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2025/2026 – 3. Liga

Rot-Weiss Essen – SSV Ulm

Am Ende eines erfolgreichen Jahres 2025, in dem schon jetzt 70 Punkte gesammelt wurden, empfängt Rot-Weiss Essen den SSV Ulm an der Hafenstraße. Der Vorbericht für das Spiel ist online. Viel Spaß beim Lesen.

Vorbericht

Zum Abschluss den Spatz in der Hand nehmen

Es ist eine seltsame Hinrunde, die am Samstag zu Ende geht. Dass die Euphorie aus der Sommerpause nicht aufrecht erhalten werden konnte, haben wir auch hier schon beschrieben. Dem gegenüber stehen aktuell 31 Punkte nach 18 Spielen und diese Punktzahl kann im besten Fall am Samstag noch höhergestellt werden und das beste Hinrundenergebnis der zugegebenermaßen nicht zu langen Drittligahistorie von Rot-Weiss Essen ist bereits jetzt schon eingestellt worden.

Das gleiche Ja-Aber muss beim kommenden Gegner an der Hafenstraße angesprochen werden. Beim bloßen Blick auf die Tabelle wirkt die Aufgabe weniger schwierig als die Gegner der vergangenen Wochen. Die Wirklichkeit sieht jedoch so aus, dass Ulm als Zweitliga-Absteiger sehr viel spielerische Qualität im Kader hat und seit dem Trainerwechsel den freien Fall stoppen konnte. Einmal mehr muss voller Einsatz her, um das so erfolgreiche Jahr 2025 zu krönen.

Das Personal

Die Akkus sind möglicherweise nicht mehr ganz voll beim kickenden Personal, doch schlägt sich dies glücklicherweise nicht im Lazarett nieder. Nach den krankheitsbedingten Ausfällen von Ramien Safi und Ahmet Arslan in Verl stehen beide Spieler wieder zur Verfügung. Uwe Koschinat kann aus den Vollen schöpfen und es stellt sich massiv die Frage, wie die Ausrichtung der Mannschaft sein wird.

Nach einer Anzahl von Gegentoren, die aus Sicht des Trainers deutlich zu viele waren, stellte er gegen die Monsteroffensive des SC Verl auf Fünferkette um. Dies zahlte sich insofern aus, dass die Offensive rund um Berkant Taz erstaunlich zahm blieb. Andererseits führte es auch dazu, dass auch Rot-Weiss Essen wenig Möglichkeiten hatte, auch wenn es beinahe zum Last-Second-Treffer für RWE gekommen wäre.

Da Uwe Koschinat betonte, dass der SSV Ulm auf eigenen Ballbesitz setzen würde, liegt der Verdacht in der Luft, dass es nicht zu einer Wiederaufnahme der Viererkette kommen wird. Dies würde den Coach von der schwierigen Aufgabe entbinden, einen der drei stark aufspielenden Innenverteidiger wieder aus dem Spiel zu nehmen.

Dennoch wird es weitere Härtefallentscheidungen geben, denn Franci Bouebari hat sein Vertrauen zurückgezahlt. Dagegen drängen die Platzhirsche Ahmet Arslan und Lucas Brumme wieder in die Startelf. Auch die Mittelstürmerposition ist heiß umkämpft und es wird spannend sein, ob Marek Janssen eine weitere Chance von Beginn an erhält. Um es positiv auszudrücken, ist die Leistungsdichte weiterhin hoch.

Der Gegner: SSV Ulm (18. Platz / 16 Punkte / 5 Siege, 1 Unentschieden, 12 Niederlagen / 24:41 Tore / Differenz -17)

Die Ulmer Spatzen sind eine Mannschaft, die traditionell die Extreme lebt. Die nicht mehr ganz jungen Fußballfans erinnern sich sicherlich noch an den kometenhaften Aufstieg, der die Ulmer bis in die Bundesliga führte, nur um dann genauso schnell den Weg in die Gegenrichtung einzuschlagen. Auch der Drittligaaufstieg erwies sich als kurze Zwischenstation und es ging sofort weiter hoch. Die Erfolgsserie stoppte jedoch dieses Mal im Unterhaus und der Saisonbeginn der Münster-Städter geriet vollends zum Desaster.

