28.03.2014

Spitzenreiter ärgern

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In den letzten Tagen und Wochen überschlagen sich die Ereignisse rund um die Hafenstraße. Trainerentlassungen bei der Ersten und der U19, die offene Diskussion über die Abschaffung der „Zwoten“ und die Ankündigung einer offensiven Transfermarktpolitik im Sommer schaffen eine gespannte Ratlosigkeit im Umfeld von RWE. All dies muss auch der Fan zunächst einmal sacken lassen und verarbeiten. Dabei steht am Sonntag das Ligaspiel beim diesjährigen Ligaprimus auf dem Programm.

Essener Auswärtsmob in der letzten SaisonFortuna Köln hat bislang das wahrgemacht, was sich viele im Essener Umfeld auch von RWE erhofft hatten: Die Tabellenspitze der Regionalliga West zu erklimmen. Sieben Punkte beträgt der Vorsprung auf die zweitplatzierten Sportfreunde aus Lotte, die zum zweiten Mal hintereinander den Aufstieg zu verpassen drohen. Neun Spieltage vor Schluss hat es die Fortuna in den kommenden beiden Spielen selbst in der Hand, der Aufstiegsrelegation einen riesengroßen Schritt näher zu kommen.

Nach dem Heimspiel gegen Rot-Weiss Essen steht das Spitzenspiel gegen Verfolger Lotte auf dem Spielplan. Grund genug für die Kölner Südstädter, in diesen beiden Spielen alles in die Waagschale zu werfen, um anschließend die Saison in Ruhe nach Hause spielen zu können. Entsprechend wird gegen RWE nur ein Sieg zählen. Und dieser ist auf den ersten Blick auch relativ wahrscheinlich. Waren unsere Rot-Weissen vor kurzem noch eine Wundertüte, so sieht es aktuell so aus, als wäre es für jeden Gegner ein Leichtes, die drei Punkte gegen den zu mindestens noch Zuschauerkrösus einzufahren.

Aus der „Wundertüte RWE“ ist die mehr berüchtigt als berühmte „graue Maus“ der Regionalliga geworden. Nach oben zu blicken bewirkt nur Enttäuschung und Ernüchterung und nach unten zu gucken verbietet der eigene Anspruch. Wir sind der RWE, wir gucken nicht nach unten. Und dennoch machen es wieder viele aktuell. Entsprechend erwartet gegen Fortuna Köln so richtig niemand etwas. Ist genau das die Chance für eine Überraschung? In den letzten Wochen stand das Team im Fokus. Jeder erwartete Siege, möglichst auch noch überzeugende. Und zuletzt hoffte jeder Fan zumindest doch auf einen positiven Effekt durch den Trainerwechsel. Zwei Spiele und 0:3 Tore später scheint auch dieser letzte Strohhalm geknickt zu sein.

Zuletzt durfte in der NRW-Liga im Südstadion gejubelt werdenAm Trainer schien die Leistung der Spieler offensichtlich nicht zu liegen. Eher scheinen einige zu Saisonbeginn noch hochgelobte Spieler dann doch nicht die Qualität für das obere Tabellendrittel der vierten Liga zu besitzen. Vor dem Hintergrund dieser sich immer mehr durchsetzenden Erkenntnis kommt die Ablenkung der sportlichen Leitung mit Themen wie Abschaffung der „Zwoten“ vielleicht genau zum richtigen Zeitpunkt. Denn dies richtet den Fanblick weg vom Team hin zum Vereinsumfeld. Schlagartig ist der Druck, der in den letzten Wochen auf den Spielern lastete, deutlich verringert. Um den Zuschauerschnitt trotz der tristen sportlichen Lage ansatzweise zu halten machen Aussichten auf eine dominante Transferpolitik im Hinblick auf die kommende Saison zumindest Hoffnung auf Besserung. Ein wenig Balsam auf die geschundenen Fan-Herzen.

Beides, die Ablenkung durch Fokussierung auf andere Themen, sowie die Erkenntnis, dass es in dieser Saison eher grau weitergehen wird, ist die Chance, um Tabellenführer Fortuna Köln vielleicht doch ärgern zu können. Der Fokus der sportlichen Leitung und damit auch der Fans liegen nicht mehr auf dem aktuellen Team, sondern auf das Erreichen der Sommerpause und der gespannten Erwartung, welcher Spieler mit Drittligaformat denn den Weg an die Hafenstrasse finden könnte. In diesem Schatten kann das aktuelle Team das erste Mal seit langer Zeit völlig befreit aufspielen. Keiner erwartet einen hohen Sieg, keiner wird sauer und enttäuscht sein, wenn es die nächste Niederlage gibt. Ohne diesen Druck kann sie gelingen, die Überraschung.


Hinweise zum Spiel gegen Fortuna Köln

Am kommenden Sonntag treffen unsere Rot-Weissen im Südstadion auf Fortuna Köln. Die Partie gegen den momentanen Spitzenreiter der Regionalliga West beginnt um 14.00 Uhr in der Heimspielstätte der Kölner.

Das Südstadion befindet sich in der Straße "Am Vorgebirgstor“ und ist aus Essen mit dem PKW über die Autobahn A3 zu erreichen. An der Ausfahrt Köln-Zentrum verlassen RWE-Fans die Autobahn und halten sich ca. 8 Kilometer geradeaus. Von dort aus ist das Südstadion ausgeschildert.

Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist der Spielort ab dem Kölner Hauptbahnhof mit der Bahnlinie 12 zu erreichen. Die Haltestelle lautet „Pohligstraße“.

Fortuna Köln
Am Vorgebirgstor 2
50969 Köln