Vorbericht
RWE im Auftaktspiel der Dritten Liga direkt gefordert – Der Topfavorit aus München ist zu Gast an der Hafenstraße
Spielplanmacher sind anscheinend nicht nur kühle Mathematiker, die nur danach schauen, ob alle Eventualitäten bedacht worden sind und es nicht zu Überschneidungen mit rivalisierenden Fanlagern kommt. Es werden auch manchmal Partien direkt zu Beginn einer Saison angesetzt, die viele Fans elektrisieren sollen. So ist es auch beim Auftaktspiel zwischen der Mannschaft von RWE, die auf eine grandiose letzte Rückrunde in Liga Drei zurückblicken kann, und dem Team von 1860 München, das mit hoher Qualität verstärkt wurde. Mehr ist kaum zum Spielzeitstart möglich.
RWE muss sich dabei auch nicht vor den Sechzigern verstecken. Neben dem fast vollständigen Erhalt der Stammspieler aus der vorherigen Saison wurde der Kader sinnvoll verstärkt, vor allem von der Bank kann Uwe Koschinat ordentlich nachlegen. Die Vorbereitung darf auch als sehr erfolgreich bezeichnet werden. Neben klaren Siegen gegen unterklassige Teams wurden der Zweitligist 1. FC Magdeburg deutlich besiegt und in einem von zwei Duellen konnte der Bundesligist Augsburg geschlagen werden. Unter Experten gilt RWE zumindest als Mitfavorit, für manche gar als heißer Aufstiegsanwärter. Doch wenn die abgelaufene Saison etwas gezeigt hat, dann war es die Unberechenbarkeit der Dritten Liga.
Das Personal
Viel wurde in der Vorbereitung darüber diskutiert, ob Uwe Koschinat und sein Team das bewährte System mit Dreierkette ändern wird. Aufgrund der Verletzungen von Lucas Brumme und Rückkehrer Marvin Obuz wird die Frage nach einer Umstellung wohl verschoben werden. Vor der unumstrittenen „Nummer Eins“ Jakob Golz werden mit hoher Wahrscheinlichkeit Tobias Kraulich und Jose Enrique Rios Alonso in der Innenverteidigung starten. Als dritter Akteur im Abwehrzentrum könnte Luca Bazzoli Kapitän Michael Schultz verdrängen, wenn er nicht Klaus Gjasula im defensiven Mittelfeld ersetzen wird. Bazzoli wird auf jeden Fall starten dürfen, die Frage wird nur sein, auf welcher Position er ran darf und ob Schultz oder Gjasula auf der Bank Platz nehmen müssen.
Auf den Außenbahnen haben aufgrund der schon erwähnten Verletzungen die Neuzugänge Franz Bouebari (links) und Jannik Hofmann (rechts) hohe Chancen auf die Startelf. In der Zentrale sind Tom Moustier und Ahmet Arslan gesetzt. Vorne dürften Ramien Safi und der wiedererstarkte Dominik Martinovic die Nase vorn haben. Keine Optionen für einen Einsatz sind die verletzten Spieler Nicolai Schulte-Kellinghaus (Zerrung des Kreuz- und Innenbandes) und Jaka Cuber Potocnik (Muskelfaserriss) sowie die aussortierten Akteure Jimmy Kaparos und Dion Berisha, für Marvin Obuz und Lucas Brumme könnte es nach den auskurierten Blessuren für einen Platz auf der Bank möglicherweise reichen.
Das Gegnerportrait: 1860 München (Abschlussplatzierung Drittligasaison 24/25: 11/ 53 Punkte/ 15 Siege, 8 Remis, 15 Niederlagen/ 57:61 Tore, Differenz -4)
Eine abermalige enttäuschende Saison war in Giesing noch nicht zu Ende gegangen, da präsentierte der notorisch erfolglose Klub einen echten Hammer am Transfermarkt. Kevin Volland kehrt nach zwei durchwachsenden Jahren bei Union Berlin nach Hause zurück. Der Stürmer mit Champions-League-Erfahrung sollte aber nicht der einzige Neuzugang sein, mit dem 1860 aufhorchen ließ. Neben dem Volland-Coup wurden auch Rückholaktionen für Florian Niederlechner (Hertha BSC) und Jakob Kilian (Erzgebirge Aue) ins Leben gerufen, zudem kamen unter anderem mit Max Christiansen (Hannover 96) und Sigurd Haugen (Hansa Rostock) jede Menge Qualität in die bayrische Landeshauptstadt. Gerade die Verpflichtung von Haugen lässt tief blicken, denn der Hansa-Sportdirektor Amir Shapourzadeh gab offen zu, trotz finanziellen Möglichkeiten der Kogge im Poker um den Stürmer chancenlos gewesen zu sein.
