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Die „kurze fuffzehn“ im Jahr 1969

Nachdem zuletzt die Vereinszeitschriften aus dem Jahr 1952 unter die Lupe genommen wurden, stehen diesmal einige Ausgaben der kurzen fuffzehn aus 1969 – mit der Aufstiegsrunde zur 1. Bundesliga als Schwerpunkt – im Fokus.

RWE hatte sich für die Aufstiegsrunde zum Oberhaus qualifiziert, die in zwei Fünfergruppen ausgetragen wurde. Aus den fünf Regionalligen hatten sich damals die jeweils zwei Bestplatzierten Teams die Teilnahme gesichert. Acht Spiele in 32 Tagen sollten ab dem 24. Mai 1969 anstehen. Wenige Tage zuvor fand das legendäre Länderspiel gegen Zypern an der Hafenstraße statt, das vor knapp 40.000 Zuschauern fulminant mit 12:0 gewonnen wurde. Das Georg-Melches-Stadion war seinerzeit noch Vereinseigentum, weswegen die gesamte Anlage in Eigenregie auf Vordermann gebracht werden musste. Nach einem Aufruf an die RWE-Mitglieder kamen über mehrere Wochenenden hinweg einige Fans zusammen, um Reinigungs-, Garten- und leichte Malerarbeiten zu verrichten. So war es dann angerichtet für den bis heute höchsten Sieg der deutschen Nationalelf im Rahmen einer WM-Qualifikation.

Ein Foto dieses Highlights unter Flutlicht, es war das erste Länderspiel in Essen seit 18 Jahren, zierte zum Auftakt der Aufstiegsrunde das Cover der Stadionzeitung. Die scheinbar in den Genen liegende Begeisterungsfähigkeit des Essener Publikums zog alle Beteiligten in den so oft von Siw Malmkvist besungenen Bann. Auch wenn Adiole erst ein Jahr später veröffentlicht wurde. Der zypriotische Verbandsmanager Eli Fuchs quittierte der Hafenstraße gar ein „größerer Hexenkessel als in Glasgow“ zu sein. Auch Nationaltrainer Helmut Schön war überaus angetan. Sein Versprechen, sich baldig wieder in Essen sehen zu lassen, machte er sogleich in den Aufstiegsspielen wahr.

Die RWE-Fans bedankten sich mit laustarken „Helmut, Helmut“-Rufen. Nur der Kaiser, Franz Beckenbauer, kam bei dem Fußballfest gegen Zypern nicht so gut weg und wurde mit Häme übergossen, weil er sich nicht in die üppige Torschützenliste eintragen konnte. Da half auch das dicht ans Spielfeld gedrängte Publikum nicht, aus dem „einmal ein Zuschauer mit schnell vorgestrecktem Fuß nachgeholfen“ hatte, um zum Torerfolg zu kommen. Der Treffer wurde aber folgerichtig aberkannt.

Familie Breitbach als Anker in der Nachkriegszeit

Anders als noch in den 50ern, erschien die Vereinszeitschrift mittlerweile zu jedem Spieltag. 20 Pfennig kostete das „Stadion-Echo Kurze Fuffzehn“, wie es seinerzeit auf dem Titelblatt des dünnen Schlabberheftchens prangte. Die interessanteste Rubrik für Leser aus der heutigen Zeit sind allem voran die Geschichten aus der Nachkriegszeit. Schließlich hatte der II. Weltkrieg erst vor 24 Jahren sein Ende gefunden. Für uns kaum noch vorstellbar, wird über die Auswirkungen für den Spielbetrieb berichtet: „Problem erster Ordnung war der Transport unserer Spieler zu den Auswärtsbegegnungen, da die öffentlichen Verkehrsmittel zum größten Teil lahmgelegt waren.“ Irgendwie gelang es aber immer ein Vehikel zu chartern. Teilweise ging es für die Mannschaft in Lieferwägen, die nur nach hinten eine Öffnung hatten, zu den Auswärtsspielen.