Schon in der Sommerpause schrieben zahlreiche Presseorgane von Verwerfungen hinter den Kulissen. Dies wurde durch den schwachen Saisonstart nicht besser und so verwunderte es nicht, dass Robert Lechleiter nach schwachem Saisonstart gehen musste. Etwas früh, aber noch nachvollziehbar wurde nach einer deftigen 0:5 Klatsche im Heimspiel gegen Rostock Trainer Glasbrenner vor die Tür gesetzt. Jedoch erregte Aufsehen, dass Sportdirektor Markus Thiele direkt mitgehen musste.

Trotz Abwesenheit der sportlich Verantwortlichen präsentierten die Ulmer einen absoluten Routinier mit Pavel Dotchev. Der Rekordtrainer der Dritten Liga scheint die Lage etwas stabilisieren zu können. In Köln konnte Ulm einmal gewinnen und auch wenn Ulm gegen Osnabrück verloren hat, konnte der SSV gleich drei Torerfolge gegen die wohl stärkste Defensivreihe der Liga feiern. Dies ging offenbar zu Lasten der eigenen Defensive, sodass es gleich fünf Gegentore hagelte.

Selbst bei einer defensiveren Aufstellung mit Fünferkette sollte Rot-Weiss Essen in seinem letzten Heimspiel des Jahres genug offensiven Druck aufbauen, um die Ulmer Abwehr unter Druck zu setzen. Auch wenn Ulm sich mit Marcel Seegert einen prominenten Neuzugang nach Saisonbeginn geleistet hat, war auch in den letzten Spielen was möglich, wenn man ein funktionierendes Pressing gespielt hat. Darüber hinaus waren Flanken für viele Clubs gegen Ulm erfolgsversprechend, was für einen Ansatz mit Marek Janssen sprechen würde.

Umgekehrt zeigt das Beispiel Osnabrück, dass man die Offensive um Dennis Chessa nicht unterschätzen darf. Trotz der schmerzhaften Ausfälle von Max Brandt (Gelbsperre) oder André Becker (Krankheit) verfügt Ulm über enorme Torgefahr.

Blick über den Tellerrand und Fazit

Im Freitagsspiel reichte es trotz früher Zwei-Tore-Führung für Energie Cottbus nur zu einem aus Lausitzer Sicht enttäuschenden Unentschieden gegen Jahn Regensburg. Dies könnte dazu führen, dass Cottbus die sicher geglaubte Wintermeisterschaft im letzten Moment noch abtreten muss.

Am letzten Spieltagswochenende des Jahres 2025 stehen folgende Partien im Fokus:

FC Hansa Rostock – 1. FC Saarbrücken

Diese beiden Schwergewichte der Liga verfehlten beide ihren Saisonstart. Während Saarbrücken den Trainer wechselte und dennoch weitertaumelt, hielt Rostock an Daniel Brinkmann fest und dieser katapultierte die Mecklenburger mit einer Erfolgsserie nah an die Aufstiegsränge heran. Mit einem Sieg könnte Brinkmann den Traum von der Zweitligarückkehr wieder anzünden, währenddessen die Saarländer den eigenen Fall gerne beenden wollen.

TSV 1860 München – SC Verl

Im Topspiel am Samstag empfängt 1860 München, das ebenfalls auf einer Erfolgswelle reitet, die Top-Offensive der Liga. Nach Ausrutschern in Havelse und gegen unsere Rot-Weissen wird Verl alles dafür geben, sich mit einem Erfolgserlebnis in die Winterpause zu verabschieden.

Viktoria Köln – MSV Duisburg

Zum Abschluss des Jahres tritt der MSV Duisburg im nahegelegenen Köln an. Während der Saisonverlauf der Viktoria nicht Fisch und nicht Fleisch ist, kann der MSV mit einem Sieg die Herbstmeisterschaft holen. Das wird eine große Motivation sein, der sich das Team um Lex Tyger Lobinger entgegenstellen wird.

So ein letzter Spieltag des Jahres hat einen besonderen Reiz. Man sieht die rot-weissen Freunde noch einmal im eigenen Wohnzimmer und die Hoffnung ist groß, dass RWE ein Jahr, in dem bereits 70(!) Punkte gesammelt werden konnten, mit einem Erfolg abschließt. So werden wahrscheinlich wieder über 17.000 Zuschauer den Weg ins Stadion finden und gemeinsam feiern. Auf einen Dreier und dann wird die Freude steigen auf ein hoffentlich genauso erfolgreiches rot-weisses Jahr 2026.

In diesem Sinne: Nur der RWE!

Hendrik Stürznickel