Ausgerechnet bei der Position in der Sturmspitze, wo viele Spitzenklubs aus der Dritten Liga Probleme haben, mit den Zweitligisten oder dem Ausland bei den Geboten mithalten, hat 1860 die Qual der Wahl. Selbst Abgänge wie Marco Hiller und Julian Guttau sowie die auslaufende Leihe von Dickson Abiama, die anderen Vereine sehr weh getan hätten, machen die Sechziger mit Verpflichtungen wie die von Thomas Dähne (Holstein Kiel) und Manuel Pfeifer (TSV Hartberg/Österreich) wett. Wahrscheinlich spekulieren die Giesinger darauf, einen entscheidenden Vorteil damit gegenüber der Konkurrenz im Aufstiegskampf zu haben.
Mit Dynamo Dresden und Arminia Bielefeld sind zwei starke Gegner nicht mehr in der Liga, die Absteiger aus Regensburg und Ulm gelten nicht als Favoriten auf einen Wiederaufstieg. In Giesing sehen die Verantwortlichen die Gunst der Stunde, endlich die Dritte Liga verlassen zu können. Dafür wurde auch der Schulterschluss mit dem Umfeld gesucht und das leidige Thema „Hasan Ismaik“ sollte zu den Akten gelegt werden. Doch aus diesem Unternehmen wurde eine unwürdige Posse, die in westlichen Breitengerade nur mit den „Geschichten aus der Krefelder Gruftenburg“ vergleichbar ist. Anfang Juli gab der Verein bekannt, dass Hasan Ismaik seine Anteile am Verein verkaufen würde. Auch auf der kurz darauf stattfindenden Jahreshauptversammlung gab der scheidende Präsident Robert Reisinger die Trennung vom ungeliebten Investor bekannt. Es brach grenzenloser Jubel in Giesing aus, in der Vereinsgaststätte wurde Freibier ausgeschenkt und auf den Straßen Pyrotechnik gezündet.
Doch die treuen Fans hatten sich zu früh gefreut. Der Deal mit einem ominösen Schweizer Unternehmen, der die Anteile übernehmen sollte, platzte auf den letzten Metern, wenn es diesen überhaupt jemals geben sollte. Denn Ismaik holte zum Rundumschlag gegen die (ehemalige) Vereinsspitze aus, welche die Fans hinter das Licht geführt haben sollen. Zuletzt hieß es, Ismaik möchte weiterhin seine Anteile verkaufen. Es wäre dem sympathischeren Münchener Verein zu gönnen, dieses Kapitel endlich schließen zu können, nur der Glaube daran fehlt. Diese Unruhe im Verein könnte dazu führen, den großen Traum von Liga Zwei abermals zu verpassen. Die Ergebnisse in der Vorbereitung lassen allerdings auf keinen Rückbezug auf das Theater hinter den Kulissen schließen. Bis auf eine Niederlage gegen den slowenischen Spitzenklub aus Liberec (0:1) wurde alle Spiele souverän gewonnen, zuletzt wurde der Ligakonkurrent aus Regensburg mit 4:0 vom Platz gefegt. Der Druck auf die Münchener ist immens hoch, denn mit dieser zusammengestellte Startruppe, wo auch die Rückkehrer nicht nur für Weißwürstel und Semmel am Tag spielen, kann das Ziel nur der souveräne Aufstieg in das Unterhaus des deutschen Fußballs sein.
Der Blick über den Tellerrand und Fazit
Am Samstagmittag geht es unter anderem mit dem interessanten Duell zwischen dem VfL Osnabrück und Alemannia Aachen weiter. Während der VfL einen starken Kaderumbau hinter sich hat, wären die Aachener froh, wenn ihre Mannschaft elf Profispieler auf den Platz stellen kann. In Ingolstadt werden nach einem Verlust von zahlreichen Stammspielern kleinere Brötchen gebacken, dennoch wollen die Audistädter ihr Heimspiel gegen den Absteiger aus Regensburg gerne gewinnen. Die letztjährigen Spitzenteams aus Cottbus und Saarbrücken duellieren sich in der Lausitz, wobei der Kader von Energie noch nicht vollständig ist und es in Saarbrücken auch etwas Unruhe im Umfeld wegen Transfers, die den Ansprüchen der Fans nicht genügen, gab.
