner. Aber wenn die Mannschaft ähnlich auftritt wie zuletzt auswärts, könnte es mit dem ersten Heimsieg seit Februar klappen.


(hs)

Hier geht's zum Reisebericht vom Spiel


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SV Babelsberg

C. Busch - Ahmetcik, Jonelat (72. Ay. Ben-Hatira), Laars, Rudolph - Lukac, Hartwig (61. Stiefel), Moritz - Türkkan (46. M. Neumann), Frahn, Biran


Rot-Weiss Essen

Masuch - Czyszczon, Sereinig, Andersen (54. Harrer) - Kotula (66. S. Lorenz), Gorschlüter, M. Lorenz, Brandy - Guie-Mien (77. Stoppelkamp), Kurth - Güvenisik


Tore

1:0 Biran (27.), 1:1 Guie-Mien (60., Foulelfmeter), 1:2 Güvenisik (67.), 1:3 Guie-Mien (73.)


Zuschauer

2.231


Schiedsrichter

Henschel (Braunschweig)


Gelbe Karten

Ahmetcik, Biran – Gorschlüter








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Spieler des Spiels

 



 

Jawattdenn Spielerbewertung

 

Masuch
3
Czyszczon
3
Andersen
4
Sereinig
3
Kotula
4
Gorschlüter
4+
Brandy
3+
M. Lorenz
4+
Harrer
4
Güvensik
2
Guié-Mien
2-
Kurth 4+