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Das sind die Aufstiegshelden Teil II (Mittelfeld)

Hier ist der zweite Teil unserer Aufstiegshelden. Diese Spieler aus dem Mittelfeld sorgten für den Aufstieg von RWE. Es folgt noch ein dritter Teil.

Mittelfeld

#6 – Dennis Grote

* 09.08.1986 in Kaiserslautern

Position: Defensives Mittelfeld

18 Spiele in der Aufstiegssaison

1 Tor + 6 Vorlagen

Zum unrühmlichen Abgang Dennis Grotes aus Essen wurde bereits alles gesagt, nicht zuletzt bei jawattdenn.de selbst, doch mit 18 Spielen als Mannschaftskapitän hat Dennis Grote seinen sportlichen Beitrag zum Aufstieg geleistet und dabei mit einem Traumtor gegen die blaue Zweitvertretung sowie sechs Vorlagen – einer davon ausgerechnet gegen Preußen Münster – auch seinen zählbaren Teil zum Aufstieg beigetragen. Der unter Christian Titz bereits ausgemusterte Grote avancierte unter Christian Neidhart zum Dreh- und Angelpunkt der Essener Elf. Für seine präzisen Diagonalbälle erhielt er die Bezeichnung „Quarterback“ und überzeugte oft als ordnende Hand und verlängerter Arm des Trainers auf dem Rasen. Wie die weitere Saison mit Grote verlaufen wäre, lässt sich natürlich nicht sagen, doch statt der großen Aufstiegssause in Essen oder dem gewünschten Winterpausenwechsel in die Nähe der Wettringer Heimat blieb dem aussortierten Kapitän lediglich ein Engagement im 800 Kilometern entfernten Innsbruck, Abstieg aus der zweiten österreichischen Liga und Insolvenz inklusive – ein unwürdiges Ende, das sich alle Seiten sicherlich anders vorgestellt hatten und das dennoch nichts daran ändert, dass auch Dennis Grote Teil der Aufstiegsmannschaft 2021/2022 war!


#7 – Luca Dürholtz

* 18.08.1993 in Remscheid

Position: Zentrales Mittelfeld

35 Spiele in der Aufstiegssaison

3 Tore + 4 Vorlagen

Luca Dürholtz kam vor Saisonbeginn aus Elversberg und sollte Essens Mittelfeldspiel beleben und schneller machen. Vor allem zu Saisonbeginn gelang das vorzüglich. Zudem verwandelte Dürholtz am vierten Spieltag im Spitzentanz gegen Fortuna Köln einen Elfmeter in Klassemanier zum späten 2:1 Siegtreffer. Fußballerische Kunstwerke seine Treffer zur 1:0 Führung gegen den VFB Homberg und zum 2:1 Siegtor in Gelsenkirchen. Von frühster fußballerischer Jugend an galt Dürholtz als hochveranlagt und weckte in der Nachwuchsabteilung von Bayer Leverkusen sogar das Interesse der Königlichen aus Madrid, deren Offerte er jedoch ablehnte. Auch der DFB wurde aufmerksam auf den zentralen Mittelfeldspieler, insgesamt 19 Spiele für die U16 und U17 Auswahl stehen zu Buche. Von daher hätte Dürholtz auch eine größere Karriere bevorstehen können, doch im Seniorenbereich reichte es höherklassig nur zu 2 Einsätzen in der zweiten Liga bei Holstein Kiel und 50 Drittliga-Partien für Dynamo Dresden. Vielleicht liegt das daran, dass man dem Edeltechniker mit robuster Härte den Schneid etwas abkaufen kann. Fußballerisch ist Essens Nummer 7 jedoch über jeden Zweifel erhaben und noch ein weiteres Jahr an RWE gebunden. Ebenso wie Thomas Eisfeld liegt ihm das höhere Niveau der dritten Liga nicht unwahrscheinlich sogar besser.