Das Vereinsleben an der Hafenstraße spielte sich nach dem Krieg überwiegend in der eilig errichteten Notunterkunft der Familie Breitbach ab. Diese war nicht nur beliebter Anlaufpunkt für Spieler und Fans, sondern auch Arbeitsstätte und Lebensmittelpunkt von Platzwart Heinrich Breitbach, der in seiner Privatwohnung Bälle und Schuhe reparierte. Auch Trikots mussten hier für eine möglichst lange Lebensdauer immer wieder geflickt werden. Nachhaltigkeit war noch von größerer Bedeutung. Bis 1996 prägte die Familie Breitbach das Vereinsleben von RWE. Sohn Jupp und Ehefrau Sonja führten die Dynastie ab 1960 fort und blieben beliebte Ansprechpartner für die Spieler. So auch im Jahr 1969 für Neuzugang Georg Jung („Hobbies: Fußball und Beruf“) vom FK Pirmasens, der wegen eines „Furunkels in der Nase“ bestrahlt werden musste und Gewicht verloren hatte. Jeden Mittag fuhr der junge Jung zu Mutter Breitbach, um sich dort aufpäppeln zu lassen.

Rot-Weiss Essen war in der ganzen Stadt ein großes Thema

Weitere wiederkehrende Rubriken der kurzen fuffzehn hießen „Aufgeschnappt“ oder auch „RWE intim“. In beiden Kategorien wurde zwar nicht über ablösefreie Wechsel von Spielerfrauen innerhalb der Mannschaft spekuliert, ganz bierernst waren die Kurzgeschichten aber auch nicht immer. In Ausgabe 16 war z.B. Rudi Carrells Auftritt in der Grugahalle eine Erwähnung wert. Der hatte das Publikum während seiner Show regelmäßig über den aktuellen Zwischenstand des parallel an der Hafenstraße stattfindenden Spiels informiert und freute sich besonders, dass Landsmann Lippens das Siegtor schoss. Natürlich nicht, ohne einen Kalauer zum Besten zu geben: Rudi Carrell tippte 6:4 – „Sechs Schwer- und vier Leichtverletzte.“
Für noch weniger Lacher sorgte ein „Rot-Weiß-Markt“, der in Essen-West eröffnet hatte. Die Vereinsverantwortlichen stellten klar, dass es keinen Bezug zu RWE gibt, sondern sich dabei um eine Aktion des Revisionsverbands der Westkauf-Genossenschaften (kurz: REWE) handelt: „Die verantwortlichen Leute der REWE-Einkaufsgenossenschaft in Bochum halten die Namensgebung für einen guten Werbegag“ schimpfte man in Form des gedruckten Wortes. Dem Wunsch nach einer Autogrammstunde wurde nicht stattgegeben, um den Einzelhändlern vor Ort nicht in den Rücken zu fallen. Lieber wurde nach wie vor, sicherlich zu besonderen Konditionen, Werbung für alte Sportsfreunde gemacht, wie z.B. für die Druckerei von Klaus Fetting. Lukrativer dürften die Anzeigen für den R8 gewesen sein. Dabei handelte es sich selbstverständlich nicht um Werbung für einen Sportwagen von Audi, sondern eine bis 1973 von Renault hergestellte Limousine mit 45 PS, die für 5350 DM zu erwerben war.

Viele kleine Trainingslager und eine große Mannschaftsfahrt

Doch zurück zum Sport. Die Aufstiegsrunde zur 1. Bundesliga stand bevor. Um eine straffere Vorbereitung gewährleisten zu können, wurde der Kader zunächst auf 18 Spieler dezimiert. Bekanntester Name unter den fünf Spielern auf der Streichliste war der noch 19-jährige Manni Burgsmüller. Die Vorbereitung lief so, dass die Spieler bis Mittwoch der zivilen Arbeit nachgingen und erst ab Donnerstag im Vorbereitungslager zusammenkamen. Im Gegensatz zu den Vorjahren sollte die Mannschaft sich nicht permanent im Trainingscamp befinden, sondern immer nur zwei Tage vorm Spiel, bevor sie wieder 2 Tage bei der Familie war. So sollte einem Lagerkoller vorgebeugt und die Laune hochgehalten werden. Vorm zweiten Heimspiel der Runde – der Karlsruher SC war zu Gast – wurden die späteren Aufstiegshelden z.B.  auf dem Schmachtenbergshof in Kettwig einquartiert, wo sich auch heute noch speisen lässt.