Im Rhein-Neckar-Kreis kommt es zum Aufeinandertreffen der beiden Aufsteiger aus Hoffenheim und Havelse. Dieses Spiel ist ein Kandidat für den Minusrekord vor Ort und auch bei Magenta-TV. Außerdem darf der SC Verl nach Mannheim reisen. Auch hier ist es schwierig, eine Prognose zu treffen, da beide Mannschaften noch in der Selbstfindungsphase sind. Am Nachmittag darf der MSV Duisburg gegen die Nachwuchskicker aus Stuttgart sein Comeback feiern. In Duisburg träumen einige Fans schon heimlich vom Durchmarsch in Liga Zwei, dabei sollten die kampfstarken Stuttgarter allerdings nicht unterschätzt werden.
Sonntags steigt zunächst das Ostduell zwischen Erzgebirge Aue und Hansa Rostock, wobei die Mannschaft von der Ostsee als Favorit gelten dürfte. Viktoria Köln hat den Aufsteiger aus Schweinfurt zu Gast, im Gegensatz zur vorherigen Partie liegt der Vorteil bei der rechtsrheinischen Viktoria. Der Abschluss des Spieltages wird zwischen SV Wehen und Absteiger Ulm bestritten. Auch Wehen wird aufgrund einiger Weggänge nicht mehr zu den Aufstiegsanwärtern gezählt, der SSV wird nach seinem einjährigen Gastspiel in der Zweiten Liga sich auch erst finden müssen.
Angesichts der Aufrüstung des TSV 1860 steht RWE im Auftaktspiel nicht unter Druck. Allerdings wäre ein Sieg gegen eine solche Truppe ein starkes Zeichen an die Liga. Nachdem so viel über dieses Spiel geschrieben wurde, ist es gut, dass die Saison endlich los geht und es auf dem Platz eine Entscheidung gibt. Die Vorfreude auf den Start kann nicht größer sein. Möge diese Spielzeit in den rot-weissen Vereinschroniken zu den Erfolgreichen zählen!
In diesem Sinne:
NUR DER RWE!
Spielbericht
Rios, Ramba Zamba, Niederlechner, Essen zum Auftakt 1:1 gegen 1860
Ein rassiger Auftakt der Drittligasaison im Stadion an der Hafenstraße. Die beiden großen Traditionsklubs Rot-Weiss Essen und 1860 München lieferten sich einen enervierenden Fight, bei dem auch fußballerische Momente nicht zu kurz kamen. RWE ging früh (6.) durch Rios Alonso in Führung, die Löwen kamen nach 69 Minuten durch Starneuzugang Florian Niederlechner zum Ausgleich. Jawattdenn wirft einen Blick zurück auf einen aufregenden Freitagabend.
Das Personal
Der Spieltag begann mit einem bitteren Ausfall. Neuzugang Luca Bazzoli musste mit einer Erkältung passen. Das erleichterte Coach Uwe Koschinat die Frage, wie er mit seinem Kapitän Michael Schultz verfährt. Der führte RWE als Spielführer aufs Feld und war zentraler Baustein der Dreierkette, wo wohl ansonsten Bazzoli aufgelaufen wäre. Ganz vorne überraschte Koschinat mit einem Bankplatz für den in der Vorbereitung überragenden Dominik Martinovic. Kaito Mizuta lief stattdessen auf und wurde mit Ahmo Arslan hinter den als zentrale Spitze aufgebotenen Rami Safi gestellt. Dass Felix Wienand den durch einen tückischen Insektenstich außer Gefecht gesetzten Jakob Golz im Tor ersetzen werde, war schon am Vortag des Spiels klar. Vor ihm komplettierten Alonso und Kraulich die Dreierkette um Schultz, als Schienenspieler liefen links und rechts Franci Bouebari und Jannik Hofmann auf. Beide Neuzugänge überzeugten durch hohe Intensität, vor allem Hofmann marschierte auch offensiv mächtig. Gjasula und Moustier schützten das Zentrum.