#8 – Cedric Harenbrock

* 19.04.1998 in Wuppertal

Position: Offensives Mittelfeld

35 Spiele in der Aufstiegssaison

5 Tore + 7 Vorlagen

Am 14. Mai 2022 um 14:30 Uhr versetzte Cedric Harenbrock mit seinem Kopfballtreffer zum 1:0 gegen Rot-Weiss Ahlen die Hafenstraße in Ekstase. Über vier Jahre nach seinem ersten von zwei Kreuzbandrissen, die ihn knapp zwei Jahre außer Gefecht setzen sollten, belohnte Essens Nummer 8 sich und die Anhänger mit dem lang ersehnten Aufstieg. Aufgrund der langen Ausfallzeiten gerät schnell in Vergessenheit, dass Harenbrock bereits 2017 unter Sven Demandt debütierte, ehe er sich ein halbes Jahr später schwer verletzte – 2020/2021 gab Harenbrock sein Liga-Comeback unter Christian Neidhart und traf direkt nach seiner Einwechslung im Spiel gegen Düsseldorf II, dem Corona bedingt einzigen Spiel vor 5000 Zuschauern. In der Folgezeit spielte er sich mit feiner Technik und guten Pässen sogar in die Startelf und verdrängte zeitweise Amara Conde auf die Bank. In der Aufstiegssaison rotierte er schließlich in insgesamt 35 Einsätzen zwischen seiner Stammposition im offensiven Mittelfeld und den beiden offensiven Flügelpositionen und erzielte dabei insgesamt fünf Treffer und gab sieben Vorlagen. Das Bild von ihm beim Sprung auf die Tribüne, um die Bierduschen aufzusaugen, ist der vorläufige Höhepunkt eines kleinen Fußballmärchens – vor allem aber ist es noch nicht das Ende, denn der Vertrag des ehemaligen U17-Nationalspielers wurde bereits in der abgelaufenen Saison bis 2023 verlängert und beinhaltete eine Option bis 2024 im nun eingetretenen Aufstiegsfall. Für Cedric Harenbrock die Gelegenheit, seinem persönlichen Fußballmärchen noch viele weitere Kapitel hinzuzufügen!


#17 – Erolind Krasniqi

* 15.03.2000 in Lübeck

Position: Zentrales Mittelfeld

25 Spiele in der Aufstiegssaison

5 Tore

Für Erolind Krasniqi war seine bisherige Zeit bei Rot-Weiss Essen eine Art Achterbahnfahrt. Der talentierte Mittelfeldakteur wurde noch von EX-RWE-Trainer Christian Titz, der Krasniqi aus der Jugend des HSV kannte, nach Essen gelotst, hatte aber zunächst häufiger mit Verletzungsproblemen zu kämpfen. In der Spielzeit 2020/21 wurde Ero dann zum BFC Dynamo Berlin ausgeliehen, zu seinem Pech wurde die Regio-Saison im Nordosten aber frühzeitig abgebrochen, sodass Krasniqi erneut ohne große Spielpraxis blieb. Von daher zählte er bei seiner Rückkehr nach Essen, vertraglich war er noch bis zum Sommer 2022 an den Verein gebunden, zunächst eher zu den Streichkandidaten im Kader. Doch Ero überzeugte in der Vorbereitung mit Biss und Spirit und spielte sich an Essens erste Elf heran. In Topform erlebten die RWE Fans ihre Nummer 17 im Herbst des Jahres 2021, als Krasniqi zunächst beim spektakulären 3:3 bei Fortuna Düsseldorfs Reserve, RWE hatte bereits 0:3 zurückgelegen, zunächst das 2:3 einleitete und dann mit einem Traumtor egalisierte. Bei Gladbachs Reserve schnürte er dann einen Doppelpack. Lohn, die Berufung in die U21 des Kosovo und die Vertragsverlängerung bei RWE bis 2023. Seit Jahresbeginn 2022 zündete Ero allerdings nicht mehr ganz so gut. Doch auch mit weniger Spielzeit ausgestattet stand er voll hinter dem Aufstiegsprojekt Rot-Weiss Essen und war bei wichtigen RWE-Toren meist der erste Spieler, der von der Bank aus in die Jubeltraube eintauchte. Wir wünschen Ero, dass er seinen Kampfgeist beibehält und bei RWE noch tolle Momente erleben und mitgestalten darf.


