„Wir freuen uns sehr, mit RWE das fußballerische Aushängeschild unserer Stadt für uns gewonnen zu haben." Neben den Rot-Weissen trainieren auch schon die Basketballer des ETB, die Fußballdamen der SG Schönebeck und die Skater-Hockeyspieler der ISC Rockets im Center an der Leimkugelstraße 9. „Demnächst wird auch noch der TUSEM dazukommen, hofft Bisten, selbst einst eine aktive Handball-Torhüterin.

Das RWE-Trainergespann Uwe Erkenbrecher (l.) und Ralf (r.) Aussem überreichen der Punch-Geschäftsführerin Rebekka Bisten einen rot-weissen BlumenstraußDie Vorbereitung auf die am Samstag in Saarbrücken beginnende restliche Rückrunde beschrieb das Trainer-Duo Uwe Erkenbrecher und Ralf Aussem als „schwierig". Es sei wegen des strengen Winters kein systematisches Training möglich gewesen, oft habe man in die Halle, auf Kunstrasenplätze oder eben in das PUNCH Center ausweichen müssen. Dort hielten sich die Spieler der ersten Mannschaft sowie der U23- und U19-Teams unter anderem in einem Boxring fit. Allerdings ohne Sparringspartner und Schutzhelm, sondern mit Gewichten fürs Schattenboxen, Attacken auf den Sandsack oder beim Seilchenspringen.

Insgesamt, so Erkenbrecher, habe man nur zwei Spiele auf Naturrasen ausgetragen, darunter jenes in Uerdingen. Viele gute Phasen hätten sich mit weniger guten abgewechselt, zugleich habe man im Rückblick betrachtet zu früh gegen zu starke Gegner gespielt. Damit spielte er wohl vor allem auf die Klatsche gegen Borussia Dortmund II an, bei der seine Akteure nach 22 Trainingseinheiten und fünf Spielen in kurzer Folge aber auch ziemlich platt gewesen seien. „So wissen wir nicht genau, wo wir effektiv stehen. Unter anderem auch in Bezug auf die Winter-Neuverpflichtungen, die zum Teil ein halbes Jahr keine Wettkampfpraxis mehr hatten. Aber das erste Spiel nach der Winterpause ist immer eine Überraschungstüte, das geht den anderen Mannschaften auch nicht anders", so Erkenbrecher.

Vor Saarbrücken, das zuletzt gegen den Drittligisten Wehen-Wiesbaden ein 1:1 erreichte und in einem weiteren Testmatch den Südwest-Oberligisten Idar-Oberstein 1:0 bezwang, haben beide Trainer großen Respekt. „Mit Müller und Marinal haben sie zwei sehr gute Torhüter, dazu zwei kopfballstarke Innenverteidiger, zwei bullige Stürmer mit Petry und Grgic, und mit Marcel Fuchs einen weiteren gefährlichen Offensivmann, der vom 1. FC Nürnberg kam", analysiert Aussem. Es sei daran erinnert: Zum Hinspiel an der Hafenstraße reisten die souverän aus der 5. Liga aufgestiegenen Saarländer mit Null Punkten und 1:9 Toren an, um dann mit einem 2:1-Auswärtssieg gegen RWE den Turn-around einzuleiten. Der den Traditionsverein aktuell bis auf die zweite Stelle der Tabelle gespült hat. Ein wenig Hoffnung haben die Essener, dass der starke offensive Mittelfeldspieler Manuel Zeitz nach einer roten Karte im Spiel gegen Wehen für das Regionalliga-Spiel gesperrt ist. „Doch egal ob er nun auflaufen darf oder nicht - wir müssen gegen elf Gegner antreten, wollen aber nicht nach Saarbrücken fahren, um dort nur die Punkte abzuliefern", gibt Aussem die Parole für Samstag aus.

Die Chancen, dass die drei Neuen - Chitsulo, Ouedraogo und Bendovskyi im Ludwigspark-Stadion sofort zum Einsatz kommen, beziffern die Trainer als hoch. Auch der in der Vorbereitung insgesamt recht vielversprechende Timo Brauer soll zum Kader gehören - „leider nimmt er diese Woche wegen eines unaufschiebbaren Zivi-Lehrgangs in Bad Oeynhausen nicht am Training teil", bedauert Uwe Erkenbrecher.

Zur Lage auf der Krankenstation: André Maczkowiak und Dennis Bührer (Erkältung) sowie Turgul Aydin (Magenprobleme) wurden am Mittwoch vorsorglich geschont, sollen aber bis Samstag wieder fit sein. Der lange verletzte Robert Mainka macht gute Fortschritte und könnte in Saarbrücken sogar schon zu einem Kurzeinsatz kommen: „Er macht einen guten Eindruck und hat seine alte Grundschnelligkeit nahezu wieder erreicht", zeigt sich Erkenbrecher über die Fortschritte zufrieden.

Sebastian Zinke, Dirk Caspers und Marcel Stiepermann hätten dagegen noch einen zu großen Trainingsrückstand, um schon wieder zu den ersten Elf zu gehören.

Extrem schlechte Nachrichten dagegen in Bezug auf Finn Holsing: Der Abwehrrecke musste sich vor etwa zwei Wochen erneut an der Achillesferse operieren lassen und fällt weitere acht bis zehn Monate aus. „Es bleibt sogar abzuwarten, ob er überhaupt noch seine sportliche Karriere fortsetzen kann", schwant Erkenbrecher Böses.

Zum Abgang des Goalgetters Sascha Mölders (42 Tore in 52 Spielen) sagte der Trainer nur so viel: „Die Zufriedenheit, bei RWE zu spielen, war bei ihm zuletzt unübersehbar nicht mehr da. Daher jammert ihm jetzt auch keiner mehr groß nach." Inoffiziell ist aus RWE-Kreisen zu hören, dass der Torschütze vom Dienst und Hochverdiener innerhalb der Mannschaft nur wenig Anschluss gehabt hätte, ja fast etwas isoliert gewesen sein soll.

P.S. Ob das Spiel gegen Saarbrücken aufgrund des neuerlichen Wintereinbruchs überhaupt stattfinden wird, entscheidet sich erst am Freitag. Um 11 Uhr haben die Trainer noch ein Training in Essen angesetzt, ehe es nach einem gemeinsamen Mittagessen dann per Bus in die Saar-Metropole gehen soll. Falls, ja falls die Platzkommission zuvor Grünes Licht gegeben hat.

Thomas Imhof