Sorge um einen Lagerkoller gab es nicht, als nach der Saison eine knapp 3-wöchige Mannschaftsfahrt auf dem Programm stand. Dazu flog die gesamte Mannschaft nach Venedig, von wo eine viertägige Schiffsreise, mit diversen Zwischenstopps, nach Rhodos angetreten wurde. Nacht acht Tagen Aufenthalt ging es auf selbigem Wege wieder zurück. Den Fans wurde ganz unkompliziert mittels einer Annonce die Möglichkeit angepriesen, sich der Reise anzuschließen oder für 1200 DM ab Düsseldorf auf dem direkten Flugweg nach Griechenland zu reisen. Leider ließ sich noch nicht herausfinden, wie viele Essener die Insel letztlich unsicher gemacht haben.

Kopf-an-Kopf-Rennen in der Saison mit dem VfL Bochum

Das erste Spiel der Aufstiegsrunde fand am 24. Mai 1969 gegen TuS Neuendorf, dem Vorgängerverein von TuS Koblenz, statt. In der kurzen fuffzehn zum Spiel blickt Ernst Ruhkamp zunächst auf den Weg bis zur Qualifikation zurück. Beeindruckt zeigte er sich von den unzähligen mitgereisten Essenern in Wuppertal, „die den Verkehr in den engen Straßen Wuppertals für Stunden zum Erliegen […] brachten“. Ähnlich sah es im Gelsenkirchener Südstadion aus, wo sich gegen die dort beheimatete Eintracht noch nie dagewesene 15.000 (NRZ), 17.000 (K15) oder auch 20.000 (BILD) Zuschauer breitmachten, wovon 12.000 (hier waren sich alle einig) aus Essen kamen. Gegen eine angedachte Verlegung in die Glück-Auf-Kampfbahn protestierte der VfL Bochum. Geholfen hat es der grauen Maus nichts. Dank eines 3:0-Sieges konnten die Essener Anhänger „in den Gelsenkirchener Bier-Tankstellen“ die Vizemeisterschaft feiern, schrieb die NRZ. „So ein Tag, so wunderschön wie heute“ schallte es tausendfach aus den Kehlen der sangesfreudigen RWE-Fans. Kurioserweise zeigt der Blick auf die Tabelle, dass Essen und Bochum punktgleich waren, der direkte Vergleich ausgeglichen war und der VfL das bessere Torverhältnis hatte. Den Platz hinter Westmeister RWO nahm trotzdem der glorreiche RWE ein, denn entscheidend war nämlich der Torquotient, welcher bei den Roten um 0,5 besser war.

Der Blick schweift wieder von der Abschlusstabelle in die Stadionzeitung, in der Wolfgang Rausch („Hobby: Reiten“) von einer Wette mit Sirenen-Willi berichtete, der nach dem Erreichen der Aufstiegsrunde 100 DM ärmer war. Da Wolfgang Rausch davon nicht ewig leben konnte, baute er sich ein zweites Standbein als Automatenaufsteller auf und rief Gaststätteninhaber in der kurzen fuffzehn auf, sich bei ihm zu melden. Der von ihm in der Stadiongaststätte aufgestellte Automat war bei den Teamkollegen äußerst beliebt und rege frequentiert.

Massenhaft reisten die RWE-Fans ihrer Mannschaft hinterher

Großes Interesse bestand auch an den anstehenden Auswärtsfahrten nach Koblenz, Karlsruhe, Berlin und Osnabrück, für die in der kurzen fuffzehn verschiedene Optionen angeboten wurden. Für Allesfahrer, die kein Spiel verpassen wollten, gab es ein Kombiticket von der Bahn für 136 Deutsche Mark. Für das Spiel bei Tasmania Berlin am 28. Mai, ein 3:0-Auswärtsseig, wurde gar eine kombinierte Eisenbahn- und Flugreise offeriert. Dazu ging es am Spieltag um 8:50 Uhr mit dem Sonderzug nach Hannover, wo für einen Transfer zum Flughafen bereits gesorgt war, ehe es mit dem Flieger in die Hauptstadt ging. Der Rückflug ging um 21:15 Uhr, so dass die glücklichen Schlachtbummler um 1:56 Uhr wieder mit dem Zug in Essen einrollten. 79 DM kostete diese aufregende Tour, von der wir Fans aktuell nur träumen können. Für 8 DM mehr ließ sich der Aufenthalt in der Hauptstadt noch etwas ausdehnen.