#18 – Nils Kaiser

* 03.02.2002

Position: Zentrales Mittelfeld

2 Spiele in der Aufstiegssaison

Nils Kaiser entstammt der Essener Jugend und wurde nach seiner Zeit in der U19 im Seniorenbereich in die Erste Mannschaft befördert. Einsätze gab es nur im Niederrheinpokal, Kaiser ertrug in der Liga 33 Spiele lang tapfer das Dauerreservistendasein. Dann kam die Belohnung. Kurz vor Saisonende durfte Nils Kaiser erstmals in der Saison in einem Meisterschaftsspiel für RWE auflaufen, und zwar 9 Minuten gegen den SV Lippstadt. Kaiser hätte hier beinahe sofort einen Assist beigesteuert, aber Cedric Harenbrock konnte eine tolle Vorlage des Youngsters nicht veredeln. Drei Tage später in Lotte waren es sogar 4 Minuten mehr und um ein Haar hätte Essens Nummer 18 dabei das 4:0 für seine Farben erzielt. So blieb es unter dem Strich bei 2 Einsätzen in der Regionalliga West mit 22 Spielminuten sowie vier Auftritten für RWE im Niederrheinpokal. Nils Kaiser steht noch bis 2024 bei RWE unter Vertrag, ein Beleg für sein Potenzial. Dennoch riecht es bei Kaiser aufgrund der großen Konkurrenz nach Abschied, möglicherweise aber erst einmal auf Leihbasis.


#31 – Niklas Tarnat

* 26.05.1998 in Solingen

Position: Zentrales defensives Mittelfeld

27 Spiele in der Aufstiegssaison

1 Torvorlage

Niklas Tarnat ist neben Jakob Golz der zweite RWE-Spieler mit einem sehr prominenten Fußballer-Vater. Papa Michael, genannt Tanne, spielte für den FC Bayern und später auch für Manchester City. Das empfand Sohn Niklas, lange Jahre in der Nachwuchsabteilung des deutschen Rekordmeisters ausgebildet, als Hypothek. So spielte er in der Jugend unter dem Namen Niklas Lohmann, dem Mädchennamen seiner Mutter, um nicht ständig mit seinem Vater, der auch Nationalspieler gewesen war, verglichen zu werden. Diese Form der Bodenständigkeit passt zu Niklas Tarnat, der bald seinen 24. Geburtstag feiern wird. Er kam im Oktober als damals vertragsloser Spieler an die Hafenstraße 97 A und sollte vorrangig die Lücke füllen, die der überraschende frühe Abgang von Sören Eismann gerissen hatte. NT übernahm auch Eismanns Rückennummer. Zunächst kam er nicht über eine Reservisten- und Jokerrolle hinaus, aber dann wurde Tarnat zum Gewinner des Grote-Abgangs. Seit dem 10.12.21, damals war der Bonner SC zu Gast, bis zum großen Saisonfinale am 14.05.22 gegen RW Ahlen stand kein anderer RWE-Spieler so kontinuierlich und nahezu durchgängig auf dem Feld wie Essens Nummer 31. In diesen 19 Partien fehlte Tanne Junior ganze 4 Minuten. Ein Zeichen der großen Wertschätzung und auch einer überragend zu nennenden Physis, denn der Dauerläufer auf der 6 zeigte keinerlei Ermüdungserscheinungen und scheint über eine Pferdelunge zu verfügen. Neben der Laufleistung hat Tarnat ein sicheres Passspiel, auch bei weiten und präzisen Spielverlagerungen, und viel Ruhe am Ball. Er ist ein Paradebeispiel für einen eher unauffälligen, aber eminent wichtigen Spieler, der sich für keinen Weg zu schade ist und den offensiveren Kräften der Rot-Weissen zuverlässig den Rücken freihielt. Tarnats Vertrag hat sich durch den Aufstieg bis 2023 verlängert.


#31 – Sören Eismann

* 28.06.1988 in Rudolstadt

Position: Defensives Mittelfeld

3 Spiele in der Aufstiegssaison

Das Kapitel Rot-Weiss Essen und Sören Eismann wurde schnell wieder geschlossen. Im Sommer wurde der defensive Mittelfeldspieler als Ersatz für den abgewanderten Ex-Kapitän Marco Kehl-Gomez verpflichtet, es zeigte sich jedoch schon in der Vorbereitung, dass Eismann die in ihn gesteckten Erwartungen nicht erfüllte. Nach drei Kurzeinsätzen in den ersten vier Spielen eröffnete er dem Verein, dass ihm die Entfernung zu seiner Familie zu groß ist und wechselte zurück nach Steinbach. Manchmal passt es leider nicht.


