17.05.2008

RWE - SC Verl

von Redaktion

Das erste von drei „Endspielen“ aus RWE-Sicht wird am Samstag um 14 Uhr an der Hafenstraße angepfiffen. Dabei zählt für die Gastgeber nur ein Sieg, um die Hoffnung auf den Klassenerhalt nach der Niederlage in Dresden wieder zu nähren.

 

Ein torreiches Spiel ist fast garantiert

So unattraktiv die Paarung RWE gegen Verl, bei Außerachtlassung der Tabellensituation, für neutrale Beobachter oder einen Essener, der schon bessere Bundesligazeiten miterlebt hat, auch klingen mag – sie produzierte seit der Einführung der Regionalliga regelmäßig denkwürdige und torreiche Spiele:
In der Saison 1994/95 trafen die beiden Aufstiegskandidaten RWE und Verl zum Spitzenspiel an der Hafenstraße aufeinander. RWE siegte mit 2:0, nachdem in der zweiten Hälfte drei Essener des Feldes verwiesen worden waren und 15.000 Zuschauer eine aufopferungsvoll verteidigende Restmannschaft zum Sieg gebrüllt hatten. Am Ende der Saison scheiterte man im Aufstiegskampf an Arminia Bielefeld, nicht zuletzt durch eine 2:5 – Niederlage im Rückspiel an der Verler Poststraße.

In der Saison 1997/98 kassierte RWE gleich zwei weitere Fünferpackungen. Das 0:5 im Hinspiel an der Hafenstraße ließ bereits erahnen, dass der Weg in Richtung Oberliga weist. Beim Rückspiel in Verl verspielte RWE gar eine klare 3:0-Führung, um am Ende mit 4:5 zu verlieren.
Torreich ging es auch beim 3:3 am siebten Spieltag der Saison 2001/02 an der Hafenstraße zu. Alle Tore fielen in der zweiten Hälfte; nachdem die Führung mehrmals wechselte, rettete kurz vor Schluss Ulf Raschke mit einem Foulelfmeter dem Favoriten zumindest einen Punkt.
Genau ein Jahr später, am siebten Spieltag der Saison 2002/03, war die Aufholjagd nicht von Erfolg gekrönt: ein 2:5-Rückstand Mitte der zweiten Hälfte konnte nur zu einem 4:5 verkürzt werden; dreifacher Torschütze war damals Achim Weber.

Personell sieht die Situation an der Hafenstraße so gut aus, wie noch nie in dieser Saison. Lediglich die Ergänzungsspieler Kiskanc und Pirson sind noch verletzt, zuletzt konnten auch Kotula und Stefan Lorenz wieder beschwerdefrei trainieren. Letzterer darf sogar auf einen Einsatz gegen Verl hoffen, nachdem er im Testspiel bei Ratingen 04/19 (2:0) sein Comeback feierte und nach Aussage von Kulm schon „sehr weit“ ist. Ansonsten muss man wie gewohnt mit keinen großen Überraschungen in der Startaufstellung rechnen. Die Stammformation der vergangenen Wochen wird trotz der Niederlage in Dresden weiter das Vertrauen des Trainers genießen.

Acht geben muss die Verteidigung auf den ehemaligen Lippstädter Mainka (10 Treffer, von einer solchen Ausbeute träumen unsere Stürmer) und Winterpausenneuzugang N´Diaye (5 Treffer), die zusammen für die Hälfte aller Verler Tore verantwortlich sind.

Verl gehört mit Blick auf die jüngere Vergangenheit nicht zu den „Lieblingsgegnern“ der Rot-Weißen, und wenn RWE aus der unattraktiven „Schweineliga“ in die neue und noch unattraktivere „Bauernliga“ absteigen sollte, würde man dort erneut auf den SC Verl treffen. Genau das möchte RWE mit aller Macht verhindern. Die eigene Macht ist dabei jedoch begrenzt, denn auch die optimale Punktausbeute aus den verbleibenden drei Spielen könnte bei ungünstigen Ergebnissen der Konkurrenz den Abstieg bedeuten. Eine gute Ausgangsposition hat man sich in Dresden selbst verspielt, nun ist man auf die Schützenhilfe anderer Vereine angewiesen.

Zuletzt zeigte der SC gegen Berlin, dass man keineswegs gewillt ist, zum Ende der Saison als Kanonenfutter zu dienen. Haeldermans und Co. werden hoffentlich, im Gegensatz zum Hinspiel passende und erfolgreiche Reaktionen, auf die zu erwartende massive Abwehrreihe der Gäste zeigen. Auch wenn sich unser Angriff nur selten durch Kaltschnäuzigkeit und Spielwitz auszeichnet, muss die Qualität für einen ungefährdeten Sieg über die Ostwestfalen ausreichen, zumal Verl sowohl die drittschwächste Abwehr als auch den drittschwächsten Angriff der Liga stellt. Zuletzt kassierte man vier Niederlagen in Folge mit jeweils drei Gegentreffern.

Es gilt: erst die eigenen Hausaufgaben machen, dann nach Schlusspfiff auf die Plätze der Konkurrenz schielen!