Am 8. Juni konnte der feierwütige Essener sich für 12 DM mit dem „Musik- und Tanzzug“ nach Osnabrück bringen lassen. 12:00 Uhr war Abfahrt, 20:00 Uhr Rückankunft in Essen. Von den 30.000 Zuschauern an der Bremer Brücke kamen 10.000 aus dem Herzen des Ruhrgebiets. Die dürften bis zur 69. Minute auch mehr als gut gelaunt gewesen sein. 3:0 führte RWE nach Toren von Jung, Lippens und Littek, ehe der Vorsprung in den letzten 21 Minuten noch aus der Hand gegeben wurde und man sich mit einem Punkt begnügen musste.

Zu den anderen beiden Auswärtspartien in Koblenz (15 DM) und Karlsruhe (30 DM) wurden gewöhnliche Sonderzüge gechartert. Besonderes freundlich: TuS Neuendorf schickte für die 6.000 mitgereisten Fans Lagepläne mit vorgezeichnetem Weg vom Bahnhof zum Stadion. Womöglich, damit diese keinen Meter zu viel laufen mussten. Denn es herrschte eine brütende Hitze, die die Fans im Stadion reihenweise umkippen ließ. Der 5:0-Sieg im Stadion Oberwerth dürfte hoffentlich erfrischend gewirkt haben. Das lässt auf jeden Fall die kurze fuffzehn vom Heimspiel gegen Osnabrück, bei dem der Aufstieg endgültig klargemacht wurde, vermuten. In dieser werden interessante Einblicke in die Sonderzugfahrt gewährt:

»Sonntagabend, 21.34 Uhr: Essen Hauptbahnhof. Wildfremde Menschen liegen sich freudestrahlend in den Armen. Sie singen, tanzen, schwingen rot-weiße Fahnen. Rhythmisches Klatschen, unterbrochen durch den Jubelruf „Essen…“, schallt durch die Bahnhofshalle.

„Hurra, hurra, hurrahaha… die rot-weißen Teufel sind dahahha…“ singt die außer Rand und Band geratene Menge. Und natürlich fehlt auch das „Rot-Weiß Essen eijeijeijjei…“ nicht bei diesem Festival der RWE-Fußballfans.

Sirenen heulen. Trompeten schmettern. Soeben ist der Sonderzug aus Koblenz, mit einem triumphalen 5:0-Sieg über TuS Neuendorf im Gepäck, in die Ruhrmetropole zurückgekehrt. „Solch eine Begeisterung habe ich noch nicht erlebt“, wundert sich eine kofferbepackte ältere Dame, die gleich darauf den Grund des Jubels erfährt. „Wir sind wieder Bundesligist, Mutti!“ ruft ihr ein Jüngling, der ihr Sohn sein könnte, mit schrillem Ton ins Ohr.“«

Nicht nur der Jüngling, der da vorzeitig mit dem Aufstieg prahlte, sondern auch Vereinsvorsitzender Ruhkamp war vollen Lobes für den fulminanten Sieg, kritisierte aber „mal wieder das ungebührliche Benehmen einer großen Zahl von Rot-Weißen-Besuchern“, wie zu lesen war. Das sah auch ein Koblenzer Zuschauer so: „Die Rot-Weiß-Spieler können einen begeistern und sind prächtige Jungen, aber mit dem Anhang macht Rot-Weiß keinen Staat.“