#32 – Thomas Eisfeld

* 18.01.1993 in Finsterwalde

Position: Zentrales offensives Mittelfeld

15 Spiele in der Aufstiegssaison

4 Tor + 5 Vorlagen

Thomas Eisfelds Engagement bei RWE in Liga 4 mutet noch immer etwas surreal an. Wir reden immerhin von einem Spieler, der bei Arsène Wenger bei Arsenal London ausgebildet worden ist und dort und später beim FC Fulham Premier-League-Luft geschnuppert hat. In Deutschland hatte er immerhin für den VfL Bochum 116 Einsätze in der zweiten Bundesliga. Mit dem VfL war Eisi auch in der Vorsaison in die Bundesliga aufgestiegen. Nachdem sich sein Vertrag dort aber nicht verlängert hatte, kamen dem gebürtigen Brandenburger sicherlich höherklassige Engagements in den Sinn, die aber nicht zu Stande kamen. Nichtsdestotrotz heuerte Eisfeld dann kurz nach dem Essener Jahresauftakt gegen den WSV an der Hafenstraße an, ein Hammertransfer aus RWE-Sicht. Und Eisfeld lieferte von Beginn an und steuerte bei seinem Debüt gegen Düsseldorfs Reserve sofort einen Assist und einen eigenen Treffer bei, obwohl er nur eine knappe halbe Stunde auf dem Feld gestanden hatte. Die Fitness war  nach der langen Zwangspause noch nicht bei 100%, sodass Essens Nummer 32 fortan zwar meistens in der Startelf stand, aber das Spielende nicht auf dem Feld erlebte. Auf diesem überragte Eisfeld häufig, so zum Beispiel beim Auftritt bei Gelsenkirchens Reserve. Einbußen seiner Fähigkeiten erlitt er auf Regionalliga-Äckern in der Fremde wie in Ahlen oder Wiedenbrück, wo er zudem unbarmherzig fast in Manndeckung genommen worden war. Gerade zum schwierigen Saisonende hin kam Eisi wieder in Topform und zählte zu den Spielern, an denen sich andere auf dem Feld aufrichten konnten. Seine Leistungs- und Scorerdaten sprechen eine deutliche Sprache. Trotz seiner Fußballer-Vita, die man sonst in Deutschlands vierter Liga nicht so schnell finden wird, ist der Mann aus Finsterwalde jedoch ruhig und bescheiden. In Liga Drei wird RWE wahrscheinlich noch mehr Freude an Eisfeld haben, der bis 2024 an unseren Verein gebunden ist.


#37 – Fabian Rüth

* 02.07.2001 in Köln

Position: Defensives Mittelfeld

3 Spiele in der Aufstiegssaison

Von der zweiten Mannschaft der TSG Hoffenheim wechselte Fabian Rüth in der vergangenen Winterpause an die Hafenstraße. Dem Vernehmen nach hat Jörn Nowak schon länger ein Auge auf den vielseitig einsetzbaren Defensivspezialisten geworfen und konnte ihn nun endlich nach Essen lotsen. Neben der Hoffenheimer Zweitvertretung durchlief er die Jugendmannschaften von Bayer Leverkusen, deren Ausbildung ziemlich gut ist, wie man an Cedric Harenbrock sehen kann.

Durch das enge Rennen an der Spitze kam der gebürtige Kölner in der Liga kaum zu Einsätzen. Neben zwei Kurzeinsätze am Schluss durfte er beim ungefährdeten Heimerfolg gegen den KFC Uerdingen knapp 20 Minuten spielen und hinterließ den Eindruck, dass er als kompromissloser Zweikämpfer die gegnerische Offensive vor Probleme stellen kann. Im Niederrheinpokal durfte er sogar zweimal über 90 Minuten ran und erzielte gegen den VfR Fischeln sogar sein erstes Tor für RWE.Er wird nach dem gelungenen Aufstieg seine Situation überdenken müssen, inwieweit er seine Entwicklung bei RWE positiv weiterführen kann. Sein Vertrag läuft noch ein Jahr und jeder würde es dem jungen Spieler gönnen, dass er in der Dritten Liga zeigt, warum die Verantwortlichen bei Rot-Weiss von ihm überzeugt sind.