Nun wird ein großer Unterschied zur Vorsaison deutlich. Wie RWE im Laufe des Spiels von der Bank nachlegen konnte, dürfte so manchen Ligakonkurrenten neidvoll zur Hafenstraße blicken lassen. Nach 66 Minuten, Essen lag noch in Führung, kam Torben Müsel für Kaito Mizuta. Koschinat wollte damit wohl das gerade unruhige RWE-Spiel beruhigen und mehr Ballsicherheit bringen, aber kurz danach stand es 1:1 und die folgenden Wechsel sollten frischen Offensivwind bringen. Nach 81 Zeigerumdrehungen folgte ein Doppelwechsel. Der in der Vorbereitung länger verletzte Lucas Brumme ersetzte Bouebari und Ramien Safi wich Dominik Martinovic. Als nach 87 Minuten Rückkehrer Marvin Obuz noch für Ahmet Arslan kam, bebten die Tribünen in der Hoffnung auf eine finale Obuz-Aktion. Die kam auch noch, als er einen 60er Verteidiger förmlich vernaschte, aber von einer verteidigenden Übermacht gestellt wurde.
Die Pluspunkte
RWE nahm die heimischen Tribünen voll mit. Essen bot 90 Minuten Leidenschaft und war dem Liga-Topfavoriten mehr als nur ebenbürtig. Die frühe Führung, bei der Ene Alonso richtig stand wie ein lupenreiner Stürmer, stärkte das rot-weisse Selbstvertrauen. Im Schwerpunkt agierte man jedoch aus einer sehr hohen Kompaktheit. Koschinats Plan war erkennbar, den Löwen mehr den Ball zu lassen und die dann im Umschaltspiel zu überfallen. Essen verschob sich nahezu perfekt zum Ball, der Paradesturm der Münchener um Niederlechner, Haugen und Ex-Nationalspieler Kevin Volland blieb in Hälfte 1 nahezu wirkungslos.
So mussten andere 60er offensiv ran. Abwehrchef Verlaat zwang Felix Wienand per Kopf zur Glanzparade, Tunay Deniz zielte aus zentraler Topposition zum Glück auch sehr zentral und fand ebenfalls im formidablen Wienand seinen Meister. Diese Nummer 2 wäre wohl in vielen anderen Klubs die Nummer 1. Auf der Gegenseite hatte RWE die Großchance zum frühen 2:0, als Mizuta einen langen Traumball auf Safi spielte, der zwei Verteidiger mit tollem ersten Kontakt narrte, auch Keeper Dähne umkurvte und dann leider den Ball im vollen Lauf nicht mehr richtig traf und nur einen Roller produzierte, den die Abwehr voller Erleichterung aufnahm. Auch Moustier hätte noch vor dem Pausenpfiff auf 2:0 stellen können, doch das französische Powerbündel kopierte bei seinem Abschluss leider den Löwen Deniz. Gegen Ende des Spiels überzeugte RWE mit Powerfußball Richtung Sieg. Während 1860 sich sichtbar mit dem Punkt an der Hafenstraße arrangiert und seinen kompletten Paradesturm vom Feld genommen hatte, marschierte Rot-Weiss ab der 80. Minute inklusive der langen Nachspielzeit von 7 Minuten fortwährend nach vorne. Mitverantwortlich dafür die schon erwähnte starke Bank.
Die Knackpunkte
Die auferlegte Taktik, die Gäste mit ihrer unbestreitbaren Offensiv-Qualität kompakt und teilweise sehr tief zu empfangen, hatte natürlich auch ihre Nachteile. So agierte Rot-Weiss streckenweise zu passiv und wirkte im Vorfeld des Münchener Ausgleichs sogar etwas eingeschläfert. Der fiel allerdings etwas paradox nicht, weil man zu tief, sondern zu hoch stand. Dulic bekam von Essen gar keinen Druck und passte lang Richtung Niederlechner, der dann ganz viel Wiese und nur noch Wieland vor sich hatte. Das lässt ein Klassemann sich nicht entgehen. Essen hat eine starke Abwehrreihe, doch sind die Schnelligkeitsdefizite bekannt. Beim Ausgleich verließ man sich jedoch auch auf den Linienrichter, der zum Leidwesen aller, die es mit RWE hielten, die Abseitsfahne unten ließ. Ansonsten konnte Tobi Kraulich froh sein, das Spielende auf dem Feld zu erleben. Kraule überzeugte einmal mehr mit toller Spieleröffnung und zählt wohl zu den spielstärksten Innenverteidigern der Liga. Im defensiven Tackling kommt er aber nicht immer rechtzeitig. Nachdem er den ansonsten blassen Haugen nicht stellen konnte, riss er ihn kurz vor der Essener Box zu Boden und sah folgerichtig Gelb. Früh in Hälfte 2 tackelte Kraule risikoreich gegen Volland und traf nur den Gegner, zum Glück sprang der 60er sofort wieder auf und suchte noch den Weg zum Tor, sonst hätte es wohl die Ampelkarte gegeben.