RWE-Fan Lothar Selzner als Musterbeispiel für Vereinstreue

Fernab vom sportlichen Geschehen bot die Rubrik „RWE intim“ auch in dieser Aufstiegsausgabe interessante Geschichten aus einer anderen Zeit. Wer damals nicht bei den Auswärtsspielen vor Ort sein konnte, hatte die Möglichkeit sich in der Stadionkneipe einzufinden. NRZ-Redakteur Erwin Remplewski und RWE-Pressewart Ewald Karp hielten über die gesamte Spieldauer eine Telefonverbindung und gaben laufend den aktuellen Spielstand und weitere Einzelheiten durch. 500 DM kostete der Spaß der NRZ. Erwähnung wert war es auch, dass sich ein spitzfindiger Besucher beim Heimspiel gegen Berlin als Bruder von Torhüter Fred Bockholt ausgab. Die namentlich genannten Ordner Günter Heesen und Heinz Trappmann – diese Ehre soll den beiden auch 50 Jahre später nochmal zuteilwerden – enttarnten den „nicht gerade vertrauenswürdig“ aussehenden Scharlatan als Düsseldorfer und schickten ihn weg. Chapeau!

Heute noch bekannt, aber aufgrund der Globalisierung nicht mehr von ganz so großem Interesse wie damals, sind die Urlaubsgrüße. Ende der 60er Jahre war es doch noch etwas spannender, wenn sich jemand aus dem fernen Ausland meldete. 12 RWE-Freunde, die für die Essener Hochtief AG in Saudi-Arabien tätig waren, teilten sich in der kurzen fuffzehn mit und fragten bei Gelegenheit gleich, ob man die Stadionzeitung nicht per Luftpost senden könne, wenn die Mehrkosten getragen werden.

In der Ausgabe 21 vom Heimspiel gegen Tasmania findet sich ein Leserbrief von RWE-Fan Lothar Selzner aus Vietnam. Nach einigen netten Worten rechtfertigt sich der abschließend, wieso „man in so viel Elend und Kriegswirren noch Interesse für den Verein in der Heimat aufbringt“. Die Antwort lässt dafür umso mehr mitfühlen: „Dazu kann ich Ihnen sagen, dass es gerade ‚der Hauch von Hafenstraße‘ ist, der mich ein wenig von allem ablenkt. Es heißt, Fußball sei die schönste Nebensache der Welt. Für mich ist es hier sogar noch etwas mehr.“ Wow, heftige Worte, die erstmal schwer im Magen liegen.

Wer ist dieser Mann, der da während des Vietnamkriegs in Saigon verweilt und noch immer unseren RWE nicht aus dem Kopf kriegt? Lebt der Herr womöglich noch und wenn ja, ist er unserem Verein auch weiter treu geblieben? Auf Facebook ist Lothar Selzner schnell gefunden, eine Antwort auf meine Nachricht, um das in Erfahrung zu bringen, gibt es leider nicht. Die Recherche ergibt, dass Lothar Selzner, der zwischenzeitlich auch in Ecuador gelebt hat, 2017 im Alter von 82 Jahren verstorben ist. Auf der Website einer politischen Vereinigung findet sich ein Nachruf auf Lothar Selzer, in dem auch seine 60-jährige Mitgliedschaft bei Rot-Weiss Essen Erwähnung findet.

Tatsächlich ließ sich herausfinden, dass Lothar Selzer zu seinem 55-jährigen Vereinsjubiläum 2012 sogar noch persönlich an der Jahreshauptversammlung teilgenommen hat und dort im bekannten Rahmen geehrt wurde. Ein gutes Gefühl keimt auf, dass da ein Seelenverwandter auch unter schwierigsten Umständen, fernab der Heimat, RWE weiter im Herzen getragen hat, wohlerhalten nach Deutschland zurückgekehrt ist und an seinem Lebensabend nochmal offiziell für diese Treue geehrt wurde. Möge Lothar Selzner ein glückliches Leben gehabt haben und in Frieden ruhen.

Passend dazu einige wahrhaftige Worte von Ernst Ruhkamp aus der kurzen fuffzehn vom 24. Mai 1969: „Es geht immer weiter, so lange es die Rot-Weiß-Familie gibt, die sich nicht und von niemandem übertreffen lässt…“ – Nicht ganz ohne Selbstironie betonte Ruhkamp, dass da auch der „allzu amateurhafte Vorstand“ zugehört. So war es und so wird es immer sein. Diese Treue, diese Mentalität und auch diese Selbstironie halten den Verein lebendig. 100 Jahre und noch mehr!