Es sei zudem die Frage erlaubt, ob RWE nicht früher offensiv hätte hätte wechseln müssen als erst nach 81 Minuten. Insbesondere nach den Hereinnahmen von Martinovic und Brumme sowie noch Obuz nagelte RWE die platt wirkenden und nur noch auf Sicherheit bedachten Gäste förmlich an ihrer Box fest. Hier war der Respekt vor den Löwen womöglich größer als er hätte sein müssen.
Die Aufreger
Schiedsrichter Felix Weller und sein Gespann wurden am Ende mit schallenden „Schieber“-Sprechchören in den Kabinentrakt verabschiedet. Grund, der hoch umstrittene Ausgleich der Gäste. Während die Zuschauer Florian Niederlechner im Stadion sehr klar im Abseits wähnten, waren die TV-Bilder knapper. Man muss dem 60er Stürmer lassen, dass er sich als Klassemann stark zwischen den Linien bewegte. Doch war der Oberkörper Niederlechners wohl vor allen Essener Kettenspielern. In solchen Situationen geht eine Fahne jedenfalls häufiger hoch als nicht. Einen VAR gibt es in der Dritten Liga aber nicht und das ist auch gut so.
Dass Weller Tobi Kraulich des Feldes hätte verweisen müssen, wäre Gegner Volland nicht sofort wieder auf die Beine gesprungen, machte es für RWE wohl erträglicher, ein umstrittenes Ausgleichstor kassiert zu haben. Ärgerlich aus Essener Sicht war das ansonsten sehr einseitige Kartenspiel des Unparteiischen, der den Löwen zumindest gefühlt deutlich mehr erlaubte als den Gastgebern. Zudem pfiff er RWE noch in Front liegend eine tolle Kontersituation weg, als Essen in klarer Überzahl dem Gästetor zustrebte. Ramien Safi hatte dem fast doppelt so großen Jasper Verlaat an der Mittellinie die Kugel geraubt und Verlaat ging im Stile eines Weihnachtsengels mit wehenden Goldhaar zu Boden. Das war dennoch fair und wurde von Weller auch so beurteilt. Doch als Verlaat am Boden liegend beschloss, den Sitz der Haarpracht zu überprüfen schloss das Gespann auf eine Kopfverletzung und unterband Essens Angriff. Kaum war die Gefahr für seine Farben gebannt, war Verlaat putzmunter wieder auf den Beinen und RWE musste sich mit einem Schiedsrichterball statt einer Großchance begnügen. Völlig durchdacht wirkt diese Regel, die als taktisches Mittel missbraucht werden kann, nicht.
Fazit
Trotz der Punkteteilung war der Auftakt für RWE geglückt. Ein Sieg wäre möglich gewesen, aber es war doch sehr erfreulich, wie sehr RWE den hoch gewetteten Löwen das Leben schwer machte. Es war zwar erst das Auftaktspiel, aber es fällt schwer zu glauben, dass die Rot-Weissen mit der unter Beweis gestellten Qualität nicht den Blick nach oben richten dürfen. Das sahen auch die Zuschauer im Stadion an der Hafenstraße so, die Essens Leistung über weite Strecken mit Ramba Zamba von den Rängen honorierten. Nächstes Wochenende steht beim Aufsteiger aus Havelse eine zumindest auf dem Papier völlig andere Aufgabe an. Bis dahin wie immer
NUR DER RWE!
Sven Meyering
Fotos



































































